Klar, die Negativ-Beispiele fallen immer am meisten auf. Ich bin regelmäßig mit allen drei Fortbewegungsmitteln, Auto, Rad und Fußbus unterwegs und kann daher sagen, dass es bei allen drei Gruppen einen Haufen Idioten gibt, was ich da jeden Tag im Stadtverkehr sehe, da verliert man gern den Glauben an die Menschheit im Ganzen. Also dass Radfahrer am rücksichtslosesten sind, bzw. der Anteil der rücksichtslosen Radfahrer am größten ist, kann ich so nicht bestätigen. Oder wenn, dann folgen Autofahrer ihnen dicht auf den Fersen.
Bei mir direkt auf Arbeit gibt es eine Straße (wer es sich ansehen will, gehe auf Google Maps, suche die Winterbergstraße in Dresden und vergleiche die Satellitenfotos mit den älteren Street-View-Fotos), diese war früher zweispurig in beide Richtungen, in der Mitte ein Grünstreifen, zumindest auf dem ersten Stück. Gehwege waren für Radfahrer freigegeben, die meisten Radfahrer sind aber auf der Straße gefahren, man musste also in die linke Spur ausweichen, um mit dem Auto Radfahrer zu überholen. Soweit war alles klar.
Jetzt wurde nach der letzten Belagssanierung die Linienführung geändert, die Mittellinie zwischen den Spuren entfernt, dafür am rechten Rand ein Radschutzstreifen aufgemalt, mit gestrichelter Linie. Bedeutet, dieser darf von Autofahrern lediglich zum Abbiegen oder Ausweichen überfahren, aber nicht dauerhaft mitgenutzt werden. Meiner Meinung nach ist die Straße nicht länger zweispurig, da die Mittellinie fehlt, auch wenn auf die Fahrbahn neben den Radstreifen gerade so noch zwei Autos passen, solang kein Transporter oder gar Lkw dabei ist (ca. 4m Fahrstreifen-breite, mit ca. 80cm Radstreifen daneben). Fährt man mittig, wird man angehupt, fährt man links oder rechts am Rand, wird man wie gewohnt überholt, fährt man mit dem Rad auf dem Schutzstreifen, wird man von zwei Autos gleichzeitig mit wenigen Zentimeter Seitenabstand überholt. Auf dem Gehweg fahren, wo es sicherer wäre für Radler, darf man nicht mehr, da es den benutzungspflichtigen Schutzstreifen gibt. Der einen wohlklingenden Namen hat, diesem aber alles andere als gerecht wird, denn die Situation ist gefährlicher als vorher 
Bei so einer Straßenplanung und zugehörigem Verhalten der Autofahrer kann ich aufgebrachte Radler durchaus verstehen, denn hier kannst du es als Radfahrer niemandem recht machen.