Der große Tag der Entscheidung war gekommen. Endlich konnte ich mich aus den Fängen des Magisters befreien, indem ich einfach die Prüfung überstehen würde. Mein Meister Paladin gab mir letzte Anweisungen, wie ich diese Prüfung absolvieren sollte.
Paladin: "Sehr weit bist du gekommen und jetzt ist der Tag gekommen, den du so lange herbeigesehnt hast. Bei deiner Prüfung musst du mithilfe deiner Magie deinen Mitschüler in die Knie zwingen. Schaffst du das, kannst du dich absofort Magierin nennen und in der Welt Ancarias deinen Stolz verkünden. Und wenn nicht, dann wirst du einfach einen Rang runtergesetzt und musst noch einmal von vorne beginnen! Bist du bereit?"
Ich schaute desinteressiert weg, drehte meinen Dolch in meiner Hand kunstvoll und schaute gelangweilt zu meinem Meister, als er seine Predigt gehalten hatte.
Ich seufzte leise, hielt nun das Messer in der Hand und ging in Position, ohne ein Wort von mir zu geben. Mein Mitschüler Gabriel verbeugte sich. Auch er war voller Ehrgeiz den Titel des Magiers endlich tragen zu dürfen. Ich sah in seinen Augen den Eifer und auch in mir loderte die Flamme des Ehrgeizes auf.
Als mein Meister den Kampf freigab, ließ ich meiner Macht freien Lauf. Schon damals, als kleines Waisenkind, hatte ich besndere Fähigkeiten und Aussehen geerbt. Die Seraphim hatten mich immer freundlich aufgenommen, wenn ich zu ihnen kam in schwierigen Zeiten meiner Verzweifelung. Von den Hochelfen habe ich nie den nötigen Respekt bekommen, aber Magister Paladin hatte mich eines Tages gefunden und nahm mich auf. In der Zeit meiner Lehre lernte ich, dass man den Willen nicht unterdrücken sollte, sondern freien Lauf geben sollte. Und heute, an diesem Tag, sollte es endlich geschehen.
Meine schneeweißen Augen starrten in die AUgen meines Gegners und durch eine besondere Gabe der Seraphim konnte ich die Bewegungen der Gegner vorhersehen. Ich sah ihn ausholen, wie er seine Lippen bewegte und einen Spruch aussprach, der dem Feuerball entsprach und rannte in zackenförmigen Bewegungen auf ihn zu. Ich hatte nicht vor, meine Magie zu nutzen, sondern wollte auch meine kriegerische Seite testen. Ich war zu schnell für ihn, er ließ trotzdem einen Feuerball los, doch traf ins Leere. Der richtige Moment, um ihm mein Messer in sein heißes Herz zu stoßen! Als dies geschah, sank Gabriel zu Boden, sah mich erschrocken an und stammelte seine letzten Worte.
Gabriel: "All die... Jahre...?"
Dann verstummte er und fiel zu Boden. Eine Blutlache breitete sich wie ein See unter ihm aus und alle Gaffer wichen einige Schritte zurück. Mein Meister blieb an der gleichen Stelle stehen, wie vor dem Kampf und wechselte seine Blicke zwischen den leblosen Körper Gabriels und mir. Ich spürte seinen zornigen Blick auf meinen Kopf haften und das er gleich etwas tun wollte, zudem er niemals gewillt wäre.
Paladin: "Derata...! Du hast ihn... umgebracht?! Warum?! Habe ich dich etwa falsch gelehrt oder hat dich irgendjemand auf den dunklen Weg geführt...?! Ich hätte es wissen müssen...! Für deine Tat solltest du in die ewigen Abgründe des Feuers schmoren!"
Ich drehte mich zu ihm um, sah, wie er einen mächtigen Zauber sprach, doch meine Augen sahen ales voraus. Ich rannte wieder flink auf ihn zu, sprang einige Meter vor ihm in die Höhe und ließ von dort einen Feuerball auf ihn hinabrasen. Die Lippen meines Meisters verstummten und er sank auf die Knie.
Paladin: "Das.. kann nicht... sein..."
Ein roter Faden kam aus seinen Mundwinkeln heruasgeflossen und tropften auf sein Gewand. Ich grinste ihn nur an, bückte mich hinunter und nahm das Gesicht meines Meisters.
Ich: "Was für ein jämmerlinger Meister, der sich von seiner eigenen Schülerin in die schwarze Nacht der Krähen verbannen lässt... ICh bin enttäuscht von euch, Paladin..."
Paladin: "Tu...das nicht...!"
Ich: "Zu spät!"
Ich stand auf, legte das Messer an seinen Hals und einem einzigem Schnitt war auch das Leben dieses Verräters beendet. Ich fühlte mich großartig.
So fühlt es sich also an, wenn man seinen Willen durchsetzt...
Die anderen Schaulustigen waren längst geflohen, als sie die Gefahr erkannten. Ich sah nochmal meinen Meister ins Gesicht dann untersuchte ich sein Gewand nach wichtigen Utensilien oder sogar Dingen, die ich verkaufen konnte. Ich fand einige Edelsteine und einen Dolch, den mein Meister immer bei sich hatte und steckte beides ein. Dann begab ich mich auf meinen Weg in die erste Stadt, um mir Rüstungen und Waffen von den Dingen zu kaufen.