Der Teufel in Köln


  • Hi Tom,

    ich war vor ein paar Tagen in Köln Verwandtschaft besuchen.

    Auf einem Stadtbummel kam ich an einem Geschäft vorbei, von dem ich dachte, es würde schon lange nicht mehr existieren.

    Mir fiel ein, dass wir vor einiger Zeit mal davon gesprochen hatten.:)

  • Ja, der Herr Teufel, der glaube ich wirklich mit Nachnamen so heißt, fing ca. 1980 an, im Wohnzimmer seiner Wohnung (Villa) in einem etwas besseren Viertel von Berlin seine selbstentwickelten Lautsprecher als Bausatz zu verkaufen, und er inserierte das in einer Berliner Stadtzeitung. Ich war 1981 bei ihm in seiner Villa, und er führte mir alles vor, der hatte u.a. einen Plattenspieler für 50.000 DM !!! und kaufte ihm ein paar Lautsprecher (Bausatz) ab, die dann ca. 1,50 m hoch waren.


    Seine Philosophie war aber immer, soweit ich weiß, Direktvertrieb, also bestellen, ohne Zwischenhändler oder Ladengeschäfte, mehr schreibe ich morgen, muß jetzt in die Arbeit...

  • Ist ja sehr interessant, weil ich ja auch in dieser Richtung viel gebaut habe.

    Ich hatte mal ein kleines Heimstudio. Mich hat aber die Technik immer mehr

    interessiert als die selbst gespielte Musik.

    Da ja früher, noch zu Analogzeiten, alles sehr teuer war, hat man eben aus der Not heraus vieles

    selbst gebaut. In den 70er Jahren kostete z. Beispiel ein Ferderhallgerät 950 DM. Heute bekommt man

    es mit weiteren 20 Effektgeräten kostenlos zu einer Sequenzersoftware dazu. Ich habe z.Bsp. allein

    um die ganzen Verbindungskabel herzustellen, im Laufe der Jahre eine ganze Rolle Fluitin-Lötzinn verbraucht.


    Erst letzte Woche habe ich einen USB-Umschalter gebaut. Der dient zum Umschalten einer Tastatur

    zwischen 2 Computern. Da waren 12 Drähte an eine Schadow-Taste anzulöten. Bei meinem Tatterich

    eine echte Herausforderung! :mrgreen: Das war aber auch bestimmt die letzte Aktion dieser Art.

    Gott sei Dank funktionierte die Sache gleich auf Anhieb.

  • Ist ja sehr interessant, weil ich ja auch in dieser Richtung viel gebaut habe.

    Prima, dann sind wir ja fast Kollegen! ;-) Ich habe nur Lautsprecher selbst gebaut, weil gute Lautsprecher immer das teuerste waren, und man die selbst bauen konnte, jedenfalls wenn man was davon verstand, und/oder einen guten Bauplan mit Stückliste hatte. Jedenfalls lebte die leibliche Mutter meiner damaligen Freundin in Berlin, und daher bekam ich eine Berliner "Stadtzeitung" in die Finger, auf deren Rückseite groß die Werbung von Teufel Selbstbau Lautsprechern zu sehen war, und daher fuhr ich im Urlaub mit meiner Freundin nach Berlin, um solche zu erwerben. Und der Chef führte mir wie gesagt in seinem Wohnzimmer alle seine Bausätze bzw. Lautsprecher vor.


    Ich erwarb dann den Bausatz für die "Nummer 5", er gab seinen Modellen einfach Nummern, und die Nummer 5 (die genaue Nummer weiß ich natürlich nicht mehr, aber sagen wir mal 5) war praktisch ein Nachbau der Quadral Titan:



    Bis auf den Hochtöner (ein Technics Bändchen) waren alle Chassis gleich, aber sie sah natürlich etwas anders aus, wegen Copyright und so weiter, aber es war ebenfalls eine Transmission Line. Natürlich hätte die Quadral Titan damals 8.600 DM pro Paar (der kleinste Golf hat damals neu so um die 10.000 DM gekostet) gekostet:


    Hier klicken!


    Ähm, hier ein Teil aus dieser Webseite:


    "Das hieß Subkontra C mit der gleichen Wucht wie ein 1 Khz Sinuston !!" :ja: :huch: :grab: :haha:


    Meine Nummer 5 bzw. Quadral Titan sah dann, nachdem ich sie angemalt hatte. so aus, es ist der Lautsprecher in der Mitte, hier allerdings mit eben diesem Technics Bändchen Hochtöner zu sehen, den ich nachträglich statt der Hochtöner von Teufel eingebaut hatte:


    box9.jpg

  • "Das hieß Subkontra C mit der gleichen Wucht wie ein 1 Khz Sinuston !!"

    Bei mir kam das Subkontra C erst so richtig mit einer Aktivbox von Yamaha, mit einem

    30 cm Subwoofer Lautsprecher zur Geltung. Tonnenschwer das Ding.

    Ich hatte mal eine elektromechanische Hammond-Orgel, allerdings nur ein Spinettmodell.

    Kostete damals aber trotzdem 10.000.-DM. Aber ich hatte sogar Schaltungen davon, sodass

    ich einiges umbauen und erweitern konnte.

    Das eingebaute Leslie Aggregat hatte ich ausgebaut und separat betrieben.

    Vor lauter Bauen bin ich gar nicht mehr zum Spielen gekommen.:mrgreen: Das kam aber auch durch

    die Möglichkeiten, die die Digitaltechnik eröffnete. Es hat schon Spaß gemacht.


    Ich habe mit einem Atari Computer angefangen, weil der eine MIDI-Schnittstelle hatte, und

    ich eine Sequenzersoftware verwenden konnte.

    Damit war mein 4 Spur-Kassettenrekorder von Fostex Geschichte. Kinder, ist das lange her.

    Heute steht nur noch ein 5 Oktaven M-Audio unbenutzt in der Ecke.

    Leider habe ich nicht mal ein Bild von dem ganzen Equipment.:)

  • Ja, wie das Leben so spielt, Schade, ich wäre damals gerne dein Freund gewesen! :mrgreen: In meinem näheren Freundeskreis war damals lediglich der gerade aufgekommene CB-Funk interessant. Was mich selber aber leider nicht so dolle interessiert hatte, Aber die kamen (zumindest unser Physik-Lehrer Peter Vogl) mit dem entsprechenden meist selbstgebauten Equipment sogar bis Australien, was natürlich schon toll war, mit einem Australier zu sprechen, es gab ja noch kein Internet, und per Telefon wäre ein Anruf in Australien wahrscheinlich damals arg teuer gewesen, nur hatten die damals ihren CB-Funk-Kauderwelsch, den kein Schwein sonst verstand, meist ging es dabei auch nur darum, mit welcher "Stärke" man reingekommen sei... ;)


    Wiederum andere CB-Funker nutzten die Technik, um sich mit Mädels zu verabreden, nur konnte man die halt leider vorher nicht sehen... :haha: :huch: ;)


    Ja, bei Lautsprechern ist ja auch heute noch der Tießbaß das Problem, aber wenn man mal den Tiefbaß einer Transmission Line gehört hat, kommt man nicht mehr davon los! So eine Kirchenorgel quasi im Wohnzimmer stehen zu haben, mittels einer Transmission Line, ist schon was unbeschreibliches...

  • Was die tiefen Bässe angeht, das "Knurren" fand ich gar nicht so schön. Das Kontra C reicht

    eigentlich, wie ich finde.

    In den 70er Jahren lag mal bei "Sound & Drumland" (der damals angesagte Musik-Equipment

    Laden in Berlin) ein E-Bass rum. Was ich nicht wusste war, dass er an eine Anlage abgeschlossen

    war. Ich zupfte im Vorbeigehen an der dicksten Seite, also das Kontra E und ein wunderschöner

    tiefer Basston erklang.

    Auch das Hörempfinden ist natürlich, wie ich finde, auch ein bisschen subjektiv.:)

  • Was die tiefen Bässe angeht, das "Knurren" fand ich gar nicht so schön.

    Na ja, Hören ist ja praktisch das selbe wie Sehen, nur akustisch. ;-) Und da liegt ja die Schönheit im Auge des Betrachters, oder im Ohr. ;-) Und der eine mag das Steak blutig, der andere gut durch. ;-) Es war auch ein interessanter Leitartikel des Herausgebers in der neuesten Ausgabe von "Klang und Ton", die ich regelmäßig lese:


    https://klangundton-magazin.de


    Die haben da eine 2 Meter !!! hohe Transmission Line Box gebaut, um eben jenen Schallbereich, den andere Lautsprecher nicht oder kaum wiederzugeben vermögen, komplett abzubilden. In dem Leitartikel heißt es unter anderem, daß die Behauptung, das menschliche Hörvermögen würde von exakt 20 Hertz bis 20.000 Hertz reichen, nur eine grobe Verallgemeinerung ist. Und wenn jemand einen 20 Hertz Ton noch gut hören kann, heißt das nicht, daß ein 19 Hertz Ton für ihn absolut unhörbar wäre. ;-)

  • Und da liegt ja die Schönheit im Auge des Betrachters, oder im Ohr.

    Genau, dieser herrliche runde (E) Basston der E-Gitarre. Ich habe ihn immer noch im

    Ohr. Das Kontra C der H-Orgel, sauber und druckvoll herübergebracht*, ist für mich ein ausreichendes Bassfundament.

    *mit dem entsprechenden Tonkabinett

  • Ja genau, das ist schon was schönes! Ich bin halt so ein totaler Baß-Freak! Mir gefällt jede Art von tiefem Ton. Mein erster eigener Plattenspieler war einer aus dem Quelle--Katalog, für so um die 100 DM, glaube ich, mit eingebautem Verstärker und zwei kleinen Lautsprecherchen. Aber Hauptsache, Stereo! Dachte ich damals, bis ich ein AHA-Erlebnis hatte, als mal jemand bei einer Klassenfeier seine für damalige Verhältnisse tolle Anlage aufbaute, da hörte ich zum ersten Mal, wie ein Baß klingen könnte, und von da an war es um mich geschehen!


    In Nürnberg, das weiß ich noch so gut wie haargenau, entdeckte ich dann zufällig das "berühmte" Klinger Buch für Lautsprechergehäuse, siehe Bild:



    Und da drin wählte ich mir gleich das größte Baß-Horn-Gehäuse aus, das es da drin gab, im Format einer Tiefkühltruhe, mit einem 38er Baßlautsprecher drin. Das habe ich dann tatsächlich mit Hilfe meiner ersten Stichsäge selbst zusammen gezimmert, und es funktionierte! Und wie!


    Aber von da an gab es für mich baß-technisch gesehen kein Halten mehr... :wow2: ;)


    Ich baute und baute, und wenn ich rein platztechnisch könnte, würde ich immer noch bauen...


    Aber hier in meiner Mietswohnung darf man ja keinen lauten Baß hören... :motz:


    Nachtrag:


    Ein paar meiner selbstgebauten Lautsprecher sieht man ja hier:


    https://www.laraweb.de/images/tom/tom.htm


    Ich habe aber auch viele gebaut und für ein paar Mark verkauft, rein deshalb, damit ich was bauen konnte, ich war verrückt danach, bzw. wäre es heute noch, wenn ich dürfte und könnte. Hier ist rechts vorne dieses Baßhorn zu sehen, es ist quasi "gefaltet" und verschachtelt in der Box drin, und hat die Hornöffnung unten am Boden:


    box2.jpg

  • Ich bin halt so ein totaler Baß-Freak

    Na, da hast du ja wirklich was geleistet.


    Ich hatte das Glück, während der Arbeit Maschinen für die Holzbearbeitung benutzen zu können. Meine ersten akzeptablen Bässe hörte ich, als die "Powersound" Lautsprecher aufkamen.


    Später bin ich aber, um die Nachbarn nicht zu stören, auf Kopfhörer umgestiegen. Das hatte noch den weiteren Vorteil, dass niemand, der mich an der Orgel spielen hörte, sich die Haare raufen musste.:mrgreen:


    Im Video, kann man leider nicht sehen, wie die charmante Barbara Dennerlein die Bässe

    mit dem Pedal spielt. Aber es gibt viele Videos auf YT von ihr, auf denen sie ihr können

    eindrucksvoll beweist. Außerdem ist sie noch, wie alle schönen Frauen, wahnsinnig nett.

  • Ich erwarb dann den Bausatz für die "Nummer 5", er gab seinen Modellen einfach Nummern, und die Nummer 5 (die genaue Nummer weiß ich natürlich nicht mehr, aber sagen wir mal 5) war praktisch ein Nachbau der Quadral Titan

    Habe es wieder gefunden! Wie gesagt hatte der Herr Teufel (ich nehme an, daß er mit Nachnamen so heißt) damals in seinem Wohnzimmer auch diese Lautsprecher quasi nachgebaut und stehen gehabt:



    Man beachte, daß die vom Boden bis zur Decke reichen, also es sind je zwei Mittel/Hochton-Schränke sowie Baß-Gehäuse. Hätte ich mir vielleicht auch gekauft, wenn die Einzelteile in meinen damaligen Golf gepaßt hätten... :haha:


    Das Original stammt von der amerikanischen Firma Infiniy:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Infinity_(Lautsprechermarke)


    Das Original von Infinity war damals (und auch heute noch) quasi unbezahlbar, aber den Nachbau von Teufel hätte man sich durchaus leisten können.

  • So ähnlich hat der "Plattenspieler" ausgesehen, den der Herr Teufel in der Wohnung hatte, das da unten gehört alles zum Plattenspieler! Den gab es in verschiedenen Versionen, so ab 20.000 DM aufwärts, und es gab ihn mit bis zu drei Tonarmen plus einem passenden Tonabnehmer, wobei man natürlich immer nur einen verwendete, je nachdem, was man gerade hörte, und für welche Musikrichtung er besser geeignet war. Alleine schon ein Tonabnehmer, also das da vorne, wo die "Nadel" drin ist, konnte schon mal 5.000 DM (damals eine Stange Geld!) kosten, wenn man was richtig gutes wollte.


    Ja, die gute alte Analog-Technik, da schmeiß ich doch jedes Digitalgerät weg... :mrgreen:


    Nachtrag:


    Es gab davon auch Versionen, wo die Schallplatte mit Luft bzw. Unterdruck auf den Plattenteller angesaugt und bombenfest verbunden wurde, was natürlich prinzipiell unter anderem den Vorteil hatte, daß jede noch so geringe Unebenheit der Schallplatte beseitigt wurde.


    Ach ja... :herz:


    Ich meine, wenn du dann Musik über diesen Plattenspieler hörst, und dieses zentnerschwere Ding in majestätischer Gelassenheit und Präzision vor dir rotieren siehst... :oh:


    Und dahinter stehen zwei bis vier Kleiderschränke, deren gewaltige Tieftöner-Membranen erzittern... :huch:


    Das sind Momente, die man so nicht beschreiben kann...



  • Mein bestes Klangerlebnis hatte ich mit einem alten Loewe-Röhrenradio, welches irgendwo in einer Ecke

    stand. Noch eins mit magischem Auge.

    Ob es an der Ecke, oder an der "Röhre", oder an dem Musiktitel lag, ich weiß es nicht. Der klang, war warm

    und ausgewogen.

    Mein bestes Fischfilet habe ich nicht etwa in einem Gourmet-Restaurant gegessen, sondern in unserer Kantine.

    Komisch, so etwas vergisst man irgendwie nicht.:)

  • Jetzt, wo du's sagst: die beste Gulaschsuppe (oder irgend so was in dieser Richtung) habe ich damals bei der Bundeswehr gegessen. ;) Bundeswehrküche ist ja nicht so bekannt für gutes Essen, aber das konnten sie! Am Freitag Abend gab es übrigens dort immer "VW". also "verschiedene Wurstsorten", das heißt die Reste von irgend einem oder mehreren Metzgern... Einmal im Monat gab es dann "EPA", also einen Karton mit Essen drin für einen Tag, weil die hatten immer einen bestimmten Vorrat davon für "Notfälle", aber das Zeug wurde ja auch irgend wann mal schlecht, und das kriegten wir dann einmal im Monat zu essen.


    Man hatte übrigens ein Heftchen mit Essensmarken, die man abgeben mußte, wenn man sich was zu essen holte, damit niemand zweimal gehen konnte, oder daß jemand kam, der gar nicht berechtig war. Die Essensmarken waren wir jeden Tag, also auch für das Wochenende, aber diese Marken konnte man abgeben, weil man ja am WE meist daheim war, und man kriegte dann ein paar wenige Mark dafür. Und da kam dann der berühmte Spruch bei unserer Ausbildung mit Minen, wir waren ja Panzerpioniere, die auch Minen legen mußten:


    Wenn du da jetzt einen Fehler machst, brauchst du deine Essensmarken nicht mehr abgeben... :haha: ;) :grab:

  • Gott sei Dank war es bei uns nicht ganz so schlimm. Ich war aber trotzdem froh, als ich's hinter mir hatte.

    Ich war in der Versorgungskompanie, also Führerschein machen, Funkgeräte reparieren usw.:)


    Übrigens standen rechts und links vor dem Eingang des Kantinengebäudes zwei riesige Holzfässer, in

    die Essensreste wanderten. Die wurden dann von einem Bauern abgeholt. Wahrscheinlich als Futter

    für die Schweine. Sehr nachhaltig, finde ich. So etwas gibt es natürlich heute nicht mehr.:gruebel:

  • Führerschein habe ich beim VVV (Vaterlands-Verteidigungs-Verein) auch gemacht, allerdings für (Sturm-) Boote. Hätte man dann später auf einen zivilen Bootsführerschein umschreiben lassen können, wie schön! ;-) Allerdings war die Ausbildung zum Sturmbootfahrer wirklich schön, wir sind 6 Wochen lang auf der Donau rumgerast, mitten im Sommer, bei schönstem Wetter, das war fast wie Urlaub am Meer, oder so.

    Loewe-Röhrenradio

    Ja, es gibt auch heute noch audiophile Menschen, die auf Röhrentechnik schwören, wegen dem Klang, und Transistoren ablehnen, hier mal ein Beispiel für solche Geräte, die immer noch extra hergestellt werden, kostet aber auch ein bißchen: ;-)


    https://www.justhifi.de/hifi-k…rker/roehren-verstaerker/


    Die lehnen natürlich auch jegliche Digitaltechnik ab.

  • Die lehnen natürlich auch jegliche Digitaltechnik ab.

    Also direkt ablehnen? Nein, aber um nochmal auf die Orgel zurückzukommen.

    Meine hatte zwar alle alten bewährten Innereien, aber leider einen Transistorverstärker,

    und damit bei weitem nicht mehr den angesagten Sound.:(

  • Also Herbert von Karajan:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_von_Karajan


    war ja damals ein großer Befürworter der gerade aufkommenden CD, weil es gerade bei klassischer Musik natürlich einen Unterschied macht, wenn es bei sehr leisen Stellen, die es ja bei klassischer Musik öfter geben kann, nicht "knistert", wenn man das über eine Schallplatte hört. Natürlich hat die digitale Technik auch noch den einen oder anderen Vorteil gegenüber analoger Aufzeichnung, aber es ist eben "digital", besteht also aus Nullen und Einsen, und alleine schon dadurch hat es eben tatsächlich einen wenn auch nur gering anderen Klang.


    Ich wiederum als alter Miesepeter möchte noch hinzufügen, daß jegliche digitale Tonaufzeichnung schon nach wenigen Jahrzehnten absolut unwiederbringlich verloren ist, aus den verschiedensten Gründen, weil z.B. das Format nicht mehr lesbar ist (falsche bzw. inkompatible Software) oder weil man schlicht nicht mehr das passende Abspielgerät hat (kompatibler Computer mit abwärts kompatibler Software). Wohingegen selbst alte Schellack-Platten noch in Tausenden von Jahren abspielbar sind, man muß sie nur rotieren lassen, und eine Nadel reinhalten... ;)


    Das ist mit allen digitalen Sachen so, und heute ist ja alles digital. Da bleibt nichts übrig, absolut NULL!!! Wohingegen man selbst die Papyrus-Rollen der alten Ägypter noch lesen kann...

  • Nachtrag:


    Man sollte vielleicht auch bedenken, daß es bisher KEIN digitales Speichermedium gibt, das länger als ca. 20 Jahre hält, wenn man Glück hat. Und soweit ich weiß, haben die versucht, Stasi-Akten von alten Robotron-Computern zu lesen, sie haben es nicht geschafft. Jetzt nicht, weil die verschlüsselt gewesen wären, sondern weil die das Format schlicht und ergreifend nicht mehr kennen. Wenn irgendwas digital gespeichert ist, und du hast die passende Software nicht mehr, ist das mit keiner Technik der Welt mehr zu lesen...


    Man kennt es ja von sich selber. Wie viele Bilder hat man bereits mit digitalen Kameras gemacht, und wie viele hat man heute noch davon? Und wie viele Lieder hat man bereits digital gekauft oder gespeichert, und wie viele hat man heute noch davon?


    Ich habe noch sämtliche Fotos auf Papier, die ich je in meinem Leben gemacht habe, inklusive aller Negative, Ich habe selbst alle Fotos und Negative sowie Dias von meinem Vater, und kann sie heute noch anschauen. Ich habe von meinem Vater noch alle Schallplatten, und kann sie heute noch anhören. Hätte der damals schon irgendwas digital gespeichert, könnte man sich das heute ums Knie wickeln...