Kuriositäten im alltäglichen deutschen Sprachgebrauch

  • Es gibt ja gerade in unserer Sprache so'n paar Kuriositäten, die wir aus reiner Gewohnheit überhaupt nicht (mehr) als solche wahrnehmen.

    Ich bin nun jemand, der viel Wert auf die möglichst vollständige Beherrschung der eigenen Sprache in Wort und Schrift legt.

    Das führt ganz sicher nicht dazu, dass ich Menschen "vorführe", schon garnicht vor versammelter Mannschaft, deren Sprachkenntnisse nicht so ausgeprägt sind; solange ich verstehe, was gemeint ist, empfinde ich das als völlig in Ordnung :ja:


    Mir ist nun schon länger etwas aufgefallen, nämlich in unserem täglichen Sprachgebrauch, was eigentlich merkwürdig bis hin zu vollkommen widersprüchlich anmuten kann, nämlich der Gebrauch des Wortes "schön".

    Zum einen ist das für mich keine Eigenschaft, sondern eine persönliche Empfindung, weshalb ich, könnte ich die verpflichtende Entscheidung treffen, sofort "Schönheitswettbewerb" in "Gut-aussehend-Wettbewerb" umbenennen würde.

    Zum anderen wird damit wirklich kurioses betrieben, insbesondere mit dem Adjektiv "ganz", hier nämlich: "...ganz schön...", das führt zu Konstrukten wie


    - das Wetter ist ganz schön schlecht

    - der Typ ist ganz schön fies

    - der Sturm ist ganz schön heftig

    - das tut ganz schön weh

    - die Straßen sind ganz schön voll

    - der Fr.......er ist ganz schön bekloppt

    - die Kartoffeln sind ganz schön salzig


    Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, kann dann "ganz schön" lang werden:mrgreen:


    Ich habe mal sacken lassen, wie wir obige Beispiele anders ausdrücken könnten, idealerweise so, dass das eher schlüssig als widersprüchlich klingt; also, die meisten "ganz schön's" könnte man ganz einfach durch "ziemlich" ersetzen.

    Aber was bringt uns dazu - von reiner Gewohnheit mal abgesehen -, derart komische Konstrukte zu verwenden?:gruebel: Es muss doch selbst beim Nachdenken von auch nur 20 Sekunden komisch anmuten, wenn man schlechtes Wetter oder fiese Typen oder starke Schmerzen auch noch mit dem Zusatz "schön" versieht:gruebel:


    Wem fallen noch solche komischen Wort-, Begriffskombinationen ein, die wir tagtäglich wie selbstverständlich benutzen, ohne weiter darüber nachzudenken, aber bei genauerer Betrachtung fast zwingend als kurios empfinden müssten?

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • Quasi wörtlich übersetzt gibt es das auch in anderen Sprachen, in Englisch zum Beispiel "pretty". Bedeutet genauso schön/hübsch, kann aber auch verwendet werden, um ein Aussage zu bekräftigen: "The weather is pretty bad" :zwinker:

  • "The weather is pretty bad" :zwinker:

    Ah ja, hab ich noch nie so gehört/gelesen...also sind die Tommys (auch die Amis?) da auch nicht wirklich besser als wir Deutsche:mrgreen:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • "The weather is pretty bad"

    Apropo, da fällt mir gerade noch die durch Heinz Rühmann (?) bekannt gewordene Redensart ein, in mindestens einem seiner Filme (weiß nicht mehr, welcher): "hübsch-hässlich":mrgreen:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • Ein Kollege von mir, der kommt aus der Oberlausitz, das ist der östlichste Teil von Sachsen, sozusagen direkt an der Grenze zu Polen, bzw. auch zum Teil in Polen und in Brandenburg. Dort ist das wohl so eine Redensart, er kommt zu mir mit einem Fertigungsauftrag und sagt "das sind ganz paar Teile zu fräsen." Habe ich vorher auch noch nicht gehört, man könnte wohl auch "ganz schön viele" dazu sagen :mrgreen:

  • Mir ist gerade noch etwas eingefallen, auch das nutzen wir eigentlich tagtäglich, ohne (groß) darüber nachzudenken, was das eigentlich bedeutet bzw. bedeuten könnte, wenn wir uns den (eigentlich) korrekten Gebrauch anschauen würden:


    - das ist jetzt aber richtig schlecht

    oder noch besser:

    - das ist jetzt aber richtig falsch

    :mrgreen:

    Aber auch triviale Dinge des täglichen Ausdrucks:

    - das Wetter ist aber richtig mies

    und die Steigerung:

    - das Wetter ist aber so richtig mies


    Kann das heißen, dass es auch falsch mieses Wetter gibt?:gruebel: Oder dass es gar richtig und völlig korrekt ist, dass das Wetter mies ist?:o

    Oder hat wirklich schonmal jemand das Konstrukt "das Wetter ist aber falsch mies?" vernommen?:mrgreen:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • Das gibt es aber auch in anderen Sprachen, z.b. habe ich mal die Benny Hill Show gesehen, und die ist ja im Original englisch, und wurde möglichst originalgetreu synchronisiert. Und da hieß es auch mal auf deutsch: ich habe mir schlimm wehgetan, darauf der andere: hast du dir schon mal gut wehgetan? ;)

  • Teenies im Bus: „voll leer hier“ ...

    :lol2::lol2::lol2:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • ich habe mir schlimm wehgetan, darauf der andere: hast du dir schon mal gut wehgetan? ;)

    Gibt'n paar Komedians, die damit ihre Show aufziehen, und zu Lebzeiten war vor allem Heinz Erhardt mit so etwas unerreicht :ja:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • Was haltet ihr von dieser neuen tollen Gendersprache, weil man ja unbedingt alle Lebensformen ansprechen muss, sonst ist man Rassist! Lehrer*innen, wer spricht denn so??? Oder schreibt so? (Leider schon öfters gesehen) Das klingt völlig bescheuert und sieht scheiße aus! Verkrüppelung unserer Sprache ist das. Wenn man es nicht sagen würde, würde es kaum wen stören und man könnte einfach weiterhin z.b. Lehrer/in schreiben und Lehrer und Lehrerinnen sagen, wie normale Menschen.

  • Ich bin dafür, dass alle Substantive generell als Neutrum definiert werden, also wenn man niemanden direkt anspricht, sagt man "Lehrer", wenn man eine weibliche Person meint, ist das die Lehrerin und eine männliche Person der Lehrerer :mrgreen:

  • Nur mal als Beispiel: wenn früher z.B. im TV gesagt wurde: "liebe Zuschauer", dann war doch völlig klar, daß damit nicht nur die männlichen Zuschauer gemeint waren, sondern alle. Es ist doch mehr oder weniger schwachsinnig, daß es jetzt "liebe Zuschauerinnen und Zuschauer" oder "liebe Zuschauer*innen" oder "liebe weibliche Zuschauer plus liebe männliche Zuschauer plus liebe geschlechtsneutrale Zuschauer plus alle anderen, die sich noch nicht entschieden haben" ...

  • Kommt bestimmt bald der Zeitpunkt, wo weibliche Fanatiker...öhm...Fanatikerinnen fordern, dass es von nun an "die Kleiderschrankin" heißt...ein Bekleidungsbehältnis, wo Frau ihre Klamotten reintut und rausnimmt, darf doch unmöglich maskulin sein:gruebel:


    :mrgreen::haha:

    "Geht nicht" gibt's nicht..."Gibt's nicht" geht auch nicht immer...
    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :mrgreen:

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende nur noch die Dummen das Sagen:gruebel:

  • Gut, ich bin absolut für Gleichberechtigung, gleiche Rechte, das sollte eigentlich überhaupt keine Frage sein. Bei der "Quotenregelung" sieht es schon wieder etwas anders aus, das hat mit Gleichberechtigung meiner Meinung nach wenig bis nichts mehr zu tun. Aber völlig "fraglich" wird es wiederum meiner Meinung nach bei der deutschen Sprache. Gib mir mal bitte die Salzstreuerin? Wäre ich eine Frau, dann wäre mir das peinlich. Was nützt es mir als Frau, wenn man die deutsche Sprache umstellt? Das ist eher peinlich...


    Was hat man, ähm sorry: frau davon?

  • Schließe mich der Meinung aller Vor-"Poster*/innen an.

    Eine Frau betritt die Bühne und beginnt ihren Vortrag mit

    der Redewendung "Sehr geehrte Damen und Herren". Eine Kellnerin stellt das Getränk mit den Worten

    > Ladys First < zuerst der Dame hin.

    Es wäre doch überhaupt kein Problem, wenn beide Seiten bei der Anrede zuerst das andere Geschlecht

    nennen, finde ich. Leider wird diese Möglichkeit nur ganz selten angewandt.

    Und weil wir gerade dabei sind: die überhand nehmende Anwendung von Anglizismen!

    Ich habe schon mal an den RBB geschrieben, sie mögen doch wenigstens Untertitel verwenden, weil

    ein großer Teil der hiesigen Zuschauer*innen, oder Zuschauenden, oder so nur Deutsch können, und das

    noch nicht mal richtig. Haben Sie leider bisher noch nicht.Muss jetzt aufhören, sonst fange ich mich an zu ärgern.;)

  • Also ich halte in der Öffentlichkeit, wenn es sich irgendwo ergibt, nach wie vor Frauen die Tür auf. Und die sind meist sehr erfreut, und bedanken sich! ;-) Ich bin durchaus für Gleichberechtigung, habe aber kein Problem damit, Frauen nach wie vor die Tür aufzuhalten. ;-) Wir sind Menschen! Männer und Frauen! Sorry: Frauen und Männer! ;-)

  • Na klar, ich halte sogar Männern die Tür auf, wenn sie dicht hinter mir sind.:) Aber man kann sich nicht dauernd benachteiligt fühlen, aber ansonsten sich gern die Rosinen rauspicken. In Berlin gibt es eine Frauenbeauftragte

    und eine Extraseite im Internet mit vielen Angeboten für die Frau. Die Seite für den Mann sucht man vergeblich.

    Ich glaube, da ist auf beiden Seiten noch viel Überzeugungsarbeit nötig.

    So, und nun mal wieder was zum Schmunzeln. Es ist schon eine Weile her, als ich im Fenster eines Buchladens

    ein lange gesuchtes Buch liegen sah. Ich also rein, und wäre fast gelyncht worden (ohne Scherz). Es war nämlich

    ein Frauenbuchladen. So viel gebündelten Hass auf uns Männer habe ich seitdem nie wieder erlebt.;)

  • ein Frauenbuchladen? Sachen gibt's... also dass man fast gelyncht wird, wenn man in die Damenumkleide geht (aus Versehen, versteht sich - Erlebnis frei erfunden :haha: ) - aber in einem Buchladen? :gruebel: