mein reisetagebuch - ägypten 24.06.-01.07.2012

  • sonntag, 24.06.:
    mein tag beginnt sehr früh; bereits um 6 uhr krieche ich schlaftrunken aus meinem bett. nach ein paar grummeligen minuten ist allerdings die vorfreude und auch der stress des packens so groß, dass ich keine müdigkeit mehr verspüre. im vorhinein habe ich mir eine lange liste angelegt, damit ich nur ja nichts vergesse. nachdem in der woche meiner abwesenheit meine jüngere schwester annika die wohnung und meine miezen hüten wird, gehören auch hier noch ein paar dinge vorbereitet und präpariert. (sonst kommt später die mama wieder mal mit "ich habe von der annika gehört, dass du gar nicht staub gesaugt / staub gewischt / bettwäsche gewechselt / etc... hast". das gilt es zu vermeiden! :mrgreen: ).
    die eltern meiner beiden mitreisenden robert und dani holen mich um halb acht ab und wir fahren alle gemeinsam zum flughafen. der ist ganz in meiner nähe. dani hat sich irgendwie bequatschen lassen und so treffen wir uns am flughafen mit zwei mitarbeitern einer tierschutzorganisation, die uns riesige hundeboxen mit auf die reise geben. in ägypten werden wir (hoffentlich) eine weitere mitarbeiterin antreffen, die uns die boxen wieder abnimmt. ich fühle mich ganz und gar nicht wohl dabei und sehe uns schon unwissentlich irgendwelche drogen oder ähnliches schmuggeln und im ägyptischen gefängnis einsitzend für den rest unserer tage. das einchecken gestaltet sich kompliziert und es ist ein langes hin und her, bis alles mit diesen lästigen boxen geregelt ist. ich hänge jetzt voll und ganz mit drin, da auch auf meinen namen boxen gebucht werden. hilfe!
    dann gehts endlich los. ich bin ein bisschen traurig, dass niemand hier ist, der mich verabschiedet und so muss ich mich in ermangelung anderer gelegenheiten von den eltern meiner beiden mitreisenden herzen und küssen lassen. naja, besser als gar nichts! :mrgreen:
    kaum dass wir ein weilchen im flieger sitzen, fällt mir siedend heiß ein, dass ich meine zahnbürste zuhause vergessen habe. ich sehe auf meiner liste nach - seltsamerweise ist sie abgehakt! ich finde mich selber ein bisschen peinlich und gelobe besserung fürs nächste mal. der flug wird bis zur zwischenlandung in sharm el sheik fast vier stunden dauern und ab dort noch mal 20 minuten bis zu unserem ziel - hurghada. meine beiden mitreisenden schlafen auf der stelle ein und ich langweile mich sehr. gottseidank hat dani einen riesigen pack zeitschriften eingekauft, deren kreuzworträtsel ich jetzt löse. kurz vor der zwischenlandung kommt es zu - meiner meinung nach - ziemlich heftigen turbulenzen und ich stehe todesängste aus. die kinder im flugzeug sind begeistert, weil es so lustig in der luft rumhüpft, meine mitreisenden schlafen seelenruhig. anscheinend übertreibe ich ein bisschen. :rotwerd:
    als wir endlich in sharm el sheik landen, würde ich am liebsten aussteigen und nie wieder einen fuß in einen flieger setzen. natürlich habe ich keine andere wahl und so setzt sich die reise nach kurzer wartezeit richtung hurghada fort. nachdem es zu keinen weiteren komplikationen kommt, bin ich schon wieder ganz glücklich. die zeit vergeht schnell. als wir in hurghada aussteigen, schlägt uns sofort eine sehr trockene sirrende hitze ins gesicht. nach der eisigen klimaanlage im flugzeug ist das schon ein sehr krasser gegensatz. die reisenden quetschen sich in einen kleinen bus. alle drängen sich eng aneinander und jeder schwitzt.
    am flughafen machen uns natürlich die hundeboxen probleme. wir werden zur seite gebeten und wie verbrecher behandelt. sehr unangenehm. die beamten wollen eindeutig geld von uns, damit wir durch die kontrolle dürfen. natürlich wollen wir nichts rausrücken. nach langem hin und her kommt raus, dass die dame, der die hundeboxen gehören, eigentlich eh schon auf uns wartet. sie will auch nichts zahlen, diskutiert aber auf ägyptisch mit den beiden herren, bis wir weitergehen dürfen. meine nerven!!!
    kaum, dass wir das flughafengebäude verlassen haben, will sie uns ein paket, das angeblich eine enthaarungs-paste enthält, nach österreich mitgeben. wir weigern uns und sehen zu, dass wir schleunigst unseren bus erreichen, der uns zum hotel bringen soll.
    mit dem fahrer des busses mache ich meine erste und einzige "bakschisch"-erfahrung während des ganzen urlaubes. "bakschisch" bedeutet trinkgeld und wir geben ihm etwas fürs einladen unserer koffer.
    auf der fahrt zum hotel bin ich sehr enttäuscht von meinem ersten eindruck des landes. eine einzelne straße zieht sich durch wüste, ödnis und vor allem irrsinnig viel müll. das ist ägypten??
    die fahrt dauert eine halbe stunde. ich nicke ein und bemerke nicht den übergang zwischen müllbergen und einem traumhaft schönen ferienparadies - dem madinat makadi. das bedeutet anscheinend so viel wie "die stadt makadi". diese "stadt" besteht aus einer hauptstraße an der entlang lauter hotels mit der bezeichnung "makadi" im namen verlaufen. unseres nennt sich "iberotel makadi beach" und ist angeblich das hochwertigste von allen. zwischen den hotels finden sich unzählige andenken-läden, apotheken, supermärkte und restaurants. an einigen hotels bleibt der bus stehen und leute steigen aus. wir bleiben bis ganz zum schluss und werden vor einem von außen nicht sehr spektakulär aussehendem gebäude abgesetzt. von drinnen sieht die sache gleich ganz anders aus, ungefähr so, wie man sich einen palast aus tausend und einer nacht vorstellt. das personal ist mega-ultra-hammer-freundlich und zuvorkommend und ich fühle mich sofort sehr wohl und willkommen.
    wir haben ein doppelzimmer mit zusätzlichem bett gebucht. als wir dort ankommen, ist das gepäck schon da und wir machen erst mal ein kleines schläfchen. ich hätte mir zwar nicht gedacht, dass ich in ägypten als erstes in ein bett falle und schlafe, aber die reise war doch sehr zermürbend und das bett verlockend bequem. :mrgreen:
    wir erwachen und es ist stockfinster. sofort denke ich, dass wir stundenlang geschlafen haben, dabei wird es in ägypten einfach nur so bald dunkel! während es bei uns zuhause um sieben uhr abends im sommer noch taghell ist, blinken um diese uhrzeit in ägypen schon die sterne am himmel. wir beschließen, zum abendessen das hauptrestaurant "el sayadeia" aufzusuchen. dort gibt es ein all you can eat buffet mit täglich wechselnden themen. allerdings bestehe ich darauf, dass wir uns davor noch um mein zahnbürsten-problem kümmern, also wandern wir die straße entlang, auf dem weg zur nächsten apotheke. während ich die warme luft genieße, jammern meine beiden mitreisenden jetzt schon. ich erstehe eine klinisch weiße zahnbürste, die, wie sich später herausstellen wird, die härtesten borsten hat, die ich jemals an meine zähne gelassen habe. die beläge der letzten zehn jahre werden mühelos weggeschrubbt! *autsch*
    im restaurant erfreue ich mich an der hülle und fülle der speisen und probiere von überall ein bisschen. meine begleiter halten sich eher an altbewährtem fest, wie zb. pommes frites, reis und hühnchen. wie langweilig...
    später im zimmer haben wir eine diskussion über die gewünschte temperatur. ich ziehe den kürzeren und flüchte vor der kühlschrank-kälte der klimaanlage mit einem buch auf unseren wunderschönen balkon. von dort aus habe ich einen guten überblick über die pool-landschaft und die schöne grünanlage und bestaune die super-pinken blüten der kletterpflanze, die den balkon umrankt. meine beiden begleiter sind im zimmer und sehen fern. ich fange an, darüber nachzudenken, ob ich mir die passende begleitung für diesen urlaub ausgesucht habe und bekomme ein bisschen heimweh. während der pausen des fußballspiels, das im tv läuft, kommt robert zu mir raus und wir unterhalten uns über dieses und jenes. ich bin wieder positiv gestimmt und freue mich auf die vor mir liegende woche!

  • mo, 25.06.:
    wir stehen um 9:30h auf. im zimmer ist es stockfinster, da ich am vorabend noch die diskussion über das zuziehen der vorhänge verloren habe. ich persönlich wache lieber und leichter auf, wenn das zimmer nach und nach von der sonne erhellt wird, meine beiden begleiter wollen es lieber dunkel haben, bis der wecker läutet. :rolleyes:
    wir gehen frühstücken, und genau wie am vorabend esse ich experimentell, während die beiden anderen sich mit nutella-croissants begnügen. ich probiere viele verschiedene köstliche marmeladen - guave, blüten, feigen, datteln und noch etliche mehr, esse haferschleim mit exotischen gewürzen und trinke dazu hibiskusblütentee. herrlich!! pappsatt gehen wir zurück aufs zimmer und werden vom zimmer-boy überrascht, der in der zwischenzeit PIPIFEIN aufgeräumt und geputzt hat. außerdem hat er einen gruß auf meinem bett hinterlassen - aus drei verschieden großen handtüchern hat eine blume geformt und mit pinken blüten dekoriert. natürlich wird das kunstwerk sofort fotografiert, bevor wir uns in badebekleidung schmeißen und zum strand wandern. von wandern kann eigentlich keine rede sein - wir haben irrsinniges glück mit unserem zimmer und müssen keine langen wege zurücklegen. der strand ist ungefähr 2-3 gehminuten entfernt. ich verliebe mich sofort in das wunderschöne blau-türkise meer! unser badebereich ist von einem natürlichen korallenriff eingerahmt und macht einen vertrauenserweckenden eindruck. vertrauenserweckend deswegen, da ich das gefühl habe, dass sich hier nicht so schnell ein hai rein verirrt. vorausschauend möchte ich gleich sagen, dass ich während des ganzen urlaubs keinen hai zu gesicht bekommen habe - gottseidank, denn sonst hätten mich keine zehn pferde mehr ins wasser bekommen!! :rotwerd: mag ja sein, dass die nicht wirklich menschen anknabbern, aber wozu unnötig das risiko eingehen? :rotwerd: :rotwerd:
    das wasser hat eine sehr angenehme temperatur, nicht zu kalt und nicht zu warm, und ich genieße es sehr! am strand selber werden wir permanent von leuten angesprochen, die etwas verkaufen wollen. delphin-schnorcheln, massagen, kosmetik, busreisen zu den pyramiden, tauchausflüge, pferde-reiten, rasta-zöpfchen, etc... alle fragen einen löcher in den bauch, wie man heißt, woher man kommt, wie lang man urlaub macht, usw... wenn wir verraten, dass wir aus österreich kommen, sagt jeder als erstes "serwas". die ersten gefühlten hundert male kommt das auch noch gut an, danach nervt es nur mehr. wir entscheiden uns, massagen zu buchen. für mich eine, dani nimmt zwei und robert bucht gleich drei termine. alle anderen angebote lehnen wir ab, mit ausnahme von robert, der sich noch für tauch-ausflüge interessiert. der tag vergeht mit abwechselndem schwimmen, bzw. im meer dümpeln und eincremen mit sonnencreme mit faktor 50. am späten nachmittag verlagern wir uns in den hoteleigenen pool und genießen ein paar cocktails. ich fühle mich sofort betrunken und beschließe, dass alkohol im pool + irrsinnige hitze keine sehr gute kombination ist.
    abends findet ein sektempfang im "tower" statt. oben am turm hat man einen tollen ausblick und ein angenehmer wind macht die hohen temperaturen leicht erträglich. unsere ansprechdame heißt mandy. sie hat eine extrem schrille, unangehme stimme, ist aber sehr nett und erklärt allen neuen gästen die serviceleistungen des hotels, die gepflogenheiten der ägypter und noch vieles mehr. danach gehen wir wieder ins hauptrestaurant. das thema des tages lautet "oriental food" und ich schwelge in fremden genüssen. dass meine begleiter jammern, dass es heute mal kein von ihnen gewohntes hühnchen gibt, muss ich nicht extra erwähnen? ich bin leicht genervt. warum reist man in ein fremdes land und zahlt einen haufen geld dafür, wenn man eigentlich keine lust hat, etwas von diesem land kennenzulernen?
    abends wird, wie gehabt, im kühlschrank-zimmer tv geguckt, während ich am balkon lese.

  • di, 26.06.:
    der wecker läutet um 8:30h. wir lassen das frühstück ausfallen und beeilen uns, um rechtzeitig zu unserem massage-termin zu kommen. "cleopatra-wellness" steht am programm. ich amüsiere mich darüber, dass sämtliche angestellten des "makadi spa" cleopatra nicht aussprechen können. bei ihnen hört es sich nach "kilopatra" an. :lol: um zum "makadi spa" zu gelangen, bestellen wir an der rezeption ein golfwägelchen, das uns hinfahren wird. die fahrt macht mir großen spaß! dani, robert und ich sitzen hinten gequetscht mit dem blick gegen die fahrtrichtung. die touristen sehen uns nach und wir winken; kennt uns ja eh keiner! :mrgreen: :mrgreen:
    das cleopatra-wellness-programm beginnt mit sauna, dampfbad und jacuzzi. ja, ich war im heißen ägypten in einer noch heißeren sauna! :mrgreen: dann platzieren wir uns auf bequemen liegen und werden mit einem peeling mit kokosraspeln abgeschrubbt. gottseidank haben wir keinen sonnenbrand! ich und dani werden von einer weiblichen angestellten, robert von einem männlichen angestellten versorgt. meine dame kann sehr schlecht deutsch, ich sehr schlecht englisch, aber sie ist lieb und lustig und wir raufen uns gut zusammen. anschließend an das peeling wird noch eine schlammmaske aufs gesicht aufgetragen, dann werden wir komplett in handtücher eingewickelt. "mumie" nennt sich das. es ist sehr sehr sehr sehr heiß und ich bin froh, als ich endlich ausgepackt werde. dann gehts ab unter die dusche. wir duschen ewig zu dritt unter einer dusche mit einem erbärmlichen wasserstrahl, der stark gestreut ist. wo sich die kokosraspeln überall festsetzen, darauf will ich gar nicht näher eingehen! :haha:
    danach ist die eigentliche massage an der reihe. 50 minuten werden wir durchgewalkt. es ist HERRLICH!! :herz: am liebsten würde ich den ganzen urlaub in diesem spa verbringen, aber irgendwann hat alles ein ende und wir düsen wieder auf einem golfwägelchen zurück in unser hotel.
    der zimmer-boy hat dieses mal einen beeindruckenden schwan aus handtüchern geformt. natürlich wird auch er fotodokumentarisch festgehalten, dann gehts ab an den strand. als erstes suchen wir das "beach restaurant" auf und essen zu mittag. ich entscheide mich für den "fang des tages" - zwei doraden, die für mich auf den grill geworfen werden. dani isst, wie sollte es anders sein, hühnchen, robert einen burger. als vorspeise bekommen wir frisch gebackenes pita-brot mit verschiedenen dips gereicht. das brot finde ich köstlich, die dips sind mir zu bitter. insgesamt ist das essen im "beach restaurant" köstlich!! wir beschließen, unbedingt nochmal dort zu essen und suchen uns dann erst mal einen platz nah am wasser. der strand ist übersät mit liegen und sonnenschirmen. da wir uns noch in der vorsaison befinden, und dementsprechend wenig leute das hotel bevölkern, ist es kein problem, einen tollen platz zu ergattern. robert verabschiedet sich von uns, er hat einen termin zum probe-tauchen am hausriff. dani und ich verbringen den nachmittag, wie schon den vortag, mit sonnencremen und planschen im wasser. ich bin ganz fasziniert davon, dass einen das meer so gut trägt und lasse mich lange mit geschlossenen augen am rücken treiben. bis ich mit dem kopf am strand anstoße. damit hatte ich nicht gerechnet, da ich meine rückenlage relativ weit draußen begonnen hatte, damit ich mit keinen schwimmern zusammenstoße. ich verlege mich auf die bauchlage und probiere zum ersten mal im leben das schnorcheln aus. praktischerweise kann man sich vom hotel maske und schnorchel kostenlos ausleihen. ich bin fasziniert von der welt unter wasser. leider komme ich erst relativ spät drauf, wie toll schnorcheln ist und so beschließen dani und ich, den großteil des morgigen tages damit zu verbringen, da es für heute schon zu spät ist.
    wir gehen zurück ins zimmer, duschen und machen uns fürs abendessen fertig. das thema des abends lautet "pasta la vista" und ich freue mich auf die orientalisch interpretierten italienischen köstlichkeiten. vor allem mein nachspeisenteller fällt dieses mal riesengroß aus! :essen: beim buffet werde ich von einem koch angesprochen, der ab jetzt mein bester freund ist. zumindest seiner meinung nach, da er mir auf schritt und tritt folgt und meine essensauswahl begutachtet und kommentiert. ich mache gute miene zum nervigen spiel und lache mit ihm. zur sicherheit gebe ich meinen "normalen" freund robert aber als meinen ehemann aus! :lol2: das wirkt und plötzlich werde ich nicht mehr bedrängt! :mrgreen: :mrgreen:
    wir lassen den abend bei kühlschranktemperatur im zimmer ausklingen. nachdem die beiden eingeschlafen sind - das geht immer sehr schnell - stelle ich die klimaanlage heimlich auf 23 grad und fühle mich sofort wohler! :haha: ich lese noch ein weilchen, bis ich mein erstes buch, einen spannender thriller, zu ende gelesen habe. natürlich fängt an der gruseligsten stelle robert im schlaf laut zu sprechen an und ich schieße senkrecht in die höhe. nach diesem schock-erlebnis brauche ich noch ein paar kreuzworträtsel zum runter kommen und schlafe dann auch bald tief und fest.

  • mi, 27.06.:
    robert hat schon frühmorgens einen tauchtermin und dani und ich beschließen, den tag faul angehen zu lassen und mal das spätfrühstück auszuprobieren. der zimmer-boy klopft uns schließlich raus und wir machen uns auf den weg zur "pool-bar". das spätfrühstück entpuppt sich als große enttäuschung. es gibt gerade mal ein paar brötchen und abgepackte diät-marmelade, aber nicht mal butter. ich esse ein trockenes croissant und bin grummelig.
    dann aber denke ich an unser vorhaben - laaaanges schnorcheln und bin gleich wieder gut drauf. wir holen uns masken und schnorchel und packen unser badezeug ein. am strand wird erst mal, wie sollte es anders sein, fest eingecremt. leider vernachlässigen wir vor lauter vorfreude den rücken - der lässt sich aber auch so schwer erreichen - was sich, zumindest für mich, später noch als fehler erweisen wird.
    meine ersten schnorchelversuche sind mehr schlecht als recht, ich schlucke und huste salziges wasser, kriege es in die augen und in die nase, aber irgendwann klappt es dann! wir entdecken jede menge verschiedener tiere und ich bin ganz fasziniert von der welt unter dem meer. besonders angetan haben es uns die rochen. davon gibt es zwei verschiedene arten zu beobachten - kleine mit blauen punkten und riesengroße mit einer art leopardmuster und langem schwanz. die rochen schweben knapp über dem meeresboden in einem gemächlichen tempo dahin und lassen sich sehr gut und lange begutachten. das korallenriff ist auch wunderschön, mit vielen bunten fischen und sogar seepferdchen. eine infotafel aber oberen, die wasseroberfläche durchbrechenden teil des riffs, informiert uns in mehreren sprachen darüber, dass korallen in einem jahr nur einen zentimeter wachsen und deswegen bitte nicht berührt oder gar abgebrochen werden sollen. wir halten uns brav daran, aber leider sind nicht alle touristen so einsichtig. die ganze woche über können wir immer wieder leute beobachten, die fröhlich korallen abbrechen und mitnehmen, oder kinder, die einfach nur aus lust an der freude mit den füßen danach treten, während sie von ihren eltern dabei fotografiert werden. einfach unglaublich und sehr ärgerlich! es gibt zwar wächter am strand, die auf die korallenriffe achten und schrill mit ihren trillerpfeifen darauf aufmerksam zu machen versuchen, sobald sie verstöße entdecken, aber die betroffenen touris reagieren meistens nicht mal und sind sich keiner schuld bewusst.
    nah am strand entdecken wir viele einsiedlerkrebse in allen größen. den ersten finde ich durch zufall, weil ich eine schöne muschel-schnecke aufhebe und mich ein wütender (oder ängstlicher) krebs anfunkelt und mit den scheren in der luft rumfuchtelt. natürlich verfrachte ich ihn sofort wieder ins wasser und bemerke anschließend, dass eigentlich so gut wie alle der intakten schnecken einen bewohner haben. wir setzen uns ins seichte wasser und bemerken auch hier erstaunlich viel leben im wasser. in zukunft werde ich ganz genau darauf achten, wohin ich meine füße im wasser setze. schwimmen gehen ohne tauchbrille ist plötzlich undenkbar geworden. im nassen sand suchen wir nach schönen muscheln und entdecken ein paar winzige exemplare. ich hebe meine hand und sehe ein grünes etwas auf mir sitzen. es bewegt sich!! nach der ersten schrecksekunde merke ich, dass es ein kleiner seestern mit langen grünen, algenähnlichen armen ist, der auf meiner hand rumkrabbelt. wir beobachten ihn ein paar sekunden - er ist wirklich entzückend - dann setze ich ihn zurück ins wasser.
    als wir am späten nachmittag zurück zum hotel gehen, um uns im pool noch mit ein paar antialkoholischen cocktails zu erfrischen, merke ich schon, dass meine rückseite seltsam spannt. natürlich habe ich mir beim schnorcheln in der mittagssonne einen dicken fetten sonnenbrand eingefangen. vor allem rund um mein hinterteil glüht es. im hotelzimmer, ohne bikinihöschen vorm spiegel, zeigt sich mir ein lustiges bild, mit käseweißem hintern und knallroter umgebung. dani, die keinerlei beschwerden hat, lacht mich aus und hilft mir, mich hintenrum dick einzucremen. ich bin nur mäßig tapfer und jammere fest herum.
    dann machen wir uns fürs abendessen fertig. wir haben im orientalischen "arabesque"-restaurant reserviert. es steht ein ägyptisches 5-gang-menü auf der karte. das "arabesque" ist ein sehr intimer, kleiner raum im "tower". wir speisen bei kerzenlicht zu orientalisch klingender musik. der erste gang besteht überraschenderweise nur aus einem getränk - hibiskusblütentee. der ist angenehm gekühlt und schmeckt uns gut! als nächstes wird ein brotkörbchen mit fladenbrot, pita, knoblauchknusperbrot und verschiedenen brötchensorten serviert, dazu gibts sechs verschiedene dips: joghurt-gurke, hummus, aubergine, tomate-petersilie, sesamöl und noch ein brauner dip unbekannter herkunft. am besten schmecken mir hummus und tomate. der nächste gang begeistert uns alle nicht sehr - hühnerleber, teigtaschen und gefüllte weinblätter. nur die mit kräuterfrischkäse (?) gefüllten teigtaschen finde ich einigermaßen okay. das hauptgericht ist schon eher nach unserem geschmack - gebratene teile von huhn und lamm, cevapcici und ein topf mit einer reis-teig-rindfleisch-mischung. dazu eine süß-scharf schmeckende rote sauce. nur das lamm bleibt übrig. der nachtisch wird in einem steinguttöpfchen heiß serviert. es ist eine art süße pastete mit blätterteig, milch, vanille, zimt und zucker und ist köstlich! außerdem wird uns noch ein obstteller in die mitte des tisches gestellt, bei dem ich auch zuschlage. trauben, pflaumen, melone, lecker!!
    anschließend an das essen schieben dani und ich unsere vollen bäuche in die stadt, um ansichtskarten zu kaufen. alle paar meter werden wir von ägyptern angesprochen, aufgehalten und ausgefragt. jeder möchte uns irgendwas andrehen. es ist sehr sehr unangenehm und lästig. wir senken die köpfe und gehen flott zum karten-stand. auch dort werden wir belagert, also suchen wir sehr schnell ein paar karten aus und eilen zurück ins schützende hotel. an den stufen zum eingang des hotels huscht uns eine kleine steinfarbene eidechse über den weg. leider ist sie zu schnell, um sich fotografieren zu lassen, aber sie lenkt uns perfekt von unserem missglückten ausflug außerhalb des hotels ab. zurück im zimmer entdecken wir, dass uns der boy wieder eine handtuch-skulptur auf dem bett hinterlassen hat - ein schiff. schnell noch ein foto und dann ab ins bett. heute quatschen wir noch lange und cremen zwischen durch immer wieder mal meine glühende rückseite ein. vorm schlafen gehen wünsche ich mir ganz fest, dass es morgen nicht mehr so brennt und ich den urlaub weiterhin genießen kann!

  • do, 28.06.:
    ich lasse das frühstück heute mal ganz ausfallen, da ich mir vorgenommen habe, auch mal die imbisse im "pool restaurant" zu testen. drei mal essen (und jedes mal so riesige portionen) wäre mir einfach zu viel. nachdem dani und robert vom frühstück zurück kehren, machen wir uns gleich auf den weg zum meer. robert borgt mir ein großes tshirt, damit mein rücken nicht schutzlos der sonne ausgesetzt ist. mit hut und sonnenbrille "bewaffnet" fühle ich mich ein bisschen wie ein star, der inkognito unterwegs ist. kaum, dass wir am meer angelangt sind, macht sich dani ganz eilig auch schon wieder auf den rückweg. es zwickt sie im bauch und sie braucht eine toilette. robert und ich fühlen uns gottseidank nach wie vor wohl. der vormittag gestaltet sich für die arme dani ganz und gar nicht lustig, sie läuft ständig zwischen meer und zimmer hin und her, da sie sich weigert, eine öffentliche toilette zu benutzen. ich kann das nicht ganz verstehen, da die zimmertoilette doch ein stück weiter weg ist und die öffentlichen klos hier außerdem sehr sehr sauber sind. andererseits haben sowohl sie, als auch ich in weiser voraussicht feuchtes toilettenpapier eingepackt, das ist bei derartig häufigen "sitzungen" sicher von vorteil.
    meinen vormittag verbringe ich gemütlich im liegestuhl unterm sonnenschirm in meernähe. es ist nicht so heiß, wie man annehmen könnte, da vom meer her immer ein angenehmer wind weht. ich schreibe insgesamt 14 postkarten und freue mich schon sehr darauf, sie abzuschicken und den empfängern damit eine freude zu machen! mir selber machen einzig die marken keine freude. drei stück davon müssen auf jede karte gepappt werden und sie schmecken widerlich!!
    gegen mittag überzeugen wir dani davon, dass sie wirklich dringend den hoteleigenen hausarzt aufsuchen sollte, was sie dann widerwillig auch macht. sie bleibt sehr lange weg und kommt schließlich mit einem ganzen sack voll medikamenten zurück. der arzt hat ihr eine magenverstimmung attestiert - welch eine überraschung - und sie weiter zur apotheke geschickt, wo sie fast 40 euro für medikamente zahlen musste. pülverchen und tabletten, mal vor dem essen, mal danach, eins für morgens, eins für abends, usw... sie nimmt gleich entsprechend der ärztlichen anweisung die erforderlichen tabletten und hofft auf sofortige besserung. natürlich ist es nicht so und das hin- und hergerenne zwischen zimmer und meer setzt sich fort. da ich heute sowieso die snacks am pool testen möchte und dani dann nicht so weit zu laufen hat, verlagern wir uns alle an die poollandschaft. ich gehe gleich ins restaurant und bestelle mir einen burger mit pommes. die kartoffelstäbchen sind köstlich, der burger lässt im gegensatz dazu zu wünschen übrig. ich packe die salatdekoration, bestehend aus salat, tomate und gurke, noch in den burger, salze und pfeffere nach und verteile dann noch großzügig ketchup im burger. so kann man ihn essen. als nachspeise hole ich mir frisch zubereitete waffeln mit ahornsirup und ein schokoladeneis. lecker!!
    nach und nach schlagen auch die medikamente an und so schlägt dani eine kleine fotosession im pool vor. robert ist nämlich glücklicher besitzer einer wasserdichten kamera. es entstehen jede menge lustiger, peinlicher und supersexy bilder, beobachtet von sämtlichen faul am pool rumlungernden gästen und dem hotelpersonal. aber im urlaub ist einem nichts so schnell peinlich, dort kennt einen ja keiner und man kommt lange nicht wieder hin! :mrgreen: :mrgreen:
    im laufe des nachmittags lese ich mein zweites buch aus. eine spannende geschichte rund um eine blinde höhlenforscherin und in not geratene jugendliche.
    abends im hauptrestaurant essen wir zum thema "candlelight-dinner", danach schauen wir das fußballspiel deutschland gegen italien. ich setze auf italien und gewinne! normal schaue ich ja kein fußball, aber nachdem mir kurzfristig der lesestoff ausgegangen ist, bin ich doch ganz froh über die abendliche unterhaltungsmöglichkeit. vielleicht fragt ihr euch, warum wir abends nie das hoteleigene unterhaltsprogramm nutzen. das liegt daran, dass einem nicht viele möglichkeiten zur verfügung stehen. im prinzip wird nur musik gespielt und live dazu gesungen, allerdings auch nichts einheimisches, sondern irgendwelche aktuellen hits. da kann ich mir unterhaltsameres vorstellen und so verbringen wir die abende nach dem essen meistens im zimmer.
    nach dem fußballspiel leisten mir dani's zeitschriften wertvolle dienste und unterhalten mich, während die anderen schon schlafen. ich bin es einfach nicht gewöhnt, schon so bald zu bett zu gehen und schon gar nicht, mit vollem bauch einzuschlafen, also lese ich immer noch ziemlich lange. wie lange genau, kann ich nicht sagen, da wir im zimmer über keine uhr verfügen. generell verbringen wir den urlaub mehr nach bauchgefühl, als nach konkreten zeitangaben, da einfach nirgendwo uhren hängen. das handy will ich nicht einschalten, dani hat ihres gar nicht erst mitgenommen. nur robert, dessen rechnung auf firmenkosten läuft, hat das handy an und benutzt es, wie bereits erwähnt, an manchen tagen als wecker, und eben um hin und wieder die uhrzeit abzulesen. also schlafe ich einfach dann, wenn ich müde bin, und mir gehts prima damit! :mrgreen:

  • fr, 29.06.:
    morgens werden wir vom reinigungspersonal aus den betten geklopft. ein neuer zimmer-boy stellt sich vor, fragt nach, ob bisher alles zu unserer zufriedenheit gereinigt worden ist und beschenkt uns gleich mal mit großen papyrus-bögen mit ägyptischen motiven darauf. da wir nun schon mal munter sind, machen wir uns strand-fertig. das frühstück lassen wir ausfallen, da wir dem "beach-restaurant" mittags den geplanten zweiten besuch abstatten wollen. ich esse als vorspeise einen ceasar's salad, der jeder beschreibung spottet und auch nicht wirklich gut schmeckt, und als hauptgericht eine superleckere mit frittierten shrimps gefüllte pita. dazu werden pommes und ein ziemlich scharfer roter dip gereicht. auch meine beiden mitreisenden lassen sich von der beschreibung des ceasar's salad verführen und werden enttäuscht. robert isst noch einen toast hawaii, mit dem er sehr zufrieden ist.
    nach dem essen hat dani einen kontroll-termin beim arzt. der will jetzt auch bezahlt werden und so macht ihre rechnung inklusive der medikamente an die 90 euro aus. ich bin dezent schockiert. robert erklärt uns aber, dass man anscheinend geld zurück bekommt, entweder über die reiseversicherung oder über die krankenkasse. ich hoffe das beste und bin froh, dass es mich nicht persönlich betrifft. ich muss gestehen, dass ich nicht sehr darauf achte, was ich in meinem ägypten-urlaub zu mir nehme. als tipp vor der reise wurde mir mehrfach gesagt, dass man alles, das mit leitungswasser in berührung gekommen sein könnte, vermeiden soll. also zum beispiel salate und obst, aber natürlich auch getränke mit eiswürfeln. und auch zähneputzen sollte man nur mit abgepacktem wasser aus der flasche. ich werfe von anfang an alle warnungen in den wind und habe offensichtlich ein wirklich tolles immunsystem oder nur unwahrscheinlich großes glück.
    die größte mittagshitze verbringen wir am pool im schatten, dann machen wir uns auf zur rezeption. wir holen uns eintrittskarten für die "makadi water world", einem wasservergnügungspark mit etlichen rutschen und einer piraten-kinderwelt. ein lieferwagen mit ca. 12 sitzplätzen holt uns direkt vorm hotel ab. mit uns steigen so viele leute ein, dass ein paar davon stehen müssen. wobei stehen nicht das richtige wort ist, da das auto dafür nicht hoch genug ist. die armen müssen also die fahrt in einer sicher sehr unbequemen hockenden stellung verbringen. der lieferwagen ist offensichtlich uralt und ziemlich klapprig. das hindert den fahrer aber nicht daran, wie ein verrückter zu rasen. ich stehe wieder mal todesängste aus, vor allem, als wir immer wieder gegenverkehr passieren, der laut hupt. anscheinend stellt das hupen zwar nur eine art gruß dar, aber schließlich ist man von daheim gewöhnt, bei wildem gehupe alarmiert zu sein, da es offensichtlich ein problem gibt. unglaublicherweise hält der lieferwagen an einer weiteren haltestelle und es quetscht sich noch einmal ein ganzer schwung menschen hinein. eine dame zählt 25 erwachsene personen. die kinder sieht man nicht mehr, da die großen den platz beherrschen. unwesentlich zu erwähnen, dass es natürlich keine klimaanlage gibt. ich fühle mich sehr unwohl und wünsche mir dringend, dass die fahrt bald zu ende ist. wir passieren ein paar streng bewachte tore, was mein mulmiges gefühl im bauch nicht gerade zum positiven verändert, aber dann haben wir es hinter uns. endlich raus aus dem backofen!!
    im wasserpark gibt es kaum schattige plätze, obwohl nur sehr wenige leute da sind. das ist aber kein problem für uns, da wir ja nicht faul auf den liegen rumhängen, sondern jede menge fetzige rutschen austesten wollen. es gibt unzählige varianten davon, manche dürfen nur mit aufgeblasenen reifen oder matten benützt werden. die matten wirken fast wie ein fliegender teppich, wenn man darauf eine rutsche nach unten saust. nach wir ein paar mal den turm hochgelaufen und wieder runter gerutscht sind, macht sich eine gewisse erschöpfung breit. wehmütige erinnerungen an unsere kindheit, in der es solche schwachen momente noch nicht gegeben hat, kommen auf. wir fühlen uns schrecklich alt und um dieses gefühl zu vertreiben, verlagern wir unsere aktivität ins piratenparadies. dort lassen wir das kind in uns wieder so richtig aufleben und haben jede menge spaß mit den wasserspielen. es gibt wasserkanonen, spritzpistolen, wasserfälle, diverse rutschen und klettergerüste. die dekoration ist gruselig angehaucht, mit haifischen und skelettierten piraten. wir bleiben so lange dort, bis die zeit für die rückreise gekommen ist. mir graut schon vor dem lieferwagen, aber ich werde positiv überrascht. zwei geräumige, klimatisierte busse erwarten die gäste. die fahrt zum hotel ist sehr bequem und obwohl sie nur ein paar minuten dauert, schaffe ich es, an dani's schulter einzunicken.
    wieder auf unserem zimmer beeilen wir uns mit dem duschen, da wir alle einen bärenhunger haben. im "el sayadeia" findet heute ein tolles spektakel statt. passend zum thema des abends "pharao's (arabian food)" haben sich alle kellner kostümiert. sie tragen lange weiße gewänder mit goldenen krägen und typischen dekorationen, wie zb. hieroglyphen. auch die tischwäsche ist an das thema angepasst und außerdem läuft noch ein dicker mann mit gezwirbeltem schnurrbart in einer art sultans-kostüm herum und schenkt aus einer großen kupferfärbigen kanne dattelsaft ein. die stimmung und das ambiente sind wirklich toll. man fühlt sich wie in einen hollywoodfilm hinein versetzt! heute bleiben wir etwas länger im speisesaal als sonst und genießen das treiben um uns herum.
    später am zimmer erfahre ich, dass auch robert probleme mit dem magen bekommen hat. er teilt sich jetzt die medikamente mit seiner schwester. abwechselnd besetzen sie für jeweils sehr lange zeiträume das badezimmer, bzw. das klo, und ich schimpfe sehr, weil sie sich trotzdem den ganzen tag mit allerlei ungesundem zeugs vollgestopft haben, anstatt mal einen tag pause zu machen und nur leicht verträgliche sachen zu sich zu nehmen. als robert noch einen nicht im all inclusive enthaltenen schokoriegel aus der minibar isst, platzt mir der kragen. es kommt zu einem unschönen streit, in den alle möglichen themen einbezogen werden, wie zb. die klimaanlage oder die unordnung im zimmer. insgeheim bin ich zu diesem zeitpunkt ziemlich froh, dass der urlaub in zwei tagen vorbei sein wird.

  • sa, 30.06.:
    morgens, nach dem aufstehen, sind alle streitereien vom vorabend vergessen. allerdings nicht das unwohlsein meiner beiden mitreisenden. trotz exzessivem gebrauch der vorhandenen medikamente will sich keine besserung einstellen. beim frühstück kann ich wieder mal nur den kopf schütteln, als sich die beiden reichlich mit nutella-croissants eindecken und das ganze mit cola und kaffee runterspülen. ich sage aber nichts, um den empfindlichen frieden nicht wieder mit meinen anderen ansichten zu stören. ich denke bei mir, dass ich es besser mache, und starte mit einem meiner meinung nach wertvollen, ausgewogenen frühstück in den tag. mein magen dankt es mir und bleibt bis zum letzten tag brav und friedlich.
    unseren letzten tag in ägypten will ich vor allem mit ausgiebigem schnorcheln verbringen. robert und dani sind einverstanden und so machen wir uns gleich auf in richtung strand. der tag ist wirklich perfekt zum schorcheln - wir entdecken haufenweise unterwassertiere: rochen, seepferdchen, einsiedlerkrebse, hummerartige krebstiere ohne haus, große muscheln, fische in allen erdenklichen formen, farben und größen, eine muräne und zum abschluss, als unser aller highlight, zwei oktopusse. dank der unterwasserkamera können wir unsere beobachtungen großteils fotodokumentieren. zum schorcheln trage ich das geliehene tshirt, da meine rückseite immer noch ziemlich empfindlich ist. ich schenke ihr natürlich größtmögliche beachtung und creme sie intensiv abwechselnd mit sonnencreme und after-sun-lotion ein. aber wenn der sonnenbrand erst mal da ist, vertreibt ihn nichts so schnell wieder.
    nach gefühlten stunden mit dem gesicht unter wasser brauchen wir eine pause. ich lese das dritte buch fertig - "wüstenblume", ausgeborgt von dani.
    wir lassen uns ein weilchen von der sonne trocknen, dann erfülle ich mir einen wunsch und schicke robert los, um den mann mit dem kamel am strand ausfindig zu machen. dani und ich werden auf dem kamel reiten! es kostet 10 euro pro person, was mir für das kurze stück ziemlich viel vorkommt. vor lauter aufregung vergesse ich ganz, dass man den preis ja eventuell noch verhandeln könnte, außerdem will ich das unbedingt machen. also wird bezahlt und aufgesessen. das problem entsteht erst, wenn das kamel dann aufsteht. das geht ziemlich ruckartig, zuerst ein stück nach hinten, weil es die vorderen "knie" anhebt, dann schleudert es einen nach vorne, weil es die hinterbeide durchdrückt, und dann sofort wieder nach hinten, wenn es sich vorne ganz aufrichtet. darauf muss man echt vorbereitet sein, sonst fliegt man ganz schnell entweder vorne oder hinten runter. ist uns dank krampfhaftem festklammern zum glück nicht passiert. natürlich haben wir aber gekreischt wie kleine mädchen. ich denke jetzt schon an das absteigen und befürchte das schlimmste. aber erst mal führt uns der kameltreiber den strand entlang. der brave robert läuft nebenher und schießt etliche fotos. anscheinend ist es für touristen eine echte attraktion, wenn sie mal jemanden auf einem kamel reiten sehen, denn sie laufen von überall her zusammen und fotografieren wie wild. dani und ich machen das beste aus der situation, winken wie königinnen ihrem volk zuwinken würden und amüsieren uns köstlich dabei. auf unserem weg bemerke ich, dass wir mit unserem strand-abschnitt echtes glück haben, bzw. nicht ohne grund dort das beste hotel steht. wir können vom sand aus direkt ohne umwege ins wasser gehen. das ist aber nicht überall möglich. es gibt etliche stellen mit aus dem wasser ragenden gestein, das erst über lange stege umgangen werden muss. an manchen stellen ist der strand auch sehr stark mit allerlei angeschwemmtem grünzeug verschmutzt. da würde ich auch nicht so direkt drüber laufen wollen. ich freue mich also über unsere günstige lage und habe für zukünftige urlaube was gelernt. immer erkundigen, wie gut zugänglich das meer am gewünschten urlaubsort ist!
    irgendwann drehen wir um und machen uns auf den rückweg. der kameltreiber spricht weder gut deutsch noch englisch. er wiederholt öfters, dass wir jetzt auf dem kamel von kairo nach paris reisen werden und wir lachen auch nach dem dritten mal noch höflich und er lacht mit. schließlich erreichen wir wieder unseren strandabschnitt und schon bekommen wir anweisungen für die optimale körperhaltung, während sich das kamel unter uns zusammenfaltet. es geht sehr schnell und sehr ruckartig und wäre nicht der nette kameltreiber direkt vor mir gestanden und hätte mich aufgefangen, hätte es einen peinlichen zwischenfall gegeben. :rotwerd: fazit: kamelreiten ist lustig, auch wenn das kamel schrecklich stinkt, aber das sichere auf- und absitzen sollte ich noch ein paar mal üben.
    um den kamelgeruch los zu werden, tauchen wir noch einmal ins meer ein. im seichten wasser treibend lassen wir unseren letzten tag am strand ausklingen. ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass ich morgen um diese uhrzeit schon im flugzeug auf dem weg nach hause sitzen werde. aber was sein muss, muss sein, und so schlendern wir gegen abend zurück ins zimmer, um uns fürs abendessen vorzubereiten. das thema des tages lautet "fishermen's inn". ich haue noch mal so richtig rein, wissentlich, dass es das letzte mal sein wird.
    im anschluss an das essen machen wir einen kleinen ausflug in die stadt. mit einem mann an unserer seite fühlen sich dani und ich nicht so unwohl, wie bei unserer ersten einkaufstour. und wirklich werden wir großteils in ruhe gelassen. für die daheimgebliebenen kaufen wir ägyptische süßigkeiten, knabbereien, marmeladen und tees. robert ersteht auch noch schnell ein paar ansichtskarten. zumindest die eltern und die oma, sowie seine herzensdame sollen liebe grüße aus ägypten erhalten.
    dann ist der letzte tag zu ende. mit dem wissen, dass ich nach dem aufwachen gleich packen muss und die zeit in diesem wunderschönen ferienparadies für uns abgelaufen ist, schlafe ich schließlich ein.

  • so, 01.07.:
    wir stehen früh auf und gehen erst mal frühstücken. irgendwie hoffen wir wohl alle, dass sich noch eine stunde am pool ausgeht, aber die zeit verrinnt unerbittlich. kaum, dass wir wieder im zimmer und noch mit dem packen beschäftigt sind, läutet auch schon unser zimmer-telefon. jemand will von mir wissen, wann die koffer abgeholt werden können. wir handeln noch eine halbe stunde heraus und sehen ein, dass wir auf ein letztes mal reinspringen in den pool verzichten müssen. eine kleinere diskussion über die beste kleidung für die heimreise entspringt. ich entscheide mich für eine leichte, lange hose, ein tshirt und geschlossene schuhe. in mein handgepäck kommt noch ein langärmliges shirt. ich fürchte die klimaanlage an board des flugzeuges. robert und dani können sich nicht überwinden, in derartig warme klamotten zu schlüpfen und bleiben kurz behost, kurzärmlig und in flip-flops.
    die koffer werden abgeholt, wir geben freiwillig bakschisch, vor allem, weil wir noch ägyptisches kleingeld übrig haben, und lassen auch für das supernette, sehr sorgfältige zimmerpersonal ein paar münzen auf einem kopfkissen liegen. danach machen wir uns auf den weg in die lobby, um dort auf unseren bus zu warten. da robert mit seinem handy in der lobby internetempfang hat, überbrücken wir die zeit und schauen mal nach, was sich auf facebook in der vergangenen woche so getan hat. lange bleibt uns nicht, dann müssen wir schon in den bus einsteigen. bisher bin ich noch sehr zufrieden mit meiner kleiderauswahl, da überall die klimaanlage läuft.
    die fahrt zum flughafen gestaltet sich unspektakulär, die landschaft ist nach wie vor öde und trist und vor allem sehr müll-lastig.
    da wir dieses mal keine hundeboxen oder ähnliches problem-gepäck befördern wollen, geht auch das einchecken schnell und unkompliziert. allerdings gilt es dann eine sehr lange wartezeit zu überbrücken. wir lassen den urlaub revue passieren und schmieden pläne für zuhause. außerdem beobachten wir die leute am flughagen und beurteilen ihre bräune und ihren kleidungsstil. so vergeht die zeit. dann ist es endlich soweit und unser flieger wird aufgerufen. ein shuttlebus bringt uns hin. natürlich unklimatisiert und ich wünsche mir sehnlichst ein ganz ganz luftiges kleidchen her. aber die fahrt dauert nicht lange und im flugzeug selber ist es eiskalt.
    eine stewardess erklärt uns, dass wir nach 20 minuten, wie schon beim hinflug, in sharm el sheik zwischenlanden werden.
    dort angekommen müssen wir das flugzeug verlassen, was alle sehr nervig finden. wieder grausame hitze in einem shuttlebus erleiden, dann warten in der abflugshalle. robert und dani leisten sich um jeweils 8 euro ein gefülltes brötchen. ich verzichte bei den preisen lieber auf einen snack. wir müssen nicht lange warten, dann geht die reise weiter.
    wie schon beim hinflug schlafen robert und dani und ich muss mich alleine unterhalten. dani borgt mir wieder ein buch, "feuchtgebiete". das habe ich zwar schon etliche male gelesen, aber es ist immer noch besser, als 4 stunden vor sich hin zu starren. ich bin sehr froh, dass ich ein langes shirt eingepackt habe und ziehe es an. viele luftig gekleidete reisende jammern über die kälte und werden von den stewardessen mit decken versorgt.
    irgendwie vergeht der flug und wir landen in hörsching bei linz. noch ein paar bange minuten - wird mein koffer da sein oder ist er verloren gegangen - dann bewegen wir uns endlich auf den ausgang zu. ich soll eigentlich wieder von den eltern meiner beiden mitreisenden heim gebracht werden, aber ich werde positiv überrascht. meine mama und meine beiden schwestern, sowie ein gemeinsamer freund von uns, billy, warten beim ausgang auf mich. sie halten ein schild hoch, auf dem "schleheck" steht. das ist der nachname dieses typen, mit dem ich letztens ein date hatte. die sind so doof! aber eben lustig und meine familie und ich freue mich sehr, wieder zuhause zu sein!! :lol2:

  • und hier noch ein paar fotos zum text:


    ich im zimmer, mit der schönen blume, die unser zimmerboy aus handtüchern geformt hat:


    dani und ich beim schnorcheln:


    "leopard"-rochen:


    dani und ich am pool:


    pool-landschaft:


    an der bushaltestelle, mit blick auf unser hotel:


    "makadi water world" - ich rutscheeeee:

  • Semmal....ach, semmal....was soll man dazu spontan sagen? Und dann noch alles auf einmal? Fange mal vorsichtig an: Danke!
    Danke für das Einstellen dieses Urlaubsberichtes. Zwei Drittel davon mußte ich mir runterladen, um den Text in Happen u in Ruhe verarbeiten zu können.
    Erst mal ein ganz großes Kompliment: Deine Schilderung zu lesen war allein von der Form, z.B. der Wortwahl her ein Vergnügen. Du kannst dich wirklich sehr gut ausdrücken und man merkt, dass du eine gute (Schul-) Ausbildung genossen und wohl auch viel gelesen hast. Auch dies sei gesagt: In der Vielzahl der Sätze konnte ich nur einen einzigen Dreckfehler entdecken, ein "n" anstelle eines "m('s)" u der ist ganz sicher ein schlichter Tippfehler. Alle Achtung, da kennt sich jemand mit der Muttersprache aus, das sieht man eher selten!
    Gettz zum Inhalt, da hatte ich mir Stichwörter notiert: Müll ! Ordnung u Sauberkeit auf öffentlichen u auch privaten Plätzen ist nach unseren Maßstäben gemessen dort deprimierend. Wenn man aus unserem Hotel rauskam, durfte man nicht auf die gegenüberliegende Straßenseite schauen: Ein Grauen! Essen wie zuhause: Hatte früher als Student mal 'nen Kumpel. Ihn u seine Freundin wollte ich mal einladen, einen Urlaub in Spanien gemeinsam zu verbringen. Die erste Frage der Beiden: Können wir dort auch (immer) Schnitzel essen? Wenn nicht.....dann nein! Noch'n Kompliment an dich, dass du neugierig genug bist, dich auf diesen Teil einer fremden Kultur einzulassen. Ägyptische Männer: Einkaufsbummel in Hurghada-Town, einmal u nie wieder. Die Verkäufer - klar, alles junge Männer - sind derart aggressiv, dass sie ihre Kunden ruck-zuck verprellen. Frauen anfassen, hinter her laufen, Bedrängen, Schimpfen bei Nichtinteresse.....ne danke. Rochen: An einem Tag bin ich rausgeschnorchelt u hatte in nur ca. 4 m W-Tiefe einen Riesen-Rochen entdeckt. Dessen Körper war so lang wie meiner (1,83m), bei ihm kam noch der meterlange Stachel dazu. Vor Schreck hörte ich mit jeder Bewegung auf und wir beide starrten uns einige Minuten lang an. Dann hatte ich mich langsamst rückwärts abgesetzt, weder wollte ich eine Auseinandersetzung und ihn auch nicht erschrecken. Schöne Tiere sind das!
    Korallen abbrechen: Ich weiß ja nicht, wie das bei euch in Österreich ist, aber hier entdecke ich - vor allem im Straßenverkehr - , dass es nicht wenig Leute gibt, die schlicht dumm sind. Ist so. Solchen Typen würde erst etwas auffallen, wenn man ihre Geldbörse klaut oder ihrem Auto einen kleinen Kratzer zufügt, aber sonst fehlt es einfach. Traurig. Da würden nur strickte Verbote und sofortige Strafen helfen - ein Stück Koralle abgebrochen und 300 € sofort einkassieren! Der ägyptische Koch verfolgte dich: Ähm...räusper, das kann man/ frau ihm nicht vorwerfen. Wenn du in Urlaubsbekleidung, die ja auch den Temperaturen angepasst ist, zum Buffet schreitest, bist du schon ein erbaulicher Blickfang für Männer, ganz besonders - hoffentlich verbrenne ich mir nicht die Zunge - für Orientalen. Aber auch für Lara-Fans der ersten Stunde - und natürlich nicht nur für diese - würdest du einen Blickfang darstellen. Also hab' Verständnis dafür, wenn der Koch in Begeisterung geraten war. Und wenn wir schon mal bei sehr offenen Worten angelangt sind, dann auch diese: In einem Punkt hätte ich sofort Zugang, rsp. Zuneigung zu dir, und - räusper - in einem anderen wäre ......wie sage ich das jetzt? ....das nicht der Fall. Erster P: Du hattest erwähnt, dass du Katzen magst. Das ist die Stelle, an welcher wir beide hier im Tombforum einen weiteren, groß angelegten Fred eröffnen könnten. Katzen, ach...... P2: Wären wir beide zusammen, also so rein geografisch, also säßen oder stünden wir dicht beieinander, könnte es passieren, dass ich dich schlagen wollte/ würde. Ne, bin kein Frauenhasser. Aber aus einem ganz alten, bei mir tief verwurzelten Instinkt raus könnte ich dir einen verpassen oder das wollen. Spinnen-Phobie! Eine Riesenspinne auf deinem linken Arm! Pfui bäh......ich bin ein eher großer Tierfreund, aber da hörts auf...... Bin in einem Haus am Waldrand aufgewachsen und da........alleine die Erinnerung an die Riesenviecher....Klatsch und druff.....Also nix für ungut. Sollten wir zwei uns irgendwo mal begegnen sollen, bitte ich in aller Form um langärmlige u hochgeschlossene Bekleidung. Treffen also möglichst nur im bitteren Winter.
    Das mal als erstes Statement und nochmal danke für deine sehr unterhaltsame Urlaubsgeschichte. Ein gelungenes Werk! :klatsch:
    Gruß, raubgräber

  • dann sage ich in aller kürze: danke fürs lesen. ist ja doch ein bisschen länger geworden! :mrgreen: :mrgreen:


    und ich verspreche spinnen-bedeckende kleidung, falls es jemals zu einem (geplanten) treffen kommen sollte! :haha: