Der Stein der Bora - Teil I

 

 

Autor: Nadja
E-Mail: Nanny1304@aol.com
Rated: PG-13-
Vorwort:
Erstmal muss ich sagen dass das der erste Teil von der FanFiction ist.
Diesmal habe ich mir auch etwas Zeit genommen bevor ich die Geschichte verfasst hab. Ich habe versucht mich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihnen auch ein bisschen mehr Persönlichkeit zu verliehen, vor allem Kurtis Trent.
Mein Gott, was wissen wir denn schon über ihn? Bis auf grobe Fakten ist uns nichts bekannt.
Es ist recht schwer über jemanden zu schreiben, der nicht selbst ausgedacht ist (somit liegt hier das © bei Eidos, Core Design und Crystal Dynamics) und über den man nichts Genaueres weiß.
Ich habe mit viel Mühe versucht Kurtis’ Charakter durch sein Handeln und seine Konversationen mit Lara heraus zu erraten.
Was Lara betrifft habe ich versucht sie nicht allzu hart und kühl rüberkommen zu lassen aber auch nicht zu ‚soft’, ich persönlich bin jedoch mit ihr zu frieden.
Ich hoffe dass die FF dadurch jedoch nicht auf eine andere, tiefer gelegene Ebene abrutscht und ihr sie trotzdem akzeptiert, so wie sie ist.
Als letztes möchte ich noch eine Bitte loswerden und zwar fände ich das wirklich echt lieb von euch wenn ihr mir ein Review schicken würdet. Dadurch kann auch ich aus meinen Fehlern lernen und ihr könnt in Zukunft ‚Besseres’ von mir erwarten.
Herzlichen Dank und viel nun Spaß beim Lesen!
Nadja

Lara Croft, Kurtis Trent, Jeeves Winston sowie Tomb Raider sind © Eidos Interactive
Jeremy Junior ist © bei mir
William Delta ist © bei mir
Bora ist              © bei mir und sowie Jeremy und Delta ausgedacht.

Falls ihr irgendwelche Stellen aus meiner FF übernehmen wollt und in eure FF einbauen wollt bitte ich euch darum mich zu benachrichtigen!
 

17.11.2004, London:
Kapitel 1:

Zögernd schaute sie sich um. Diese Gegend gefiel der jungen Britin überhaupt nicht.
Zu ihrer Rechten befand sich ein Pub dessen kleine Fenster trübes Licht auf den bepflasterten Weg fallen ließen. Zu ihrer Linken dagegen befand sich ein Wohnviertel mit alten, heruntergekommenen Häusern. Einige der Fenster im Erdgeschoss waren entweder eingeschlagen oder verriegelt. Aus den quadratischen Fenstern in den oberen Stockwerken schien jedoch Licht. Die Straße war kaum beleuchtet und dem Geruch nach zu folge hielten sich hier sicherlich keine kultivierten Menschen auf, die schon einmal mit dem Wort ‚Sauberkeit’ in Konfrontation geraten sind.
‚Machs kurz Lara’, dachte sie ‚hier wohnen Penner…’


Zur selben Zeit, 200Meter weiter:
Nein, er konnte sich sein Grinsen einfach nicht verkneifen…
Er würde nicht aufdringlich werden, keinesfalls.
‚Erst lasse ich den charmanten jungen Typen von nebenan raushängen und dann …’
Lächelnd knüpfte er die ersten drei Knöpfe seines schwarzen Hemdes auf…


Vorsichtig öffnete sie die massige Eingangstür und lugte in den Korridor. Leer.
‚Ein Glück. Ich kann darauf verzichten irgendeinem Trunkenbold über den Weg zu laufen…’
Leise schritt sie den Korridor entlang und rückte ihr schwarzes Abendkleid zu rechte.
7. Stock.
Sie drückte auf den Knopf.
Das monotone Geräusch des Aufzugs ertönte.
‚Warum habe ich das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden?’
Vorsichtig tastete sie nach dem Messer das sie unter ihrem Abendkleid an ihrem linken Oberschenkel befestigt hatte. Das Kleid hatte einen Seitenschlitz, es war also nicht schwer an das Messer zu kommen.
Lange Schatten tanzten an der Wand, das leise heulen des Windes, der um das Haus pfiff war zu vernehmen.
RUMS
Lara erschrak, der Fahrstuhl hatte sich geöffnet. Das silbrige Licht des Inneren schien sie förmlich einzuladen, erleichtert stieg sie ein
‚Meine Güte, dass ist doch nur ein altes Haus’ ermahnte sie sich kopfschüttelnd während der Aufzug gerade den 2. Stock passierte.


Sein Blick schweifte zur Uhr. 2Minuten vor Acht. Wann waren sie verabredet? Um Acht.
‚Mach dich nicht verrückt, sie kommt schon noch…’
Der junge Mann setzte sich auf das weiße Leder Sofa, lehnte sich zurück und schloss dann die Augen. Warum war er so aufgeregt?

KNOCK, KNOCK, KNOCK

Erleichterst sprang er auf und schritt zur Tür. Rasch fuhr er sich noch mal mit der Hand durch das Haar und öffnete sie dann…


Sie klopfte gegen seine Haustür, drei mal, für den Fall dass man sie beim Ersten sowie Zweiten Mal nicht hören würde.
Ja, sie klopfte immer dreimal, sowie einige Leute lieber zweimal anklingelten. Klingeln tat sie nie, Lara pflegte es lieber persönlich anzuklopfen.
Winston meinte sie wäre ‚frühkindlich geschädigt’, da in den alten privaten englischen Internaten den Kindern damals beigebracht wurde an die Tür zu klopfen, das machte nämlich einen guten Eindruck und war außerdem viel persönlicher als zu klingeln.
„Also hat man euch damals sozusagen beigebracht dass ihr anständige Leute seit wenn ihr klopft anstatt zu klingeln…’, scherzte Winston oft womit er Lara immer ein Lachen entlockte.

Es waren Fußschritte zu vernehmen, sie kamen näher. Noch einmal rückte Lara ihr Abendkleid zurecht und dann wurde auch schon die Tür geöffnet.
Ein wundervoller maskuliner Geruch kam ihr entgegen.
„Guten Abend Kurtis.“
„Einen wunderschönen guten Abend wünsch ich der Lady, kommen Sie doch herein.“
Lächelnd schritt sie an ihm vorbei wobei ihm die Wölbung unter ihrem Oberschenkel auffiel.
„Ich habe nicht damit gerechnet dass du kommst, Lara.“
„Hab ein bisschen vertrauen, mein Lieber.“
Er lächelte.
„Wie kann ich bloß jemandem vertrauen der unter dem Abendkleid ein Messer mit sich trägt um den Gastgeber bei der erst besten Gelegenheit die Kehle durchzuschlitzen?“
Rasch drehte sie sich um. Ruhig lehnte er sich gegen die Wand, wobei ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen, sein Blick ruhte ruhig auf ihrem linken Oberschenkel.
„Schnall es ab, Lara.“
„Oder was? Du willst mir doch nicht etwa drohen oder?“
„Schnall es ab oder willst du mich zwingen es dir zu entwenden? Hab ein bisschen vertrauen, meine Liebe.“
„Wie soll ich denn bloß jemandem vertrauen können der bei der erst besten Gelegenheit versuchen wird mich flachzulegen?“, fragend hob sie ihre Augenbrauen.
„Du kennst mich nicht.“
„Ich kenne dich gut genug um zu wissen was du gerne tun würdest und wozu du imstande bist. Außerdem hast du deinen ‚Hokus Pokus’ und ich mein Messer, somit ist das fair.“, während sie sprach schaute sie ihn lächelnd an doch ihre Hand wanderte langsam zu dem Messer.
Ihre Finger hatten sich gerade um den kühlen Eisengriff gelegt als seine Hand ruckartig vorschellte und sich eisern um ihr Handgelenk schloss.
Perplex schaute sie ihn an, er dagegen lächelte gleichgültig.
„Ich würde dir niemals mit meinem ‚Hokus Pokus’ wehtun. Danke für das Messer. Ach ja und damit ich ein kleines Souvenir hab…“
Immer noch lächelnd, rammte er das Messer mit voller Kraft in das Holz des Türrahmens.
„Ich bekomme ein neues Messer von dir!“
Lara hatte sich wieder gefasst und starrte wütend abwechselnd das Messer und Kurtis an, der sich jedoch bereits abgewendet hatte und ins Esszimmer ging.
„Hast du gehört? Ich bekomme ein neues Messer und zwar genau das Selbe!“
„Du siehst gut aus.“, ertönte seine Stimme aus dem Esszimmer.
Kopfschüttelnd begab auch sie sich ins Esszimmer.



Zimmerplan


 Kapitel 2:

Auf den ersten Blick hätte niemand gedacht dass er so gut kochen kann aber kann man das einem Menschen denn überhaupt ansehen?
Wie auch immer, Tatsache war, dass Lara sehr gerne bei ihm speiste und sie nie absagte wenn er sie zum Essen einlud, obwohl sie wusste worauf er aus war. Sie konnte es zumindest ahnen.

Als Vorspeise gab es diesmal einen äußerst schmackhaften Salat und als Hauptspeise dann einen Butt mit Zitrone, Sardellen, Kapern und Rosmarin.
Da Kurtis bereits wusste dass Lara auf Nachtisch verzichtete hatte er nie welchen gemacht.

„Alles schön und gut, ich denke wir haben genug gequatscht. Komm endlich zum Punkt, Kurtis, weshalb wolltest du mich unbedingt hier sprechen?“
Charmant lächelte er sie über den Rand seines Weinglases an, wobei seine azur blauen Augen sie fixierten.
„Ums kurz zu machen, Jeremy Junior sitzt gerade in seinem Flieger und ist auf dem Weg nach Bora Bora…“
„Fein, das hättest du mir auch am Telefon sagen können, außerdem liegt mir nichts an Jeremy, wir sind Feinde, falls dir dass nicht bewusst ist.“
Schützend hob der junge Amerikaner die Hände vors Gesicht.
„Hey, du hast mich gar nicht ausreden lassen. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja genau, er wird sich morgen auf Bora Bora befinden und meine Liebe, du wirst nicht glauben was er da tun wird.“
Lara beugte sich leicht vor „Dann verrat es mir doch!“
„Jeremy wird, mit seinem 20 Mann starken Team, nach dem Stein der Bora suchen.
Tja, ich denke nicht das du den Stein der Bora bereits kennst…“

***

Der Stein der Bora.
Bora war eine Schamanin die vor tausenden von Jahren auf Bora Bora hauste. Ihre Hütte jedoch befand sich nicht in dem Dorf in dem der ganze Stamm wohnte, sondern mitten im Wald der sich auf der Insel befand.
Die Männer hatten sie verabscheut doch die Frauen hatten sie öfters heimlich aufgesucht und sie um Rat gebeten. Denn wie man den Schamanen nachsagt besitzen sie Kräfte die bei keinem anderen Volk vorkamen und wenn, dann nicht so ausgeprägt wie ihnen.
Das war wohl auch der Grund weshalb die Männer sie verabscheuten und hassten und vor allem die Priester auf Bora Bora, die immer nach diesen Kräften gestrebt hatten.
Nachdem die Männer herausgefunden haben dass die Frauen auf der Insel eher die Schamanin aufsuchten als die Priester wurden sie wütend und vor allem die Alten gerieten in Panik.
Die Frau stand grundsätzlich unter dem Mann und so sollte es auch bleiben, wenn die Frau Hilfe brauchte sollte sie einen Mann aufsuchen, keine Frau.
Also beschlossen die Männer heimlich dem ein Ende zu setzen.
Zehn Männer wurden auserwählt und unter ihnen befanden sich drei Priester die die Bora ermorden und ihre Macht an sich nehmen sollten.
Also schlichen sie in einer klaren Vollmondnacht zur Hütte der Bora, überfielen sie, schlitzten ihr den Leib auf und stahlen ihr, ihr noch arbeitendes Herz und während sie das taten, während sie ihr ihren Leib aufschlitzten und der höchste Priester des Insel Stammes seine Hände in ihr Fleisch grub verfluchte sie unter qualvollen Schreien den Stamm.
Noch in derselben Nacht schlossen die Priester, durch ein heiliges Ritual, dass noch lebende Herz in einem glasklaren Stein ein. Es lebte weiter, hauchdünne rote und blaue Äderchen waren nach einer kurzen Zeit in dem Stein auszumachen. Geblendet von der Schönheit dieses Steins gerieten die drei Priester in einen Kampf um ihn wobei der Höchste die anderen drei erschlug.
Es war nun SEIN Stein und er würde SEINEN Stein mit keinem sterblichen Teilen…
Doch dadurch hatte sich das Volk der Insel ins Unglück gestürzt. Auf unerklärbare Weise verschwanden täglich Kinder, Frauen wurden mit aufgeschlitztem Leib und ohne Herz in ihren Hütten aufgefunden und Männer wachten morgens unter qualvollen Schmerzen auf und mussten feststellen dass ihnen ihr Geschlechtsteil auf sonderliche Weise im Schlaf abgetrennt wurde.
Innerhalb von einem Monat war der ganze Stamm tot bis auf 5 Menschen, nämlich der hohe Priester der noch im Besitz des Steins war sowie vier sterbliche Männer.
Wütend und gequält durch den seelischen Schmerz erschlugen sie den Priester, nahmen den Unheil bringenden Stein an sich und beschlossen ihn in dem tiefsten Punkt ihres Tempels zu platzieren damit er kein Unheil mehr anrichten konnte.
Drei starben auf dem Weg in die Dunkelheit.
Einer verschwand urplötzlich in der Wand, der andere wurde von einer herabkommenden Steinkugel erschlagen und der dritte fiel in einen mehrere Meter tiefen Schacht und brach sich somit das Genick.
Der Stein hatte mit aller Macht versucht auch ihn, den letzten zu töten, er jedoch hatte sich tapfer geschlagen und den Stein dann in einer der, tief unter der Erde liegenden, Kammern auf einem schwarzen Podest platziert. Danach hatte auch er sich das Leben genommen…
Nur die Ältesten der tahitischen Stämme kennen diese uralte Geschichte und sie ist ein gut behütetes Geheimnis… gewesen.

***

„Der Stein der Bora, ja es muss wahrlich ein gut behütetes Geheimnis gewesen sein. Ich habe noch nie etwas davon gehört gehabt. Wie ich vermute will Jeremy diesen Stein finden und an sich nehmen. Doch woher weiß er das? Oder eher gesagt woher weißt du davon, Kurtis?“
„Das musst du nicht wissen.“, er grinste „Die Tatsache ist, dass Jeremy bereits im Flieger sitzt und er sich den Stein holen wird. Ich glaube zwar nicht an diese alten Flüche trotzdem bin ich der Meinung dass das Ernst zu nehmen ist, vorausgesetzt es gibt diesen Stein überhaupt, aber daran möchte ich nicht zweifeln. Was meinst du wie lange er brauchen wird um an den Stein zu kommen?“
„Jeremy ist hartnäckig, genauso hartnäckig wie sein Vater. Aber er hat keinen Grips, ihm mangelt es an logischem Denken. Wie viele Tempel befinden sich auf der Insel?“
„Einer. Frag nicht woher ich das weiß, ich war bereits zweimal dort.“
„Nun gut, ich schätze er wird ihn wohl kaum innerhalb von vier Stunden finden, ich gebe ihm 2 Tage wenn nicht noch mehr.“
„Nimm das.“
Kurtis reichte Lara eine alte vergilbte Karte von dem Tempel, auf dem die vielen Gänge auszumachen waren
Sie seufzte während sie die Karte betrachtete.
Wo habe ich mich da wieder reingeritten? Nein, wo hat er mich da reingeritten?
Eigentlich hatte sie keine Lust nach Bora Bora zu fliegen und vor Jeremy, ihrem guten alten Freund, das Artefakt zu finden, doch hatte sie denn nun eigentlich eine andere Wahl?
Jeremy würde den Stein in seiner Dummheit an sich nehmen und ihn wahrscheinlich bei sich zu Hause über sein Bett hängen, somit würde er einen Haufen von Menschen in Gefahr bringen und dass konnte Lara beim besten Willen nicht zu lassen.
Sie musste also nach Bora Bora fliegen und das am Besten noch so schnell wie möglich.

Kapitel 3:

„Es ist spät und stock finster hast du was dagegen wenn ich bei dir übernachte?“
Lächelnd lehnte sie sich gegen die Theke und beobachtete den jungen Amerikaner der gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumte.
„Natürlich nicht, solange du mir nicht nachts die Kehle durchschlitzt…“
„Danke das habe ich aber nicht vorgehabt… noch nicht.“
„Wie gnädig. Spaß beiseite, du kannst oben im Schlafzimmer schlafen ich schlaf dann auf dem Sofa und keine Widerrede mein Bett ist sauber.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Nun gut, es wäre nett wenn du mir noch eins deiner T-Shirts geben würdest. Es ist schlecht im Kleid zu schlafen.“

Kurtis geleitete Lara nach oben, gab ihr eines seiner T-Shirts und schloss dann die Schlafzimmertür hinter sich. Dann ging er nach unten, zog sich bis auf die Boxershorts aus, legte sich aufs Sofa und schaltete den Fernsehen an.


Müde zog sie ihr Kleid aus und schnallte sich den Messerhalter vom Bein ab. Gähnend schlüpfte sie dann in Kurtis’ T-Shirt, was ihr bis unter ihr Gesäß reichte und legte sich dann auf die linke Bettseite, somit konnte sie auch durch das große Fenster den Sternenhimmel beobachten.
Von unten drang leises Stimmengewirr an ihr Ohr und draußen hörte man zwei Betrunkene laut diskutieren. Ihr Blick schweifte neugierig durch das Schlafzimmer. In dem matten Licht, das von draußen in das Zimmer drang konnte sie neben sich auf dem Nachttisch ein Bild von seinen Eltern erkennen.
Vorsichtig nahm sie es in die Hand und betrachtete es näher.
Erstaunlicherweise hatte er kaum was von seiner Mutter geerbt, die Augen, die Haare, die Gesichtskonturen, alles von seinem Vater.
‚Wahrscheinlich hat er den Charakter von seiner Mutter geerbt’
Sie stellte das Bild wieder auf dem kleinen Nachttisch ab, hatte sie eigentlich irgendwo im Haus Bilder von ihren Eltern?
Nein, aber sie hatte auch einen guten Grund dafür. Ihre Eltern haben sie nicht akzeptiert, haben sie abgestoßen und wie Dreck behandelt nur weil sie ihr Leben der Archäologie gewidmet hatte (was sich mittlerweile jedoch auch geändert hatte).
‚Hört und staunt ihr Leute von Heute’, dachte Lara gekränkt, Lara Croft, die wohl berühmteste Archäologin hat, ob Sie es glauben oder nicht, keine Familie… jedenfalls keine die sie akzeptiert und liebt so wie sie ist.’
Wen hatte sie denn überhaupt? Wenn konnte Lara Croft denn nun nach den Geschehnissen in Ägypten überhaupt noch Leiden?
Ja, Jeeves Winston ihren alten Haushälter, der für sie aber auch immer wie ein Vater gewesen war und auch bleibt.
Ihr Herz ähnelt einer verschlossenen Tür, das Dumme ist nur, dass diese Tür sich von allein verschlossen hat und es keinen Schlüssel gibt nach dem man suchen kann, in der Hoffnung ihn zu finden.
‚Das Leben hat mich bitter bestraft, vielleicht habe ich mir dass durch meinen Hochmut aber auch verdient. Ich habe, um mein eigenes Leben zu schützen, viele Menschenleben genommen und dann hatte Gott mir auch meins nehmen wollen.’
Sie dachte an Kurtis
‚Immerhin war ich in der Lage eins zu retten…’
Lara starrte die Decke an während sie sich die Bilder wieder in den Kopf rief.
Nein, sie musste es sich eingestehen, sie hatte nicht damit gerechnet dass er überleben würde und doch hat sie sich mit ihm durch einen Kilometer langen Tunnel geschleppt.
Ihre Kraft war mit jedem Schritt gewichen und er hatte immer mehr Blut verloren.
Sie wusste noch ganz genau, wie all die Leute sie angestarrt hatten als sie danach, mit ihrer Blut durchtränkten Kleidung, durch die Prager Innenstadt schlurfte, auf der Suche nach einer Unterkunft und vor allem einer warmen Mahlzeit.
Und trotzdem, trotz der starken Schmerzen, war sie innerlich befriedigt. Sie hatte ihn retten wollen und das hatte sie auch geschafft…
In gewisser Weise gehörte er auch zur Familie, zu ihrer persönlichen Familie.
Beide hatten viel gemeinsam. Wenn Lara darüber nachdachte fand sie es in gewisser Weise unmöglich, niemals hätte sie sich erträumt jemanden zu treffen der ihr so ähnlich war.
‚Und doch sind wir sehr verschieden… ich weiß nur nicht warum’, sie lächelte matt in die Dunkelheit.
Nun, obwohl sie in seiner Gegenwart einen kühlen Kopf behielt und manchmal auch ziemlich kühl gegenüber ihm blieb, kamen beide äußerst gut miteinander aus.
Kurtis Trent, ein sympathischer junger Mann der im Laufe der zwei Jahre, in denen sie ihn nun kannte, sie niemals enttäuscht hat.
Trotzdem traute sie ihm manchmal nicht über den Weg, sein schelmisches Grinsen und dieses verrückte Funkeln in seinen Augen machten den Umgang mit ihm manchmal Unmöglich.

‚Schluss jetzt, ich sollte meine Gedanken nicht an ihm verschwenden. Morgen wird ein harter, langer Tag…’
Rasch drehte sie sich auf die andere Seite, so als ob sie vorhatte damit die Gedanken an den Mann, der einen Stock unter ihr gerade Fernsehen schaute, zu verwerfen.
Es waren kaum fünf Minuten vergangen als die smarte Archäologin, eingewickelt in der dunkel blauen Satin Decke eines jungen Amerikaners, einschlief.

***

… und sie stach zu…
Schweißgebadet wachte er auf, sein Blick glitt hastig durchs Zimmer und verharrte auf der Funkuhr die auf dem Fernsehen stand.
02:37
„Verdammt“, fluchte er leise vor sich hin.
Plötzlich verspürte er das dringende Bedürfnis zu urinieren.
Leise stand er auf und tappte über den Laminatboden. Komischer weise kamen ihm seine Fußschritte ziemlich laut vor dabei schlich er doch schon förmlich, er verdrehte die Augen.
‚Meine Güte das ist doch nicht Möglich…’
Er ging so leise wie es möglich war die Treppe hoch, doch unter ihm knarrte jede Diele unheimlich laut, komisch, warum war ihm das nie aufgefallen?
Vorsichtig öffnete er die Badtür und knipste das Licht an worauf die Neonröhre sofort zu flackern anfing. Er trat an das Klo, hob den Deckel und erleichterte sich.

Er verließ das Bad wieder und ging leise den Korridor entlang. Vor dem Schlafzimmer jedoch hielt er inne.
Geh weiter, zwang ihn sein gesund denkender Verstand doch es schien ihm, als könne er sich nicht bewegen.
‚Hinter dieser Tür liegt Lara Croft’, dachte er wobei ihm ein Lächeln über die schmalen Lippen glitt ‚ich kann nicht widerstehen. Gott verzeihe mir aber ich bin nun mal ein Mann. Ich werde nur kurz die Tür aufmachen reinschauen und sie dann wieder schließen. Ich wette vor mir hat noch kein Amerikaner sie schlafen gesehen…’
Seine Finger legten sich um die kühle Metallklinge, er schwitzte, ganz langsam drückte er die Klinke nach unten.
Kein Geräusch, sie hatte nicht gequietscht, glücklicherweise nicht. Ebenso langsam ließ er die Klinke wieder los und drückte die Tür Zentimeter für Zentimeter auf.
Auf angenehme Art war er erregt aber nicht sexuell, so musste man sich fühlen wenn man etwas Verbotenes tat.
Kurtis Trent hatte zwar schon so einiges Verbotenes in seinem Leben getan aber hier war auch Furcht mit ihm Spiel. Er wusste nur allzu gut dass diese Frau unberechenbar war.

Er atmete tief durch, trat einen Schritt vor, klammerte sich am Türrahmen fest und lugte dann in das Zimmer.
Es war dunkel, ziemlich dunkel sogar da sich draußen die Wolken vor den Mond geschoben hatten und das Zimmer somit von außen nicht erhellt wurde. Und trotz der Dunkelheit konnte er beim näheren Hinsehen, ihre weiblichen Rundungen auf der linken Bettseite ausmachen. Sie lag auf der Seite und hatte ihm den Rücken zugedreht, leise hob und senkte sich ihr warmer Körper unter der Bettdecke.
‚Fein, du hast gesehen was du sehen wolltest, schließ die Tür!’
Schweigend schloss er die Schlafzimmertür und begab sich wieder zurück ins Bett…
‚Ja, ja dieses eintönige Single Leben…’
Er seufzte.

***

7.00 in der Frühe. Die junge Britin wachte auf. Als erstes wanderte ihr Blick auf die Bettseite neben ihr, leer und unberührt.
‚Gut’, dachte sie während sie sich die Hand vor den Mund hielt und gähnt.
Nein, sie schaute nicht auf den Wecker, sie wachte immer um sieben Uhr auf, im Laufe der Jahre hatte sie sich das bereits antrainiert aber es machte ihr nichts aus, es war Routine und gehörte zu ihrem Alltag.
Rasch stand sie auf und zog sich um. Es waren kaum fünf Minuten verstrichen und sie hatte bereits das Bett, in dem sie die Nacht verbracht hatte, gemacht und auch das T-Shirt ordentlich zusammen gefaltet.
Leise öffnete sie die Tür und lauschte. Stille. Er schlief noch, glücklicherweise.
Auf Zehenspitzen schlich sie die Treppen runter. In der Tür zum Wohnzimmer hielt sie inne und spähte vorsichtig hinein. Hier war es wesentlich heller als oben im Schlafzimmer.
In einer blauen Decke lag Kurtis auf dem Sofa, auf dem Boden neben ihm lagen seine Jeans und sein schwarzes Hemd sowie ein paar Socken. Die Decke war runtergerutscht und reichte ihm nur noch bis zur Taille somit war der Blick auf seine Brust und seinen muskulösen Bauch, über den sich eine etwa 8cm lange Narbe hinstreckte, freigegeben.
So leise wie möglich schritt sie ins Wohnzimmer, nahm sich von dem Tisch auf dem der Fernsehen stand ein Blatt Papier sowie einen Kugelschreibern dann schrieb sie rasch eine kleine Nachricht nieder.
„Danke“, nach kurzem überlegen fügte sie noch „Beim nächsten Treffen hast du ein neues Messer für mich dabei. Ich hätte gerne noch gefrühstückt aber die Zeit drängt. Lara.“, hinzu wobei sie sich ihr Grinsen nicht verkneifen konnte.
Sie schritt auf den Kleiderhaufen zu, bückte sich und legte das kleine Stück Papier auf sein Hemd, als sie sich erhob viel ihr Blick auf die lange Narbe auf seinem Bauch, sie geriet ins Schmunzeln.
„Ich wäre auch alleine mit der Bestie klar gekommen aber nein du musstest ja den Retter spielen…“, murmelte sie. Ihr Blick wanderte über seinen durchtrainierten Körper und verharrte in seinem Gesicht. Haarsträhnen hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten unter anderem auch ein Auge er schlief jedoch noch tief und fest.
Sie ging, wobei ihr letzter Blick dem Messer galt, das tief im Türrahmen steckte…

***

9.38. Er wachte auf.
‚Verdammt, sie ist weg…’
Er wusste es, er spürte es…
Aber ein süßer Duft lag noch in der Luft…
Er bückte sich und hob den kleinen Zettel auf und lächelte…


Kapitel 4:

„Guten Morgen, Jeeves.“
Lächelnd umarmte Lara den älteren Herrn der bereits in der Tür auf sie gewartet hat.
Er rümpfte die Nase.
„Ah Lara, ich rieche, Sie haben die Nacht mir Mr. Trent verbracht.“
„Aber Jeeves übertreiben Sie mal nicht, nicht mit Kurtis sondern bei ihm und das ist ein großer Unterschied.“
„Ich bin zutiefst erleichtert.“
Kopfschüttelnd betrat Lara die große Eingangshalle.
„Ich verstehe nicht weshalb Sie ihn nicht leiden können.“
„Lara, genauso verstehe ich nicht weshalb Sie ihn leiden können. Außerdem beruht das auf Gegenseitigkeit.“
„Ich werde mich nicht in eine endlose Diskussion stürzen“, sie lächelte ihn an „ich habe noch viel vor. Rufen Sie bitte Thomas an und richten Sie ihm aus dass ich nach Tahiti fliegen möchte, dass ich über Bora Bora abspringen möchte und dass er mir die passende Ausrüstung mitbringen soll. Währenddessen werde ich mich oben umziehen und meine Sachen packen?“
„Aber Lara, was treibt Sie denn bloß nach Tahiti? Sie wollen sich doch nicht schon wieder in ein waghalsiges Abenteuer stürzen oder?“
„Jeeves, die Zeit drängt, ich werde Ihnen alles erklären wenn ich zurück bin, rufen Sie jetzt an.“

Während Jeeves unten mit Thomas Colt, einem alten Schulkollegen von Lara, telefonierte, schnallte sich Lara gerade ihre Holster, mit den handangepassten 9mm Pistolen, um. Plötzlich hielt sie inne.
Es war äußerst ungeschickt von ihr, sie hatte Kurtis blind vertraut was war eigentlich wenn er sie angelogen hatte oder wenn das eine Falle war? Wenn man ihr auf Bora Bora auflauern würde, noch schlimmer wenn Kurtis sich mit Jeremy abgesprochen hatte? Kurtis hatte wahrscheinlich gewusst, dass wenn er ihr davon erzählen würde, sie auch nach Bora Bora fliegen würde.
Sie zweifelte.
‚Niemals, das glaub ich einfach nicht’, protestierte ihr Verstand aber wieso sollte er so etwas tun? Wieso sollte er sie in eine Falle locken?
‚Egal, wenn er mich angelogen hat, dann ist er wenn ich zurück bin, vorausgesetzt ich komme zurück, ein toter Mann.’
Rasch verdrängte sie den Gedanken und, zog sich ihr schwarzes Top über, schnallte sich ein brandneues Messer an ihre Waden und schnappte sich den Rucksack in denen sie ein paar Magnum (‚Nur um sicher zu gehen…’)verstaut hatte sowie die Karte des Tempels und verlies dann ihr Zimmer. Auf dem Weg nach unten machte sie noch einmal im Badezimmer halt und machte sich frisch.


Am Treppenabsatz wartete bereits Jeeves mit einer Tüte belegten Broten und einer großen Thermosflasche, die mit Earl Grey Tea gefüllt war, auf Lara.
„Lara passen Sie auf sich auf“, besorgt musterte er sie.
„Natürlich Jeeves, ich bin ein großes Mädchen, ich weiß was ich tue.“, sie zwinkerte ihm zu, nahm sich dann ihren langen Mantel und knüpfte ihn zu, nun konnte man weder ihre Holster noch das Messer an ihrem Bein erkennen.
Nachdem sie Jeeves umarmt, das Proviant eingepackt und sich bei ihm bedankt hatte, setzte sie sich ihre pechschwarze Brille auf, schnappte sie sich die Schlüssel von ihrem Luxus-Roadster SL und fuhr zu dem privaten Flugplatz von Thomas Hampton der ungefähr ein Stunde mit dem Auto entfernt war.

8:39
Es hatte bereits zu regnen begonnen als Lara das Auto auf dem überdachten Parkplatz des Flugplatzes geparkt hatte und ausstieg.
Thomas war unglücklicherweise weit und breit nicht zu sehen aber einige hundert Meter vor ihr stand ein kleines Privatflugzeug das gerade für den Start bereit gemacht wurde.
Sie schritt durch den Regen auf den jungen Mann mit pechschwarzen Haaren zu.
„Guten Tag“, begrüßte er sie. „Sind Sie diejenige die nach Tahiti möchte?“
„Genau die bin ich, wo ist Mr. Colt?“, antwortete Lara sarkastisch.
„Mr. Colt ist leider verhindert daher werde ich Sie hinfliegen. Es ist unverschämt von mir eine junge Lady wie Sie hier draußen im Regen stehen zu lassen, steigen Sie ruhig schon ein, ich werde gleich kommen mit der Ausrüstung.“
Im Flugzeug, es war eine kleine Privatmaschine, knüpfte sie ihren Mantel auf und legte ihren Rucksack auf den Sitz neben sich.
Es waren kaum 5 Minuten verstrichen als der junge Herr ins Flugzeug stieg und hinter sich
die Tür schloss.
„Entschuldige Sie, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist William Delta. Und mit wem habe ich die Freude zu fliegen?“
Lächelnd nahm die junge Britin ihre Brille ab.
„Croft, Lara Croft.“


…. Fortsetzung folgt

 

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