Julchen’s Tomb Raider FanFiction

 

 

                                                                                     Hallo!
Mein Name ist Julchen und heute möchte ich euch eine Geschichte aus Laras Leben erzählen, von der bisher kaum jemand wusste.
Mit dieser Story verdiene ich natürlich kein Geld und inhaltliche Übereinstimmungen, mit zukünftigen TR-Spielen sind unbeabsichtigt. ^_^
Bitte seid nicht so streng mit mir, das ist meine erste FanFiction. Mit dieser Story möchte ich noch ein paar mir wichtige Menschen grüßen - einige kommen auch in der Story vor. Seid stolz, Teil einer FanFiction zu sein!!!

Level 1 | Level 2 | Level 3 | Level 4 | Level5 | Level 6 | Level 7 | Level 8 | Level 9 | Level 10 | Level 11 | Level 12


Es war zu der Zeit, als ich und ein paar Freunde noch mit Lara unterwegs waren.

LEVEL 1 - LARA'S ANWESEN

"Laraaaa, komm schnell!!!!" schallte es durch Laras Haus, das inzwischen zu einer WG umfunktioniert worden war.
Ich rief noch mal und dann kam Lara schon die Treppen runtergelaufen - gähnend.
Sie warf mir einige fragende und auch den einen oder anderen bösen Blick zu - ich hatte sie wohl geweckt.
"Was ist denn, was schreist du hier so rum? Warum bist du überhaupt schon wach? Du klagst doch sonst immer jeden wegen Körperverletzung an, der es wagt dich vor 11 Uhr zu wecken!", meinte Lara.
"Mag ja sein, aber du hast Besuch, der dich interessieren wird. - Er sagt, es ist wichtig.", sagte ich eindringlich.
Lara verdrehte die Augen - verständlich, wenn man um 6 Uhr in der Früh geweckt wird - und folgte mir ins Esszimmer, wo unser Gast bereits wartete.
Er saß da am Kamin und richtete sich augenblicklich auf, als wir den Raum betraten.
Es war ein älterer Mann, so etwa 70 Jahre alt, mit kurzen grauen Haaren, einem Smoking und einem reich verzierten Gehstock. Er wirkte sehr freundlich und gemütlich durch seinen doch etwas runden Bauch. Ich kannte ihn nicht und wusste auch nicht, was er wollte.
Er hatte einfach geklopft und ich war gerade auf dem Weg zur Küche gewesen (kleines verspätetes Mitternachtsmahl), so konnte ich es hören - und nach hatte Lara verlangt.
Und da stand er nun, so an seinen Stock gelehnt, wirkte er schon fast zerbrechlich.

Lara machte große Augen und starrte abwechselnd ihn und dann wieder mich ungläubig an.
Dann füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie rannte auf den alten Herren zu und umarmte ihn.
Ich verstand mal wieder nur Bahnhof. Wer war dieser Mann, dass er solche Gefühlsausbrüche in Lara auslöste? Ich machte mir selbst ein paar wilde Theorien, bis Lara wieder zur Besinnung kam und anfing zu reden.
"Ach, ich bin ja auch unhöflich. Ihr kennt euch ja sicher noch nicht. Julchen, darf ich vorstellen, das ist Francois. Er hat mir früher bei vielen Aufträgen zur Seite gestanden - irgendwie ist der Kontakt abgebrochen... er ist weggezogen und ich hab nie wieder was von ihm gehört oder gesehen - bis heute.", erzählte Lara mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Augen begannen schon wieder zu tränen. An Francois gewannt sprach sie "Ja, und das ist Julchen. Sie wohnt hier mit in unserer Raider-WG, mit ihr habe ich schon einige Abenteuer erlebt - wir sind ein eingespieltes Team.".
Er musterte mich eindringlich und lächelte dann wieder so milde, wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte und sagte "Freut mich dich kennen zu lernen." Und hielt mir seine Hand hin. Ich schüttelte sie kräftig und murmelte was von "Ja, mich auch."
Nachdem wir uns alle also vorgestellt hatte, ergriff Francois das Wort "Also, liebe Lara, ich denke, wir haben uns viel zu erzählen. Ich bin gerade mit dem Flugzeug angereist und so schnell es ging zu deinem Anwesen gefahren - es hat sich wirklich gar nichts verändert seit damals. Habt ihr noch ein Zimmer frei? Dann könnte ich vielleicht bei euch noch ein paar Stunden schlafen, bevor ich loslege.", meinte er.
Lara nickte eifrig mit dem Kopf und zeigte ihm das einzige freie Zimmer im Haus.
Dann gingen wir wieder schlafen.
Ich packte mich ins Bett, doch konnte einfach nicht einschlafen. Mir gingen einfach zu viele Fragen im Kopf rum. Laras Reaktion zufolge muss sie ihn wirklich sehr gern haben, aber warum haben sie dann einfach so den Kontakt zueinander verloren? Das kann doch nicht wahr sein!
Na, in ein paar Stunden werde ich es ja erfahren. Als ich so grübelte, viel mir auf, dass ich kaum was über Laras Vergangene Abenteuer wusste. Klar, die bekannten Storys über das Scion, den Dolch von Xian und so, die kannte die ganze Welt. Die wurden ja sogar in Computerspiele umgesetzt! Aber viel mehr als acht Abenteuer waren es auch nicht...
Also drehte ich mich um und versuchte ein bisschen zu schlafen. Es ging nicht.
Ein paar Stunden später, so um 10 Uhr wachte ich aus dem Halbschlaf, in den ich wohl doch gefallen war, auf.
Unten war schon alles auf den Beinen und ich war die letzte, die sich aus ihrem Bett erhebt - so wie jeden Morgen.
Also schlurfte ich nach unten und wünschte der versammelten Mannschaft einen "Juuutnnn Moooargn".
So setzte ich mich an meinen Stammplatz zwischen Lara und Stevi, meinem Hasi, und grapschte blind nach einem Brötchen.
Da fing Francois schon an sprechen. "Gut, da wir nun alle 6 versammelt sind, möchte ich beginnen. Aber vorher, würde ich doch gerne diese anderen jungen und hübschen Menschen kennen lernen, liebe Lara."
Lara errötete leicht, weil sie die anderen noch nicht vorgestellt hatte. "Gut, wie du willst, mein Lieber.", sagte sie neckisch.
"Also, die beiden Mädchen neben dir sind Chrissi und Kitjes. Der junge Mann neben Julchen ist Stevi. Julchen kennst du ja schon von heute Nacht. (an den Rest der Raiders gerichtet): Ja, und das ich Francois, ein alter Freund von mir - wir haben uns ewig nicht mehr gesehen und haben uns die ganze restliche Nacht um die Ohren geschlagen und miteinander geredet.", erklärte Lara.
Ich dachte nur "Mist, dann werde ich wohl auch heute nicht erfahren, was es mit diesem Menschen auf sich hat."
Francois nickte allen freundlich zu und begann dann zu erzählen. "Also, mich treibt ein Artefakt hierher. Es wurde in vier Teile getrennt und in die ganze Welt zerstreut und muss nun wieder zusammengesammelt werden. Eigentlich nichts besonderes für euch, denke ich. Aber es kommt noch richtig dicke: eine japanische Geheimorganisation ist hinter diesem Artefakt her! Wenn man alle Teile zusammen hat und es an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit zusammensetzt, bringt es ungeheure Mächte zum Vorschein. Diese Organisation will dieses Artefakt an sich bringen, um damit die Welt zu beherrschen und sich alle Menschen zu unterwerfen.
Da wir das nicht wollen - ist doch so, oder? - müssen wir die Teile des Artefakts vor ihnen finden. Vorerst reicht es, wenn wir eins besitzen, denn dann können sie nichts ausrichten.
Aber am besten wäre es natürlich, wenn wir alle besäßen.
Und das ist euer nächster Auftrag. Lara hat mir schon zugesagt und jetzt ist eure Mithilfe gefragt! Was ist, ja oder nein?"
Kitjes, Chrissi und ich sagten sofort zu. Stevi meinte, dass er zur Zeit keine Zeit dafür hätte, in der Weltgeschichte rumzureisen und alte Artefakte einzusammeln. Drum wollte er lieber das Haus hüten und uns von unserer "Kommandozentrale" aus mit Informationen versorgen. Er ist schließlich ein Compifreak und kann uns selbst Top-Secret-News beschaffen.
Aber da wir alle noch so ziemlich müde waren, beschlossen wir, erst morgen loszuziehen.
Francois wollte bei Stevi bleiben und ebenfalls Tipps geben.
So trafen wir heute die Reisevorbereitungen, machten noch ein paar Schießübungen und legten uns wieder in die Heia.
Dann war es soweit.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein aufgeregtes rütteln geweckt. Ich blinzelte und vor mir stand Stevi. "Ey, Hasi, was fällte dir ein mich zu so einer gotteslästerischen Zeit zu wecken???", maulte ich. "Sach mal, was beschwerst du dich, es ist halb 12 und ihr wolltet doch heute in euer Abenteuer starten, oder nicht?" erklärte Stevi geduldig.
"Menno, schon wieder so spät? Na juti, lass dich noch mal knuddeln.", sagte ich grinsend und knuddelte Stevi zum Abschied.
Kurze Zeit später Standen alle zusammen, bereit durchzustarten.
Francois drückte uns einen Schein in die Hand. "Hier, das ist euer Charterflug zu eurem ersten Ziel - ich hab die ganze Nacht geackert und recherchiert wie ein Wilder. Euer erstes Ziel ist Kenia!"
So fuhren wir zu Flughafen und saßen kurz darauf im Flieger.
Kitjes, unser Genie vom Dienst, saß im Cockpit und steuerte die Maschine. Lara machte im hinteren Teil ein paar Turnübungen und Chrissi und ich philosophierten über den Sinn des Lebens, kamen aber nicht so wirklich auf ein Ergebnis.

LEVEL  2 - KENIA                                                                                                                  nach oben

Nach einem laaangen Flug landeten wir auf einer Landebahn mitten im Dschungel - wir wussten durch Stevi von ihrer Existenz.
Als wir ausstiegen, kam uns die stickige, heiße Luft des Dschungels entgegen.
Lara bat uns anzuhalten, denn wir wollten erst mal Kriegsrat halten.
So hockten wir zusammen und schmiedeten ein paar Pläne.
Plötzlich, als Lara gerade auf unsere Verteidigung zu sprechen kam, kam etwas riesiges aus dem Busch raus.
Geistesgegenwärtig zog Lara ihre Uzis und ballerte, was das Zeug hielt.
Schon bald gab das <Etwas> den Kampf gegen Meisterschützin Lara auf und legte sich nieder zur ewigen Ruhe.
Wir betrachteten das Opfer. Es war höchst eigenartig. Es war weder Mensch noch Tier - es war so ein Mittelding. Seine grobe Silhouette war menschlich. Doch es hatte einen Zebraschwanz und Elefantenohren. Es sah überaus muskulös aus.
Wir wurden aus unserem Staunen gerissen, als das Funkgerät an Laras Hüfte piepte.
Es war Stevi mit Neuigkeiten über diese Gegend. "Also Mädels, wie diese Organisation heißt, kann ich noch nicht sagen, aber das find ich schon noch raus. Aber ich weiß jetzt, was sie macht: krankhafte Experimente zum Beispiel mittels Genmanipulation. Die schaffen megastarke, menschenähnliche Wesen, die einige Merkmale von Tieren aufweisen. Und diese armen Geschöpfe lassen sie für sich arbeiten. Passt bloß auf, solches Viehzeug soll bei euch in der Gegend zu Hauf rumkrauchen. Diese Biester sind sehr Gefährlich, da sie... kkkrrrzzzzzzzz... zzzzzzzzrrrkkkkkk..." - wir konnten nichts mehr verstehen - irgendetwas manipulierte die Leitung.
So sprangen wir zurück ins Flugzeug und rüsteten uns entsprechen auf, indem wir den unbegrenzte Munition-Cheat anwendeten.
So ausgerüstet stellten wir uns dem Kampf gegen die Zeit.
Mittels einer Machete kämpften wir uns durch den dichten Dschungel Afrikas, erlegten unterwegs hin und wieder eine dieser Mutationen, die irgendwie alle anders aussahen.
Francois hatte uns geraten, dass wir einen Freund von ihm in einem Dorf aufsuchen sollten. Wir kamen in der nächst großen Stadt an. Und fragten einige Einheimische nach dem besagten Dorf. Durch Chrissis Sprachkenntnisse kamen wir weiter.
Ein Kenianer meinte, dass einmal am Tag ein Bus mit Touristen in dieses Dorf fährt.
Und -hey- er hatte recht! Wir gaben uns also als harmlose Touris aus und gelangten so in das Dorf.
Dort angekommen seilten wir uns von der Gruppe ab, um das Dorf auf eigene Faust zu erkunden.
Wir fragten uns durch und standen schließlich vor einer Hütte, die sich von den anderen eigentlich kaum unterschied.
Höflich, wie wir als Stadtmenschen nun mal sind, klopften wir an und ein wirklich sehr alter Mann öffnete. Er blinzelte uns fragend entgegen. Lara plapperte sofort los "Hi, wir sind Lara, Kitjes, Chrissi und Julchen! Francois schickt uns. Er sagt, sie hätten Kontakt zu ihm und können uns etwas über ein Artefakt erzählen."
"Jaja, ist ja gut, kommt rein", meinte der alte Mann. Als wir die Hütte betraten bekam ich plötzlich Kopfschmerzen. Dieser Opa musste schon älter als 100 Jahre sein, dachte ich. "Stimmt, das  bin ich - genau gesagt 109", sagte er. Ich starrte ihn ungläubig an. Hat er gerade meine Gedanken gelesen? "Ja, das habe ich", meinte er grinsend. Mir vielen beinahe die Augen aus dem Kopf - das ist doch nicht möglich! "Bitte, unterlassen Sie das in Zukunft, ich mag es nicht, wenn man in meinen Gedanken rumwühlt!", maulte ich. Der Mann schaute mich noch einmal amüsiert an und wendete sich dann den anderen zu. Meine Kopfschmerzen verschwanden so plötzlich, wie sie gekommen waren. Die anderen Mädchen schauten mich nur seltsam an und ich lächelte verlegen.
"Also, meine Lieben, wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Jomo. Hier im Dorf bin ich mit meinen 109 Jahren seit 20 Generationen der Älteste. Man könnte mich als Medizinmann bezeichnen. Ich habe schon einigen Menschen das Leben gerettet oder die von Leiden erlöst, die selbst eure modernen Ärzte nicht heilen konnten.
Sagt mal, möchte nicht eine von euch hübschen meine 20. Frau werden? Hier in Kenia gilt: wer die meisten Frauen und Kinder hat, ist gut dran."
Wir schauten uns gegenseitig an und hätten beinahe die Flucht vor diesem verrückten Alten ergriffen, doch Lara hielt uns fest.
"Bitte, Jomo, erzähl uns über das Artefakt!", meine sie ernst.
Der Medizinmann gab sich einen ruck und erzählte: "Hm, na gut, weil mich Francois drum gebeten hat. Es ist in Form von goldenen Engelsflügeln, etwa so groß wie 2 Menschenhände. Wir nennen es Kikuyu. Es liegt nun schon seit 300 Jahren in einer Höhle, etwas entfernt von unserem Dorf, und ich kenne es auch nur durch die Erzählungen und Legenden. Keiner weiß, ob es wirklich existiert. Alle, selbst die mutigsten Krieger, die es bergen wollten, sind kläglich daran gescheitert. Entweder sind sie nicht lebend von ihrer Expedition zurückgekehrt oder sie sind knapp dem Tod entkommen und wahnsinnig geworden, sodass niemand uns Bericht erstatten konnte. Was auch immer den Kikuyu bewacht, muss so grauenhaft und furchterregend sein, dass es die stolzesten und stärksten Männer um den Verstand bringt.
Ich persönlich hänge an meinem Leben, drum habe ich mich nie auch nur in die Nähe der Höhle gewagt. Ich rate euch die Finger davon zu lassen. Was immer ihr damit vorhabt kann doch nicht so wichtig sein, dass ihr euer Leben dafür geben würdet, oder?".
Wir schauten alle betreten zu Boden. Sollte das schon das Ende unseres Abenteuers sein?
Doch auf Lara war natürlich verlass: "Was denn, wir lassen uns doch nicht vor so einem Urviech vertreiben! Oder Mädles?". Sie zückte eine ihrer Uzis und lächelte verschwörerisch.
Jomo schaute sie bemitleidend an. "Aber Lara, Kind, glaubst du, du kannst <es> mit blankem Stahl zurückhalten? Glaubt mir, die Männer, die es vor euch versucht haben, waren überaus fähige Krieger! Jeder von ihrer hat schon einen Löwen mit der Hand erlegt, um die Hand seiner Geliebten anzuhalten.".
Doch Lara meinte nur: "Ha, ich hab schon andere Sachen als einen schlappen Löwen erledigt! Wir, die Raiders, schaffen das!!!"
Wir alle stimmten ihr jubelnd zu.
Jomo schaute uns nachdenklich an. "Na gut, wenn ihr so davon überzeugt seid, dass ihr es schafft, will ich euch nicht aufhalten. Aber, bitte lasst mich euch etwas Magie mit auf den Weg geben!".
Wir schauten ihn fragend an und fragten wie aus einem Mund "Magie?".
"Ja, Magie! Ich kenne eine junge Dame, die sich mit Magie beschäftigt. Sie könnte euch vielleicht weiterhelfen. Ich werde sie euch mal schicken, damit ihr euch mit ihr beraten könnt.".
Also, verschwand Jomo und kam kurze Zeit später mit einer bildhübschen jungen Frau wieder. Sie war groß, schlank und hatte braunes Haar.
Sie lächelte freundlich und sagte "Hi, mein Name ist Netty. Ich komme aus Deutschland und bin ein totaler Kenia-Freak. Als ich mal Urlaub hier in Kenia gemacht habe, hab ich meine große Liebe kennen gelernt. Und so bin ich her gezogen. Jomo hat gesagt, dass ich euch mit meinen Fähigkeiten irgendwie weiterhelfen kann.".
Lara ergriff sogleich das Wort und erzählte von unserem Vorhaben.
Nettys Augen wurden dabei immer größer. Ich wusste nicht, ob es Entsetzten oder Neugierde war.
Ihre Augen begannen zu flackern und sie sprudelte regelrecht heraus: "Wow, das klingt ja interessant. Ihr müsst wissen, dass ich mich schon seit Jahren mit diesem Artefakt beschäftige, aber ich habe es noch in echt gesehen. Ich wollte es ja aufsuchen, aber ich wurde immer von einer Macht zurückgehalten. Ich glaube, ich habe diese Kraft gebändigt. Bis jetzt konnte die Höhle nur von Männern betreten werden, da sich etwas ausgestrahlt hat, was Frauen davon abhielt, sie zu betreten. Aber ihr seht doch recht fähig aus und ich denke, dass ich euch mit meinen Kräften helfen kann."
Lara freute sich über ihre Mithilfe, doch wir anderen waren noch ziemlich kritisch. Was soll Netty denn für Kräfte haben?
Gleich darauf meinte Netty: "Aber heute werden wir es wohl noch nicht angehen, oder? Warum bleibt ihr nicht über Nacht hier im Dorf, dann können wir morgen frisch und fröhlich in aller Früh losstarten.".
Kitjes meinte neckisch: "Ähm, Julchen, du wirst doch mal ausnahmsweise niemanden wegen Körperverletzung anzeigen, weil du vor 11 Uhr geweckt wurdest, oder?".
Ich grinste frech und schüttelte nur den Kopf.
Nachdem die Touris das Dorf verlassen hatten, kehrte Ruhe ein. Man gab uns eine Art "Gästehütte". So saßen wir dort am Abend und schmiedeten Pläne für den folgenden Tag.
Da kam Netty leise mit unserem Abendessen herein.
"So, heute serviere ich euch einige Landsspezialitäten: Chapati (Fladenbrot) und Githeri (Eintopf aus Bohnen und Mais)! Ich kann leider nicht bleiben und euch Gesellschaft leisten. Ich muss noch einige... Vorbereitungen treffen. Gute Nacht.". Und sie verschwand so lautlos, wie sie gekommen war.
"Eine seltsame Frau", sagte Chrissi.
Kitjes grinste und meine "Ja, sie ist richtig mysteriös!".
Lara schaute den ganzen Abend nachdenklich und sagte kein Wort. Als ich sie darauf ansprach, winke sie nur ab und schüttelte den Kopf.
Nach dem köstlichen Abendessen gingen wir alle schlafen.
Ja, es war fast noch hell draußen, aber wir waren sicher die letzten im Dorf, die noch auf waren.
Kaum lagen wir in unseren Betten - wenn man diese Gebilde überhaupt Betten nennen kann - schliefen wir schon selig ein.
Mitten in der Nacht schreckte ich auf. Irgendwas hatte ich doch gehört! Ich blinzelte angestrengt in die Dunkelheit und horchte, doch da war nichts.
So stand ich auf und bemerkte dabei, dass Laras Bett leer war. Alarmiert rannte ich aus der Hütte, um nach Netty zu schauen. Ich klopfte leise an und blickte in ihre Hütte... doch... da war nichts! Niemand!
Plötzlich konnte ich im Wald einen Lichtstrahl sehen. Es war nicht weit weg - vielleicht der Schein einer Taschenlampe?
Ich ging auf das Licht zu und zückte schon mal meine Magnums.
Was ich sah, stockte mir den Atem. Es war diese Frau - Netty - und doch war sie es nicht! Sie war nur ein Schemen. Was war da los?
Die Gestalt schien unglaubliche Anstrengungen zu leiden. Ihr Gesicht war grotesk verzerrt und sie sah unheimlich aus. Es war, als ob da ihr <Geist> wäre.
Plötzlich hörte ich hinter mir ein leises Knacken. Ich fuhr herum und streckte meine Magnum in die Dunkelheit.
"Pssst, ich bin es.".
"Lara? Was tust du denn hier?"
"Hm, das selbe könnte ich DICH fragen!"
Ich erzählte schnell und wies dann auf den Netty-Schemen hin.
Lara klappte die Kinnlade runter und sie schien genauso entsetzt zu sein wie ich es war.
Sie starrte mich eine geraume Weile an und wandte sich dann wieder dem Schemen zu.
Sie lud ihre Uzis nach und ging einen Schritt vor. Dann ging alles schnell.
Lara sprang aus dem Gebüsch raus, doch noch bevor sie den Schemen erreich konnte, wurde sie von einem <Etwas> angefallen.
Ich stürzte aus dem Gebüsch heraus, die Magnums im Anschlag, und ballerte was die Teile hergaben.
Aber ich konnte <es> nicht töteten.
Als Lara sich von ihm befreien konnte, gab sie ihm den Gnadenstoß mittels ihrer Machete. Wir drehten uns um, doch der Schemen war verschwunden.
Was war hier los?
Wer war diese Frau?
Kopfschüttelnd machten wir uns auf den Weg ins Dorf.
Beim Hinweg kam mir der aber nicht so lang vor.
Ängstlich schaute ich Lara an. Sie war angespannt und hatte ihre Uzis gezogen.
Irgendwie sind wir doch ins Dorf zurückgekommen und legten uns schlafen. Vorher schauten wir noch bei Nettys Hütte vorbei, aber sie war noch immer nicht da.
Am nächsten morgen war der Zauber verflogen und alles war wie immer.
Nach einem köstlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Höhle.
Unterwegs behielt ich Netty genau im Auge, aber sie war ganz natürlich und normal. Ich nahm sie zur Seite um mit ihr zu sprechen.
"Sag mal, was ist eigentlich mit deinem Mann los? Wer ist das überhaupt? Es ist doch nicht etwa dieser Lustgreis Jomo, oder???", fragte ich.
Netty starrte mich ungläubig an. "Nee, wie kommst du denn darauf? Mein Mann ist zur Zeit... ähm... ich weiß nicht wo er ist. Er ist einfach verschwunden, ohne was zu sagen.", sagte sie, wobei sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten.
Ich schaute sie betreten an. "Was war denn los?"
"Ich weißt nicht. Er war einfach weg, als ich morgens aufgewacht bin. Aber auf seinem Bett lag ein Zettel, auf dem stand was von wegen, ich soll mir keine Sorgen machen und er ist bald wieder da. Aber ich mach mir verdammt noch mal Sorgen!", sagte sie, jetzt völlig in Tränen aufgelöst.
Ich machte mir große Vorwürfe, überhaupt damit angefangen zu haben.
"Sag mal Netty, weißt du nicht wenigstens annähernd, was mit deinem Mann passiert ist? Vielleicht können wir dir ja weiterhelfen?"
Netty blickte auf und in ihren Augen konnte ich Fünkchen Hoffnung blitzen sehen. "Könnt ihr das wirklich?", fragte sie.
"Hm, na, ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde mal mit den Mädchen reden. Und zu Hause haben wir einen Computer-Freak am PC sitzen. Der uns Infos besorgt, vielleicht kann der ja auch was rausfinden.", sagte ich und lächelte ihr aufmunternd zu.
Scheinbar war Netty von der Idee begeistert. Hatte sie denn selbst noch nicht versucht, ihn zu finden, oder die Polizei einzuschalten? Aber ich werde sie später mal fragen, jetzt müssen wir hinne machen und wieder zu den anderen aufschließen - dass die aber auch nicht warten können!
"So, nun müssen wir schnell machen, und zu den anderen kommen!", sagte ich, doch Netty hielt mich am Arm fest.
"Warte, ich bring uns ganz schnell dort hin! Gib mir deine Hand.", sagte sie lächelnd.
"Hä?"
Doch noch bevor ich >Butterkekstorte< sagen konnte, waren wir von einem gleißenden Licht umschlossen. Ich bekam wieder höllische Kopfschmerzen und drückte Nettys Hand fester. Ich kniff meine Augen zusammen, um wenigstens etwas zu sehen, aber auch das brachte nichts. Es dauerte nicht lange, da waren die Kopfschmerzen wie verflogen und ich konnte auch wieder die Augen öffnen, ohne gleich der Sonne entgegen zu blicken.
"Das gibt's doch nicht.", murmelte ich.
Wir waren wieder bei den anderen und liefen dicht hinter ihnen.
"Hast du noch nicht gefragt, was ich für <besondere Fähigkeiten> haben soll?", meinte Netty grinsend.
"Na, doch, aber, SO hab ich mir das nicht vorgestellt! War das so was wie Teleportation?", erwiderte ich staunend.
"Ja, so etwas in der Art. Ich besitze diese Kräfte schon seid meiner Kindheit. Aber hier in Kenia wurden sie durch Jomo erst richtig ausgebaut. Es hat mir jede Menge beigebracht. Er ist ein richtiger Magier!"
"Dieser komische Kauz, ein Magier?", fragte ich ungläubig.
"Ach, du darfst ihn nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen, er scheint wie ein alter Lustmolch, hat aber erstaunliche Fähigkeiten. Er ist nicht so ein Magier, wie du vielleicht denkst. Er bedient sich der Naturmagie. Und mir hat er alles beigebracht, was er konnte. Meine Kräfte haben sich dadurch ebenfalls weiterentwickelt.", erklärte sie.
Ich schaute sie nur ungläubig an.
"Glaubst du mir nicht? Du hast es doch eben live erlebt! Es gibt Dinge, die kann Mensch sich einfach nicht erklären."
"Hey, Mädchen, kommt mal her, Stevi meldet sich grad über Funk - es scheint wieder zu funktionieren!", schrie Lara.
Ich zuckte zusammen. Mist, nun hab ich vergessen, was ich Netty antworten wollte, dachte ich. Na, vielleicht fällt es mir ja noch ein.
So ging ich aus zu den anderen, die schon warteten.
"Hoi Mädels, habt ihr gut geschlafen?", fragte Stevi. Wir bejahten und er fuhr fort.
"Das freut mich, ich hab so gut wie gar nicht geschlafen. Ich hab die ganze Zeit gearbeitet. Aber es hat sich gelohnt, ich hab News für euch. Hoffentlich ist keine dieser Mutationen in der Nähe."
"Wie jetzt?", fragte Kitjes.
"Na, diese Mutationen strahlen seltsame Strahlung aus, die Telefone, Handys und ähnliches Zeug lahmlegt. Deshalb wurden wir das letzte Mal unterbrochen. Bleibt den Viechern bloß fern! Diese Strahlung ist hochgefährlich!
Nun zu den Infos! Ich habe rausgefunden, wie diese Geheimorganisation heißt. Sie nennen sich <Yume>! Julchen, du Otaku, ist das rein zufällig japanisch?"
Ich überlegt kurz und sagte dann "Hm, ja das ist japanisch. Und es bedeutet Traum!"
"Hm, passt ja! Diese Irren haben es voll mit Hypnose. Ich konnte ich vor einigen Stunden in ihr System einklicken. Sie haben irgend so nen Wissenschaftler gekidnappet. Er nennt sich Marti. Kitjes, hast du schon mal was von ihm gehört?"
Wir starrten sie erwartungsvoll an. "Hm, ja, ich glaube das ist so ein Nobelpreisträger. Ein Genie auf seinem Fach! Aber ich kann dir nicht sagen was das für ein Fach ist. Ich weiß nur, dass er in Afrika lebt.", erklärte sie.
Plötzlich war ein verzweifelter schrei zu hören. Wir drehten uns um. Netty hatte geschrieen und saß da wie ein Häufchen Elend. Sie wimmerte "Das... das... das ist mein Mann!".
Ich murmelte "Das gibt's doch nicht!" und erzählte den anderen schnell das, was mir Netty vorhin erzählt hatte.
Lara ergriff das Funkgerät "Stevi, der Mann, der da gefangen gehalten wird, ist der Mann einer Freundin, die uns helfen will, das Artefakt zu bergen! Was haben sie mir ihm gemacht, weißt du das?"
"Ja, keine Panik, es geht ihm gut. Sie haben ihn gezwungen, diese Mutationen zu schaffen. Wollt ihr ihn befreien?", meinte Stevi.
Lara schaute in die Runde, holte tief Luft und sagte dann zu Stevi "Ja, aber erst im Finale. Erstmal müssen wir die vier Teile des Artefaktes finden!"
"Hm, ist gut. Habt ihr was über das Artefakt herausfinden können?", fragte Stevi.
"Ja, wir sind grad auf den Weg zu der Höhle, wo es liegen soll.", antwortete Lara.
"Gut, dann viel Glück, ich brauch erst mal ne Mütze Schlaf.", funkte Stevi und Lara schaltete das Gerät aus.
So machten wir uns also wieder auf den Weg, tiefer durch den Dschungel.
Komisch, dachte ich, der Weg kam mir letzte Nacht aber nicht so lang vor.


LEVEL 3 - DIE HÖHLE                                                                                                  nach oben

Aber letztendlich erreichten wir doch unser Ziel. Die Höhle stand vor uns. So aus der Nähe betrachtet wirkte sie noch bedrohlicher als letzte Nacht.
Aber alles jammern bringt ja nichts, also haben wir uns an die Arbeit gemacht und den Eingang freigelegt.
Lara war die erste, die die Höhle betrat. Hinter ihr war Netty. Dann kamen Kitjes, Chrissi und ich.
Uns schlug eine unglaublich alte, abgestandene, stickige Luft entgegen. Klar, der Wächter des Kikuyu war nicht so zuvorkommend gewesen und hat vor unserem Kommen noch mal durchgelüftet.
So drangen wir also naserümpfend tiefer in dieses Gemäuer ein.
Hin und wieder trafen wir auf Spinnen und Fledermäuse, aber die konnten uns nicht aufhalten.
"Wir sind jetzt schon eine gute Stunde unterwegs, aber es ist noch nichts passiert. Vielleicht wollte uns der Alte ja auf die Schippe nehmen und liegt jetzt lachend vor der Höhle!", maulte Kitjes.
"Das glaubst du doch selbst nicht.", antwortete Chrissi für alle.
So gingen wir weiter.
Langsam aber machten wir uns alle schon Gedanken. Haben sich die Krieger in dieser Höhle zu Tode gelaufen?
Doch kaum hatte ich diesen Gedanken gedacht, wurde ich auch schon vom Gegenteil überzeugt: vor uns lag, wie aus dem nichts erschienen, eine riesige Kluft. Bei genauem Hinsehen konnte man da unten Tausende von Knochen sehen - ekelig!!!
Hier müssen wohl die Krieger gestorben sein.
Ich war wohl nicht die einzige, die das dachte, denn Lara, Kitjes, Chrissi und Netty zogen ihre Waffen und wir warteten darauf, dass irgendetwas schreckliches passiert - doch, es passierte nichts!!! Was war das für eine verdammte Höhle, in der nichts passiert?
Plötzlich fing der Boden unter unseren Füßen zu beben und wir fielen in diese scheußliche Grube. Zu spät bemerkten wir die Speerspitzen die zwischen den Knochen hervorstachen.
Jetzt ist alles aus.
Ich kniff die Augen zu und hoffte, dass es bald vorbei ist.
Doch, was war das?
Bin ich nicht schon längst auf einem Haufen alten, gammliger Knochen gelandet?
Warum lebe ich dann noch?
Ich öffnete die Augen.
Worauf lag ich denn da?
Wow!
Ich hätte fast angefangen zu lachen, so witzlos war das!!!
Ich war weich und sanft auf dem Boden, der mir eben noch unter den Füßen weggebrochen ist, gelandet!!!
Er muss wohl schon so hart gewesen sein, dass er nicht zerbrechen konnte - wow, hoch lebe der Lehmboden!
Ich schaute mich nach den Mädchen um. Ihnen schien das selbe Schicksal wie mir zugekommen zu sein. Sie waren noch etwas benommen, machten aber sonst einen unaufgespießten Eindruck. Doch was war mit Lara?
"Wo ist Lara?", schrie ich in Panik.
Die Mädels schauten sich suchend um, doch sie war nirgends auszumachen. Sie wird doch nicht zwischen diesen Knochenbergen aufgespießt worden sein?
Das wäre denn wohl das Ende der Geschichte und auf euren Bildschirmen würde <GAME OVER> stehen...
Doch plötzlich vernahm ich einen Laut. Ein Husten, ein Keuchen? Irgendetwas in dieser Richtung!
Ich schaute mich gehetzt um.
"Hey, suchst du mich? Ich bin hier oben!", rief da eine vertraute Stimme.
"Lara?"
Ich drehte ich um und schaute nach oben, aus dieser Richtung müsste die Stimme gekommen sein...
Ah!
Da hing Lara doch tatsächlich kopfüber am Abgrund!
"Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich.".
"Öhm, ich hab es vorgezogen, hier oben auf euch zu warten... dabei muss sich mein Schuh mit diesen Wurzeln hier verfangen haben...", sagte Lara grinsend.
Sie zog ein Seil aus ihrem Rucksack (wie kann man, wenn man kopfüber über nem Abgrund hängt etwas aus dem auf den Rücken geschnallten Rucksack holen???) und konnte dieses dann irgendwo befestigen. So konnte sie sich frei machen und nach oben klettern.
Danach half sie jedem von uns wieder festen Boden unter den Füßen zu kriegen.
"Man, dass kann ja was werden, wenn das so weitergeht, müssen wir hier warten und Lara die ganze Arbeit allein überlassen", meine Chrissi.
"Ach nee, das lasst ihr mal schön sein! Wir sind schließlich ein Team und ihr habt mir schon oft genug das Leben gerettet.", sagte Lara schnell.
"Hm, ich glaube Chrissi wollte sich einfach nur bei dir bedanken, hat sich nur etwas dumm ausgedrückt.", meinte ich.
Nachdem das also geklärt war, konnten wir uns überlegen, wie wir diesen Abgrund überwinden könnten.
Wir suchten die Wände ab, doch so wirklich finden konnten wir nichts - nur Sand und Steine.
Wie sollte das jetzt weitergehen?
"So, die Wände haben wir abgesucht - nun bleiben nur noch die Decke und der Boden.", meinte Chrissi.
Und tatsächlich. Da an der Decke waren Sprossen, an denen wir uns über den Abgrund hangeln konnten.
Drüben angekommen kam uns schon das nächste Problem entgegen - oder besser: wir rannten direkt rein.
Wir hatten allesamt vom Hangeln noch so nen Schwung drauf, dass wir glatt diese megasteile Rampe übersehen haben. Lara blieb noch stehen, aber wir haben sie regelrecht überrannt.
So rutschten wir unaufhaltsam in die Tiefe.
Unten angekommen schauten wir uns um.
Der riesige Raum war nur von einer einzigen Fackel beleuchtet. Und diese hang seltsamerweise an der Decke des Raumes.
Es war ziemlich duster und wir zündeten unsere Magnesiumfackeln an.
"Ihhhh, is ja ekelig!!!", schrie Netty.
Und das war es wirklich! Die Wände waren mit menschlichen Schädeln zugemauert. Wo sind wir denn bloß hier gelandet?
Wir konnten diesen widerlichen Anblick nicht länger ertragen, und so löschten wir die Fackeln wieder und tapsten halb blind durch den Raum.
Am anderen Ende war eine Tür.
Wir schoben sie mit gemeinsamen Kräften auf und dahinter kam ein strahlend hell erstrahlter Raum zum Vorschein.
In seiner Mitte stand eine lebensgroße Figur einer wunderschönen, jungen Frau.
Als wir näher traten, um sie weiter zu bestaunen, schossen links und rechts von uns Speere aus den Wänden und aus der Decke.
Wir reagierten blitzschnell und legten uns lang, in der Hoffnung, dass da nicht auch Speere rauskamen. Es kamen keine.
Als wir aus dieser Speerfalle krabbelten, erzitterte die gesamte Höhle.
Sogar der Goldüberzug der Frauenstatue platzte ab.
"Ähm, wenn ich das richtig sehe, dann geht dieses Zittern von der Statue aus...", sagte Lara.
Es stimmte!
"Ah, sagt mir, dass ich was mit den Augen habe! Die Statue hat doch nicht wirklich eben den Arm bewegt, oder?", fragte Kitjes ängstlich.
"OH-MEIN-GOTT", sagten wir in einem panisch-ängstlichen Ton.
Die Statue erwachte zu fürchterlichem Leben.
Einige Panikattacken später besannen wir uns und zückten unsere Waffen. Bereit abzufeuern.
Doch die Figur machte keine Anstalten, uns anzugreifen. Sie stand nur da und starrte uns an.
Ein Ruck durchzog sie, und sie bewegte ihre Lippen, also wollte sie etwas sagen, doch es kamen keine Worte aus ihrem steinernen Mund.
Netty stand plötzlich wie erstarrt da.
Sie sprach mit einer  blechernen Stimme: "Was wollt ihr, Menschenwürmer? Ihr wagt es, mich zu stören?"... ihre Stimme setzte mit einem Mal aus und stattdessen erklang eine wunderbare, helle Stimme. Sie sang immer ein und den selben Ton. Sie bereitete uns derbe Kopfschmerzen.
Doch schon bald verklang sie.
Netty sprach wieder mit dieser blechernen Stimme.
"Arg, was seid ihr für Wesen? Ihr könnt meinen Sirenen wiederstehen! Das ist unmöglich! Ah! Was seid ihr?", kreischte sie.
"Wir sind Frauen, keine wollüstigen Männer, die dir sonst in die Falle laufen.", sagte Lara kalt und richtete Ihre Uzis auf die Figur, die nun in einer überaus aufreizenden Pose dastand.
"Was redest du da, Unwürdige? Ich werde euch nicht an den Kikuyu lassen! Niemals!", keifte Netty als <Medium der Statue>.
Doch Lara ließ sie nicht weiterreden. Kurzerhand schoss sie los. Dann setzten Kitjes mit ihrer HK-Pistole, Chrissi mit ihrer Desert Eagle und dann ich mit den Magnums ein.
Es dauerte nicht lange, das verklang auch das letzte Summen der Sirenen.
Die Statue fiel in ihre Einzelteile zusammen. Und mit ihr schien auch die Höhle nicht mehr sein zu wollen. Netty verfiel aus ihrer Starre und war wieder normal.
Aber wir brauchten noch das Artefakt!
Wir durchsuchten den Raum, doch fanden es nicht.
"Hey, Mädels, hier ist ein Hebel! Ich drück mal!", brüllte ich.
Kaum hatte ich gedrückt, da fuhr auch schon ein Podest aus dem Boden - da, wo eben noch die Statue stand.
Lara rannte auf den Podest zu und schnappte sich das Kikuyu.
Oh no!
Der Ausgang wurde durch ein Gitter versperrt! Was nun?
"Hey, Mädchen, folgt mir!", sagte Chrissi und deutete zur Decke. Es hatte sich eine Öffnung aufgetan. Vielleicht war das unsere Fahrkarte in die Freiheit!
So kletterten wir also hinter Chrissi her und gelangten nach einer ewig dauernden Kletterpartie auf das <Dach> der Höhle.
"Jeah, der Dschungel liegt uns zu Füßen", schrie Kitjes.
Wir machten uns auf zum Abstieg. Das war nicht so einfach, wie es vielleicht aussah.
Aber irgendwie schafften wir es doch.
So machten wir uns auf den Weg zurück ins Dorf.
Dort angekommen funkten wir zu Stevi. Er erzählte, dass irgendwo auf dem Artefakt ein Hinweis auf de Aufenthaltsort des nächsten Teils.
Da stand wirklich was!
<Der Engel steht mit beiden Beinen in Londonium>
"Hm, das kann doch nur London sein!", schlussfolgerte Lara.
"Also, auf nach London!", jubelte Chrissi.
Wir verabschiedeten uns von den Leuten im Dorf und machten uns auf den Weg zum Flugzeug. Netty nahmen wir natürlich mit.
So standen wir einige Stunden später in London am Flughafen...


LEVEL 4 - LONDON                                                                                                      nach oben

Ah, wie ich London hasse!!! Logo, hier schüttete es natürlich wie aus Eimern.
So checkten wir erst mal in ein gemütlich wirkendes Hotel ein.
Das Los entschied, wer mit wem in einem Bett schlief - und wer die Nacht allein verbringen muss!
Nunja, nach einigen Raufereinen kamen auch wir zur Ruhe - Lara musste übrigens ganz allein in einem Bett schlafen.
Also saßen wir so in unseren Pyjamas da und überlegten, was also nächstes zu tun sei.
Immerhin haben wir nur einen einzigen Hinweis - was wirklich wenig ist!
Ich meine, London ist ja schließlich groß! Und wir werden das Kikuyu (wir hatten uns darauf geeinigt, das gesamte Artefakt so zu nennen) ja nicht beim Schaufensterbummel in der City in irgend so 'nem Antiquitätenladen liegen sehen. Aber da wir nun wirklich keinen richtigen Ansatzpunkt hatten, tappten wir im Dunkeln.
Aber wozu bin ich denn in die Schule gegangen? Denn wie es der Zufall so will, kenne ich eine erfolgreiche Archäologin, mit der ich zusammen zur Schule gegangen bin (damals was sie natürlich noch keine Archäodingsda), die auch rein zufällig grade in London lebt.
Also beschlossen wir, sie am nächsten Tag aufzusuchen.
Ich führte noch ein kurzes Telefonat mit ihr, in dem ich einen Treffpunkt ausmachte.
Nachdem das geklärt war, konnten wir endlich schlafen gehen.
Ich schlief ganz schnell ein, aber war wohl trotzdem die letzte, die einschlummerte.
Mit einem "Auuufwachen, Mädels!" weckte uns Lara in aller Früh um 9 Uhr.
"Ah, nüsch so laut!", brabbelte es aus der Ecke, in der Netty liegen müsste.
Fiesling Lara war mit 3 Sätzen an Nettys Bett, zog ihr die Bettdecke weg und kitzelte sie mal ordentlich ab.
Aber Netty ist ja nicht auf den Kopf gefallen!
Sie werte sich und schon bald wendete sich das Blatt!
Und so hockten wir zu viert über Lara und rächten uns für diesen gemeinen, hinterlistigen Angriff.
Aber wir waren ja nicht in London, um uns gegenseitig zu rächen, und so siegte dann doch die Vernunft.
Nach einen kargen Frühstück und einem Gespräch mit Stevi, der uns nur bestätigen konnte, dass das Kikuyu bereits gefunden wurde, machten wir uns auf den Weg zum Cafe, in dem wir uns mit Lene, der Archäologin, trafen.
Wie immer war sie zu spät.
Aber wir mussten nicht mehr lange warten, denn ich sah sie schon 15 Minuten später aus einem Taxi direkt vor dem Cafe springen. Wir haben uns alle schon über einen Einsbecher für 6 Personen (ja, sowas gibt's wirklich!) hergemacht.
Und dann stand sie vor uns. Sie schenkte uns ein entschuldigendes Lächeln und ließ sich auf den letzten freien Platz plumpsen.
"Also Mädchen, darf ich vorstellen: das ist Lene. Ich bin mit Ihr zusammen zur Mittel- und Oberschule gegangen.", erklärte ich und machte eine entsprechende Geste mit meinen Händen.
"Lene, das da sind Lara, Chrissi, Netty und Kitjes.", meinte ich.
"Soso, freut mich euch kennen zu lernen! Du, Lara, ich bin so ein Fan von dir! Aber ich habe ein Problem im dritten Teil! Ich komme da an einer Stelle nicht weiter, kannst du mir da vielleicht weiterhelfen?", sprudelte Lene los.
Lara grinste verlegen und begann mit einem zaghaften "Ähm..." und ihr Blick richtete sich schon beinahe flehend auf mich. Tjaja, Sie hat keine Skrupel, irgendwelche Möchtegern-Bösewichte abzuknallen, aber ein paar wildgewordene Fans konnte sie noch nie bändigen... wie auch immer, ich schweife ab.
Nun, immerhin war das Eis gebrochen und ich drückte Lene einen Löffel in die Hand und so Löffelten wir erst mal unser Eis weg.
Es war wirklich lecker.
Nach diesem kleinen zweiten Frühstück machten wir uns auf, den geschäftlichen Teil unseres Treffens zu erledigen, denn so groß die Wiedersehensfreude doch war, durften wir die Rettung der Welt ja nicht Vergessen.
Also erzählte Chrissi von unserem Vorhaben, unseren bisherigen Erlebnissen und dem zweiten Teil des Artefakts.
Lene hörte sich alles geduldig an und ihre Augenbrauen rutschten immer höher.
Als Chrissi geendet hatte schaute ziemlich verwirrt aus.
"Hm, welchen Teil hast du nicht verstanden?", fragte ich.
"Tja, wie soll ich sagen... eigentlich hab ich viel verstanden. Nur das mit der zu furchtbaren Leben erwachten Statue kommt mir spanisch vor.", sagte sie stirnrunzelnd.
"Ach, das ist ja auch ziemlich unwichtig. Wichtig ist, ob du uns helfen kannst!", meinte Lara.
"Also, ihr habt nicht die leiseste Ahnung, wie dieses gottverdammte Artefakt aussieht, wo es gefunden wurde, wann es gefunden wurde und aus welcher Zeit es stammt und erwartet jetzt allenernstes, dass ich euch sage, wo ihr das Artefakt findet?", fragte sie.
"Ja, du hast ja recht, es ist... nicht ganz einfach, aber auch nicht unmöglich, oder?", meine ich flehend.
"Doch.", sagte Lene kalt "Sorry, aber wenn du mir keine Anhaltspunkte gibst, kann ich auch nichts rausfinden."
Damit hatte sie ja auch recht, also versuchte ich meine Gedanken halbwegs zu ordnen und fuhr dann fort: "Hm, ein bisschen haben wir ja. Also, die Engelsflügel, die wir in der Höhle gefunden haben, sind goldfarben, demnach müsste der Rest des Kikuyu auch golden sein. Und Jomo hat erzählt, dass die Flügel dort seit 300 Jahren lagen.", kombinierte ich.
Lene schien damit nicht besonders glücklich, doch bevor sie etwas entgegnen konnte klingelte Laras Handy (jeah, mit der Melodie vom "Little Drummer Boy").
"Ja? ~ Ah, hi Stevi, gut das du anrufst, wir sitzen grad vor nem Profi, aber die kann uns auch nicht weiterhelfen! Wir brauchen Infos! ~ Ja ~ Mhm ~ Nein, aber... ~ na, sag ich doch! ~ hey, das ist gut, los, erzähl schon! ~ Nee, oder? ~ hah ~ weißt du auch wo? ~ ach so ~ ja, schon klar ~ gut ~ ja ~ jaja, wir hören uns ~ ja, mach ich! ~ Tschaui!".
Sie legte auf und grinste uns an.
"Also", begann sie demonstrativ langsam "Da war Stevi dran und, ich scholl euch alle mal ganz lieb grüßen...", sagte sie bedächtig. Sie lehnte sich zurück und genoss den Moment, dass sie mal wieder als einzige nen Plan hatte und wir an ihren Lippen hingen und vor Neugierde fast umkamen!
"Nun sag schon, was er rausgefunden hat!", drängelte Kitjes.
Laras grinsen wurde noch breiter, aber sie sprach trotzdem: "Na gut. Er hat sich mal wieder bei "Yume" einklicken können und weiß jetzt näheres bezüglich des Aussehens vom Kikuyu. Der zweite Teil des Kikuyus sind des Engels Gliedmaßen, sprich Arme und Beine. Sie sind goldfarben und sehr gut erhalten. Mehr konnte er nicht rausfinden, weil er rausgeflogen ist. Also weiß er auch nicht, wo es sich befindet."
Lene ergriff das Wort "Also Mädels, ich selber habe zwar kein solches Artefakt ausgegraben, aber ein Kollege von mir. Er heißt Karlchen. Ich müsste auch noch irgendwo seine Nummer haben. Vielleicht kann er ja sagen, wo euer Kikuyu ausgestellt ist. Wie wär's, wir treffen uns Morgen um die selbe Zeit wieder hier. Bis dahin hab ich alles arrangiert.".
"Hm, na gut, aber sei morgen bitte pünktlich, wir haben nicht viel Zeit!", sagte ich vorwurfsvoll.
Sie grinste nur, stand auf, verabschiedete sich und ging.
"So, und was machen wir fünf Hübschen jetzt noch? Schauen wir uns noch die Stadt an?", fragte Netty.
"Ja, das ist mal ne gute Idee, ich war noch nie in London, du Lara?", fragte ich an Lara gewannt.
Sie grinste noch mal triumphierend und sagte dann in einem betont verletzten und ganz und gar nicht ernstzunehmenden Ton "Ah, weißt du das etwa gar nicht mehr? Ich bin in einem schwarzen Leder-Kostüm durch die Straßen von London geturnt und erinnerst dich nicht mehr?".
Ich seufzte und ging hinter den Anderen hinterher, die sich schon in Bewegung gesetzt hatten, um eine Stadtrundfahrt zu buchen (wer wird denn bei diesem Wetter laufen?).
Und schon bald saßen wir in einem Mini-Bus und ließen uns durch London kutschieren.
Der Tag ging schnell vorbei und am Abend landeten wir völlig entspannt in unseren Betten. Nach der Aufregung der letzten Tage hat uns das wirklich gut getan.
Wir plauderten noch ein bisschen über Gott und die Welt und schliefen dann irgendwann ein.
Am nächsten Tag war ich mal als erste wach - was an sich ja schon selten, um nicht zu sagen nie ist - aber es war... 5 Uhr! Das ist doch nun wirklich noch mitten in der Nacht!
Nach ein paar mal hin und her wälzen gab ich es auf und stand auf. Vielleicht war es ja die Aufregung, dachte ich.
So zog ich mich an, um in die Lobby zu gehen und vielleicht ein bisschen frische Luft zu schnappen.
Auf leisen Solen schlich ich mich aus dem Zimmer.
Unten kam ich an der Rezeption vorbei und der Mann dahinter kramte in irgendwelchen unterlagen rum.
"Entschuldigen Sie, Miss...", sagte eine fremde Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und sah einen Hotelangestellten mit eingefallenen Wangen und Augenringen vor mir - der Kerl braucht dringend mal ne Mütze schlaf, aber ich sagte nur "Ja?".
"Ähm, Miss, sind sie Miss Croft?"
"Nein, aber ein Freundin von ihr. Wir wohnen im selben Zimmer, zusammen mit einem verrückten Haufen anderer Mädels. Aber Lara... Miss Croft... schläft. Kann ich ihnen vielleicht stattdessen helfen?"
"Hm, ja, müsste auch gehen. Es liegt eine Nachricht für sie... nein, für Miss Croft an der Rezeption vor. Ein Stevi hat versucht sie zu erreichen, aber sie waren nicht da. Er bittet um baldigen Rückruf."
"Hm, Ok, danke.", sagte ich und wandte mich um, auf der suche nach einem Telefon.
In einer Ecke fand ich dann eins.
Ich wählte ficks die Nummer und hatte schon bald einen sehr müden Stevi an der Strippe.
"Hi du Schlafmütze, mit wurde mitgeteilt, dass du ne Nachricht für Lara bereithältst! Hast du was rausgefunden?", plapperte ich los.
Am anderen Ende hörte ich nur ein müdes schnaufen, dann einen Laut, den ich einfach nicht beschreiben kann und dann ein müdes "Was'n los?".
"Mensch, wird munter, ich denke du hast wichtige Nachrichten für uns!", sagte ich vorwurfsvoll.
"Ja, die hab ich, aber nicht um halb 6 morgens!", brummelte Stevi.
"Menno, du hast gesagt, es ist wichtig, und nun spannst du mich so auf die Folter! Was ist los?", sagte ich beleidigt.
"Nö, ich sag nix mehr, du hast mich nach einer durchgearbeiteten Nacht geweckt, ich bin jetzt bockig!", sagte er, langsam wurde er wieder wach.
"Nun hab dich nicht so, ein Raider muss auch mal Opfer bringen. Wie oft soll ich dich noch bitten?", sagte ich ungeduldig.
"Ein paar mal schon noch! Hm, na gut, weil du es bist. Es ist folgendermaßen: bei meinem letzten virtuellen Besuch bei "Yume" bin ich doch geflogen. Ich hab rausgefunden, dass die mich entdeckt und sofort gekickt haben. Die wissen, dass ich Infos geholt habe und können sich den Rest denken. Nun herrscht höchste Sicherheitsstufe und ich kann mich nicht mehr so einfach einwählen. Es wird ne Weile dauern, bis ich rausgefunden hab, wie ich wieder reinkomme. In den nächsten Tagen müsst ihr Wohl auf meine Hilfe verzichten.", berichtete er.
"Oh, das ist gar nicht gut. Aber du schaffst das, ich glaub an dich! Tschackaaa! Ich sag den anderen bescheit!... Oh, mein Geld ist gleich alle! Schlaf schön weiter und mach dich dann an die Arbeit. Bis bald!"
"Tschau!"
Und weg war er.
Irgendwie brachte ich die Zeit, bis die anderen sich aus ihren Betten bequemt haben mit Manga lesen rum und nach einem diesmal etwas besseren Frühstück machten wir uns auf dem Weg zu dem bewussten Café.
Lene kam gleich nachdem wir uns gesetzt haben und brachte Neuigkeiten.
"Also Mädels, Karlchen konnte mir tatsächlich weiterhelfen! Er hat mir die Adresse von dem Archäologischen Museum gegeben, wo es ausgestellt wird. Wenn ihr möchtet, können wir gleich hinfahren!", erzählte Lene.
"Jo, supi! Wird Zeit, dass wir die Welt retten.", jubelte Chrissi.
Also machten wir uns auf die Socken und standen schon wenige Minuten später vor dem Museum.
Ich bekam totales Herzklopfen, als wir es betraten und war mega aufgeregt.
Lene führte uns durch das Museum und am anderen Ende betraten wir eine Kammer. Da wartete schon ein Mann auf uns.
"Also, darf ich vorstellen? Das ist Karlchen.", sagte Lene mit einer Geste auf den Mann, der mit verschränkten Armen dastand und ein bisschen finster drein blickte. Vielleicht hat er ja schlecht geschlafen...
Wir nickten ihm zu und er führte uns zu einem etwas abgelegenen Teil des Museums. Hier waren nur wenige Besucher. Dann deutete er auf eine Glasvitrine an der Wand und machte eine einladende Geste.
Wir traten heran und bestaunten das Artefakt... naja, so viel zu Staunen gab es da nicht. Es war weder besonders eindrucksvoll noch schön.
Aber mit ein bisschen Fantasie konnte man es als Arme und Beine erkennen.
"Wow, das ist es, ohne Zweifel! Können wir es gleich mitnehmen?", fragte Kitjes aufgebracht.
"Nee, wie kommt ihr darauf, dass ihr einfach ein archäologisches Fundstück, das in einem selten guten Zustand ist einfach mitnehmen können? Das geht nun wirklich nicht. Aber Lene hat mit versprochen, dass ihr mir etwas über diese Artefakt erzählen könnt. Es steht hier mit den anderen Dingen, die wir gefunden haben und nicht zuordnen können. Deshalb sind hier auch so wenig Leute.", meine Karlchen.
So erzählten wir ihm das, was wir wussten. Er schrieb fleißig mit und eine knappe Stunde später verabschiedeten wir uns.
Draußen standen wir dann ziemlich enttäuscht da und wussten nicht weiter.
"Das gibt's doch gar nicht, so kurz vor dem Ziel und wir dürfen das Artefakt nicht mitnehmen.", motzte Chrissi.
"Tja, wäre aber auch zu einfach gewesen...", fügte Netty nickend hinzu.
Lara grinste frech und sagte "Hm, wenn uns Karlchen das Kikuyu nicht geben will, dann holen wir es uns eben.".
Wir starrten sie an.
5, 6 Sekunden ohne was zu sagen.
"Ey, das ist ne gute Idee, wir stürmen das Museum!", sagte Kitjes grinsend.
Ich schüttelte ärgerlich den Kopf "Nein-nein, so doch nicht. Wir steigen einfach nächste Nacht in das Museum ein und hohen, was wir wollen!"
Wir einigten uns und fingen an, die ersten Vorbereitungen für unseren kleinen Einbruch zu planen...


LEVEL 5 - DIE NACHT IM MUSEUM                                                                    nach oben       

Um Punkt Mitternacht machten wir uns auf den Weg zum Museum.
Ausnahmsweise regnete es heute Nacht mal nicht.
Der Himmel war Sternenklar und der Vollmond spendete uns erstaunlich viel Licht. Vielleicht könnten wir sogar die Taschenlampen im Hotel lassen, aber man weiß ja nie!
So machten wir uns zu Fuß auf dem Weg zum Museum. Auf halben Weg trafen wir Lene, die uns mit ihren Schlüsseln Zutritt zum Museum verschaffen wollte.
Mit einem leisen <klick> und einem knarren öffnete sich die schwere Eingangstür des Museums.
"Menno, hätten wir nicht durch einen Nebeneingang reingehen können? So viel aufsehen ist mir echt unangenehm!", flüsterte Chrissi.
"Sorry, ich hab in der schnelle nicht den Schlüssel zum Nebeneingang auftreiben können. Für mich ist das noch viel gefährlicher! Wenn man mich erwischt, bin ich nicht nur meinen Job los!", antwortete Lene.
"Ja, das ist uns schon klar. Deshalb wird Lara dich auch ganz schnell durch die Lüftungsschächte rausbringen, wenn man uns erwischt. Keine angst, selbst wenn das passiert, niemand von uns wird verraten, dass du bei uns warst.", flüsterte ich Lene beruhigend zu.
Sie nickte und schloss die Tür hinter Kitjes wieder ab und gab uns mit einer Handbewegung zu verstehen, dass wir ihr leise folgen sollten.
So schlichen wir uns durch die Räume, immer im Schutz der scharfen Schatten, die die Vitrinen warfen.
"Sag mal Lene, gibt's hier keine Wachposten?", fragte Netty.
"Doch schon. Aber sie sind nur zu zweit und auch nicht in diesem Bereich. Hier liegen nur nutzlose Dinge rum. Aber nachher müssen wir vorsichtiger sein! Wir müssen dann den richtigen Moment abwarten und dann loslaufen. Ich sag euch beschied, wenn es so weit ist.", erklärte Lene flüsternd.
Also schlichen wir uns durch die Gänge des großen Gebäudes.
Schon nach wenigen Minuten verlor ich die Orientierung. Wie kann man sich in so einem riesigen Museum, auch noch wenn es so duster ist, so sicher wie Lene zurechtfinden?
Plötzlich blieb sie stehen und drückte sich noch tiefer in den Schatten. Ich drehte mich um. Ah, da kamen schon die beiden Wächter. Sie waren scheinbar in ein Gespräch vertieft und liefen an uns vorbei ohne uns zu bemerken. Wir verharrten noch kurz im Schutz der Dunkelheit und schlichen dann weiter, dicht hinter den Wachposten her. Lene nickte Lara fast unmerklich zu. Und dann zückten beide zwei schwere Holzknüppel.
Noch ehe ich was tun konnte, schlichen sie näher an die Wachen und die Knüppel sausten auf ihre Körper zu.
Mit einem dumpfen Knall sanken die beiden Wachen auf den Boden.
Ich blinzelte ungläubig und sag Lara fragend an.
"Tja, was hätten wir anderes tun können? Wenn wir ihnen immer nur ausgewichen wären, hätten sie uns spätestens beim öffnen der Vitrine erwischt.", sagte Lara entschuldigend.
"Ja und die beiden sind schwer bewaffnet. Die hätten uns genauso aus einem Hinterhalt überwältigen können wie wir sie. Jetzt sind sie erst mal für ein paar Stunden auf Eis gelegt.", fügte Lene hinzu.
Wir zerrten die beiden Wachen in den Schatten, in dem wir selber noch vor wenigen Minuten gehockt sind, nahmen ihnen ihre Waffen ab und versteckten diese einige Vitrinen weiter.
Dann gingen wir weiter.
Und schon bald sah ich wo wir waren: nämlich ganz in der Nähe von dem Raum, in dem das Kikuyu lag.
Plötzlich drang ein lautes Krachen durch die nächtliche Stille des Museums, gleich darauf war ein Klirren zu hören. Das Klirren von verberstenden Glas...
Alarmiert rannten wir in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen sind.
Sie kamen tatsächlich aus dem Raum mit dem Kikuyu.
Als wir im besagten Raum ankamen erstarrten wir.
Es herrschte ein Chaos, das einfach unbeschreiblich war.
Und an der Vitrine, in der das Kikuyu lag, machten sich ein paar finstere Gestalten zu schaffen.
Einige drehten sich zu uns um, als wir den Raum betraten, doch die zwei an der Vitrine ließen sich nicht durch uns stören.
Lara eröffnete sogleich das Feuer und wir stimmten sogleich in diesen lieblichen Gesang mit ein.
Aber unsere Gegner hatten Ahnung. Siie waren schnell und hatten auch viel bessere Waffen.
Einer von ihren wich aus, drückte ab und einen Sekundenbruchteil später flog die Vitrine direkt neben mir in die Luft. Der Kerl hatte sie aber mit Absicht verfehlt. Er wollte uns nur noch eine letzte Chance geben, am Leben zu bleiben, wenn wir jetzt flüchten.
Aber die Raiders dachten gar nicht daran. Wir wichen geschickt ihren Angriffen aus und feuerten gleichzeitig was unsere Waffen hergaben.
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie einer der beiden an der Vitrine das Kikuyu einsteckte.
Ich stürmte auf ihn zu und schoss. Ich traf ihn, aber er zeigte nicht die kleinste Reaktion.
Aber seine Jacke war jetzt so aufgegangen, dass ich ein Logo sehen konnte. "Yume", flüsterte ich.
Aber im Eifer des Gefechts hörte es natürlich keiner.
Stattdessen hörte ich, wie eine Tür ins Schloss viel und gleich darauf ertönten Schrittgeräusche.
Sie näherten sich schnell.
"Mädels, nichts wie weg! Es kommen noch mehr.", schrie ich.
Die Raiders hörten auf zu feuern und starrten mich an.
Auch die "Yume"-Mitglieder schreckten auf.
Sie sprangen auf und verschwanden einer nach dem anderen in den Luftschächten.
Scheinbar waren die, die sich uns näherten nicht ihre Verstärkung, sondern die Polizei. Klar, unser Fight musste bis draußen zu hören gewesen sein.
Also nahmen wir die Beine in die Hand und flüchten auf dem gleichen Weg, wie auch die "Yume"-Leute geflohen sind.
Draußen angekommen rannten wir was die Beine hergaben und erst nachdem wir viele Mauern übersprungen und viele Ecken umrannt hatten trauten wir uns, eine kurze Verschnaufpause einzulegen.
"Wo ist Lene?", fragte Kitjes außer Atem.
Lara grinste und deutete auf ihre Schulter "Ich habe sie huckepack genommen, weil sich kaum hinterhergekommen ist.".
Da mussten wir alle grinsen.
Lara ließ Lene runter und diese grinste verlegen "Ah, sorry, aber ich habe solche Sprints seit der Schule nicht mehr gemacht. Und über Mauern geht's auch nur bei der Bundeswehr.".
Wir mussten lachen, obwohl wir auch so schon kaum Luft bekamen.
Nachdem wir wieder halbwegs normal atmen konnten und unser Puls sich etwas beruhigt hatte wurde uns klar, was da eigentlich passiert ist.
"Wisst ihr wer diese Typen waren? Die waren super bewaffnet und haben auch im Kampfsport was drauf gehabt, das durfte ich am eigenen Körper erfahren.", sagte Chrissi und deutete auf das blaue Auge, das jetzt ihr Gesicht verunzierte.
"Das waren Leute von dieser "Yume"! Ich habe das Logo einem von ihnen gesehen!", sagte ich.
"Mist, jetzt haben diese Stümper des Kikuyu. Was machen wir jetzt?", fragte Netty.
"Erst mal gar nichts. Wir warten einfach ab. Wir finden die anderen beiden Teile des Kikuyu und das letzte holen wir uns dann später zurück.", sagte Lara.
"Gut so, macht das. Ich mach mich auf den Weg zurück ins Museum, ich will ein paar Recherchen anstellen, damit ihr wisst, wo ihr den dritten Teil des Kikuyu findet! Bye!", sagte Lene und ging,
Wir machten uns auch auf den Weg zurück ins Hotel und legten uns schlafen. Aber die Nacht war nicht mehr sonderlich lang, so dass wir schon um 8 Uhr vom klingeln des Telefons geweckt wurden.
Kitjes ging ran "Ja? ~ Ah, morgen Lene! ~ naja, es geht, und selbst? ~ oh ~ echt? ~ super, erzähl! ~ mhm ~ aha ~ jaaa ~ oki, bis denne ~ ja, wird erledigt ~ see you!". Und schon legte sie wieder auf.
"Lene will uns im Café treffen und uns ihre Ergebnisse zeigen. Sie hat die ganze Nacht gearbeitet und sagt, dass sie so einiges rausgefunden hat. Na los, steht nicht so rum, schickmachen und losgehen! Hopp Hopp!", erklärte sie.
So kamen wir eine halbe Stunde später im Café an. Lene wartete schon auf uns.
Mit einem "Hallo ihr! Ich habe so einiges rausgefunden." begrüßte sie uns.
Wir setzten uns und bestellten ein 5-Personen-Frühstück und Lene nippte an ihrem Capuccino.
Sobald der Kellner gegangen war förderte Lene einen Stapel Papier von ihrem Schoß hervor.
"Also, ich habe mich etwas schlau gemacht, und herausgefunden, dass in dem Museum viele Aufzeichnungen und Fotos der Fundstücke im Keller aufbewahrt werden. Und so bin ich zum Museum. Da herrschte totales Chaos! Niemand hatte einen Plan was los war und so konnte ich ohne weiter aufgehalten zu werden ins Museum gehen und im Keller verschwinden. Da standen Regale voller Akten und ein Computer. Na, den hab ich dann mal höflich gefragt, wo in diesem Durcheinander was über das Kikuyu zu finden ist. Na, und das hab ich alle einfach mitgebracht.", erklärte sie strahlend.
"Ja, und dann hab ich mir noch den Rest der Nacht um die Ohren geschlagen und konnte rausfinden, wo sich der 3. Teil, der Rumpf, des Kikuyus befindet.", erzählte sie.
"Und, wo ist es?", fragte ich aufgeregt.
"Es befindet sich in der Karibik. Genauer in Haiti, das ist das Nachbarland der Dominikanischen Republik. Mehr Infos gibt's nicht.", erzählte Lene.
"Hm, das ist ja nicht viel. Sag mal, willst du uns nicht begleiten?", fragte ich.
"Ah, nee, lass mal! Ich hab ja letzte Nacht selbst gesehen, dass ich nicht fit genug für diese Tortouren bin. Aber ihr sagt mir doch bescheit, wie es ausgegangen ist, wenn ihr die Welt gerettet habt, OK?", sagte Lene schmunzelnd.
"Wird erledigt" Tu mir den Gefallen und vernichte die Papiere hier", ich deutete auf die Infos über das Kikuyu "wenn die Polizei das findet, bist du schneller hinter schwedischen Gardienen als dir lieb ist. Und grüße Karlchen ganz lieb von uns!", sagte ich.
Wir aßen noch unser Frühstück auf, informierten Stevi und machten und auf den Weg zum Flughafen.


LEVEL 6 - HOT HAITI                                                                                                    nach oben

Das Flugzeug setzte sanft auf und kam kurz darauf zum stehen. Wir stiegen aus und sehr warme, stickige Luft kam uns entgegen, die einem fast den Atem nahm - wie gesagt, nur fast...
"So, das ist also Santo Domingo... sieht wie ein nettes Fleckchen Erde aus! Alles wirkt so exotisch!", schwärmte Netty.
Wir liefen ins Flughafengebäude, und somit endlich in den Schatten. Diese Hitze war ja kaum zu ertragen.
Wir begaben uns zu einem Schalter, wo man Weiterreisen buchen konnte und erfuhren, dass in einer knappen Stunde ein Bus nach Haiti abfährt und reservierten gleich Plätze für uns.
Bald darauf saßen wir im Bus, der glücklicherweise eine Klimaanlage hatte, und die Landschaft sauste an uns vorbei.
"Hach, ist echt schön hier, vor allem nach dem Mistwetter, das in London herrschte.", sagte ich.
"Nehmen wir uns doch mal einen Nachmittag frei und machen es uns am Strand gemütlich...", sagte Chrissi.
"Jeah, gute Idee!", freute sich Kitjes.
"Hm, ja, ist gut, aber erst holen wir uns das Kikuyu. Danach relaxen wir mal ein bisschen!", sagte Lara zustimmend nickend.
"Lasst uns ein Hotel direkt am Strand nehmen!", sagte ich.
Netty schüttelte den Kopf und meinte "Ah, und wer soll das bezahlen? Menno, ist doch schweineteuer hier!"
Lara verdrehte die Augen und sagte "Mein Gott, ich lad' euch ein!!!"
Wir freuten uns und alberten noch ein bisschen rum, um uns die Fahrzeit zu vertreiben,
Es dauerte auch nicht allzu lange, bis der Bus zum Stehen kam und wir rausspringen konnten.
Dann nahmen wir uns ein Taxi, dass uns zu einem Hotel, das wir im Reiseprospekt gesehen haben, brachte.
Nachdem wir unser Zimmer begutachtet hatten machten wir uns auf den Weg zum Strand, wo wir Kriegsrat halten wollten.
Aber wir kamen mal wieder zu keinem Ergebnis.
Kitjes wollte alle Museen der Stadt abklappern, in der Hoffnung, dass der Rumpf unseres Engels dabei ist. Aber als wir Stevi anklingelten, der uns nur versichern konnte, dass das Kikuyu noch nicht gefunden wurde, verwarfen wir diese Idee wieder.
So genossen wir den verbleibenden Tag mit unter-Palmen-liegen-und-Drinks-schlürfen-und-in-Pool-gehen.
Am Abend machten wir uns über das leckere Büfett her.
Nach einem ausgedehnten Strandspatziergang fielen wir in unsere Betten und schliefen durch bis zum nächsten Morgen.
Wir beschlossen nach dem doch recht massigen Essen gestern Abend in die Stadt zu gehen, um dort nur eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen.
An der Rezeption erfuhren wir, dass das Hotel ein kostenfreies Shuttle zur Stadt und zurück zur Verfügung stellt.
So saßen wir zusammengequetscht mit anderen Touristen in dem winzigen Bus.
Glücklicherweise dauerte die Fahrt nicht allzu lang.
In der Stadt machten wir uns auf die Suche nach einem Bistro, und wurden auch bald fündig.
Es lag auf einer erhobenen Terrasse direkt am Strand und man konnte das kristallklare Meer bewundern.
Nach einem Früchtefrühstück wollten wir einen kleinen Stadtbummel machen. Und dabei vielleicht ein paar Leute bezüglich des Kikuyu ausquetschen.
Aber gerade als wir das Bistro verließen sah ich zwei Männer ganz nah an uns vorbeilaufen. Ihre Shirts hatten ein Logo, dass mit einen Schauer über den Rücken jagen ließ.
"Mädles, diese Typen da sind von "Yume"! Schaut euch das Logo da an.", sagte ich und deutete auf die beiden Typen, die sich schon ein gutes Stück entfernt hatten.
Wir liefen ihnen so unauffällig wie möglich nach. Unauffällig bleiben war wirklich nicht schwer, aber das nachlaufen bereitete uns doch Probleme, denn auf den Straßen wimmelte es von Leuten, weil Markt war.
Aber wir blieben dran und konnten beobachten, wie die beiden Herrschaften auf ein Auto am Straßenrand zusteuerten.
"Mädels, die wollen mit dem Jeep da hinten abhauen, was sollen wir tun?", sagte Chrissi in einem verwirrt-verzweifelten Ton.
"Wir hängen uns hinten dran! Da ist ein Cabrio ohne Besitzer! Ich schließe den Wagen kurz und ihr behaltet unsere Freunde im Auge!", murmele Lara und stürzte auf den Wagen zu.
Wir liefen hinterher und Kitjes rief "Das kannst du doch nicht ernst meinen!!! Das ist Diebstahl!"
"Na und? Was diese Typen machen ist noch um einiges Schlimmer!", fauchte Netty und Kitjes war still.
Ich schaute mir das alles kopfschüttelnd an und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen.
"Wenn jetzt der Besitzer kommt können wir die beiden nicht mal mehr mit dem Taxi verfolgen! Beeil dich Lara!", sagte ich.
Kurz darauf hörte ich ein knattern, gefolgt von einem schnurren und der Wagen lief!
Wir atmeten erleichtert auf und Lara setzte den Wagen in Bewegung.
Wir zuckelten die Straße hinab und blieben kurz vor dem berüchtigten Jeep stehen. Dieser war grad am Starten und wir setzten ihm nach - immer in einem genau berechneten Abstand.
Der Jeep näherte sich den Rand der Stadt und bald waren wir die einzigen hinter ihm.
Er fuhr immer die Hauptstraße entlang und wollte scheinbar gar nicht mehr stehen bleiben. Vielleicht hat er ja einen Verdacht geschöpft und will uns in die Irre führen?
Ach Quatsch, was denke ich denn schon wieder.
Der Wagen vor uns blinkte und fuhr in eine Straße ein, die scheinbar an den Strand führte.
Aber Lara fuhr geradeaus weiter.
"Hey Lara, träumst du? Die sind hier rechts abgebogen!!!", sagte ich lauernd.
Lara hielt an und sagte während sie ausstieg "Hab ich ja auch gesehen, aber es wäre nun wirklich zu auffällig gewesen, wenn wir ihrer hinein gefolgt wären! Wir laufen ihnen ab jetzt besser hinterher."
"Ja, so denken sie, dass wir weitergefahren sind und fühlen sich sicher.", sagte Chrissi.
"Na, wenn ihr meint.", sagte Netty und wir gingen in die Seitenstraße, in die der Jeep eingebogen ist.
Tatsächlich parkte er nur wenige Schritte weiter im Schatten einer Palme.
Die beiden Männer waren gerade dabei, etwas großen und offenbar schweres abzuladen.
Sah aus wie ein Motor.
Wir beobachteten die beiden aus unserem Versteck und warteten bis sie uns den Rücken zugewandt hatten.
Dann liefen wir auf leisen Sohlen hinter ihnen her und nach einer "Grenze" von Palmen begann ein traumhafter Sandstrand.
So mit dem typischen Karibiksand - schneeweiß, wohl aus Korallen.
Wir konnten das Meer funkeln sehen. Er glitzerte wie ein Meer auf Diamanten - ein märchenhaften Anblick!
Der Strand war leer - bis auf eine Gruppe Männer, die ganz offensichtlich keine normalen Touristen waren. Und einem riesigen schwarzen metallenen Ungetüm.
Da wir sie Sonne im Rücken hatten, konnten wir ganz aus dem Schatten der Palmen raustreten.
Gebannt beobachteten wir die Tätigkeiten der "Yume"-Mitglieder.
Plötzlich störte ein unangenehmer Laut die Ruhe - Laras Funkgerät!
"Ja? ~ Ah, hi Stevi, wir haben ja schon lange nichts mehr von dir gehört! ~ Ja ~ Du glaubst nicht, was wir entdeckt haben! Wir sind hier am Strand und..." Lara erzählte Stevi, was wir bis jetzt erlebt und gesehen haben. Als sie geendet hatte hörte sie eine weile angestrengt zu, wie Stevi erzählte. "Wow, super! ~ Ja, mach das! ~ Öhm, unser Hotel? Bejajah Beach! ~ Mhm ~ gut, mach das! ~ Ja, ja, mach ich ~ tschau!"
Sie legte auf und winkte uns zu ihr zu folgen. Das taten wir natürlich.
Als wir im Auto saßen fing Lara an zu erzählen.
"Also, wie ihr gehört habt, hat Stevi angerufen! Ich soll euch Grüße bestellen", fing sie an zu erzählen - immer die selbe Masche!!!
"Er hat es geschafft, sich wieder beim "Yume"-Hauptcomputer einzuklicken. Und er hat jede menge Infos ranschaffen können. Das Kikuyu soll angeblich auf dem Meeresgrund liegen! Er Will eine Karte und noch ein paar Infos an unser Hotel faxen.", erklärte Lara.
Sie schloss den Wagen abermals kurz und wir brausten in einem Höllentempo die Straße entlang. Am Stadteingang hielten wir.
"Warum halten wir an?", fragte Chrissi.
Lara stieg aus und sagte "Nunja, es ist schließlich nicht unser Auto! Wenn uns in der Stadt ein Polizist anhält sind wir geliefert! Je früher wir den Wagen loswerden, um so besser!"
So liefen wir in die Stadt und nahmen das Busshuttle zum Hotel.
An der Rezeption fragten wir nach einem Fax für Zimmer 307. Die Rezeptzionistin nickte und überreicht uns die Nachricht.
Wir gingen zum Strand und schauten sie da an.
Netty las vor "Hi Mädels! Wie geht es euch? Lara hat euch sicher schon erzählt, dass ich mich im Zentralcomputer der "Yume" einklicken konnten! War ein Haufen Arbeit! Sie haben rausgefunden, dass sich der dritte Teil des Kikuyus sich auf dem Meeresboden vor der Küste Haitis befindet. Ich habe euch eine Karte mitgefaxt... das X markiert die Stelle - wie eine Schatzkarte *g* und ich habe noch rausgefunden, dass die "Yume"-Mitglieder den Auftrag haben, ein U-Boot zu bauen.
Da das bei uns so auf die Schnelle nicht möglich ist, hab ich einen anderen Vorschlag.
Francois kennt ja die halbe Welt und auch einen Menschen, der auf Haiti lebt und in Besitz eines Tiefseetauchanzuges ist! Er ist ein Freund aus alten Zeiten. Seine Adresse habe ich auf die Rückseite geschrieben. Francois hat ihn bereits angerufen. Zeigt ihm das Fax und er wird euch einen Anzug leihen."
Sie schaute uns erwartungsvoll an.
"Ja, damit haben wir das Kikuyu fast sicher!", sagte ich lächelnd.
"Super, wir suchen ihn heute Nachmittag auf.", sagte Lara.


LEVEL 7 - BEI SIR BAWDY                                                                                          nach oben

Den restlichen Vormittag und Mittag verbrachten wir am Strand.
"Ah, das ist ja schon fast wie Urlaub!!! Meinetwegen kann das letzte Teil des Kikuyu auch in der Karibik liegen! Oder in Australien...", schwärmte Netty.
"Ja, schön wär's. Wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück.", sagte ich zustimmend nickend.
Lara verzog das Gesicht und klatschte in die Hände "Auf-auf Mädels, wir müssen uns fertig machen. Von eurem Traumurlaub könnt ihr auch noch schwärmen, wenn die Sache hier erledigt ist!"
"Jaja", maulten wir.
Wir zogen uns also auf unser Zimmer zurück und machten uns hübsch für unser Vorhaben.
Am frühen Nachmittag standen wir Abmarschbereit auf der Matte.
Vor der Eingangshalle des Hotels standen einige Taxis bereit. Wir nahmen das erstbeste und zeigten dem Fahrer die Adresse, die Stevi uns zugefaxt hatte.
Nach einer knappen Stunde Fahrt hielt der Wagen und wir stiegen aus.
Vor uns erstreckte sich eine riesige Gartenanlage. In der Mitte des Anwesens stand ein Haus, das es mit Laras Haus bezüglich der Größe locker aufnehmen konnte... wahrscheinlich war es sogar noch größer!
Wir traten auf das gigantische Tor zu und machten uns auf die Suche nach einem Klingelknopf.
Netty fand ihn und drückte kräftig zu.
Wir warten gespannt ab, was passiert.
Ein Kratzen war zu hören. Dann sagte eine Stimme "Ja Bitte, wer da?"
Lara räusperte sich und antwortete in einem übertrieben adlig-noblen Tonfall "Hier ist Lara Henshingly Croft, Herzogin von Saint Bridget, ich wünsche eine Audienz bei Sir Bawdy." Sie grinste "Ist er zu sprechen?"
Die Stimme aus der Sprechanlage sagte "Ah, Miss Croft, Sie werden bereits erwartet. Treten Sie ein."
Lara schaute ein wenig verärgert die Sprechanlage an... wahrscheinlich, weil die Stimme sie nicht mit ihrem Titel, sondern einfach nur mit "Miss" angesprochen hatte...
Das Tor schwang lautlos auf und uns bot sich ein besserer Blick auf den Garten.
Neugierig traten wir ein.
"Wow, das ist ja unglaublich", murmelte Chrissi staunend.
Im Garten wuselten mindestens 10 Gärtner rum. Einige schnitten verschiedene Formen in die Hecken. Andere kümmerten sich um die wunderschönen Rosen.
Ein Pfad aus Kieselsteinen führte in einer Verschwungenen Linie zum Eingang des Hauses.
Wir folgten ihm unter den strengen Blicken der Gärtner.
Als wir auf die große Tür des Hauses zutraten öffnete sie sich.
Wir traten ein und wurden mit einem freudigen "Ah, Miss Croft und ihre Gefährtinnen, schön Sie zu sehen." empfangen.
Vor uns stand ein Mann mittleren Alters. Er hatte einen Smoking an und wirkte gleich auf den ersten Blick durch sein ehrliches Lächeln sympathisch. In seinen Pechschwarzen Haaren kamen die weißen Haare an seinen Schläfen besonders gut zur "Geltung".
Er gab Lara einen Handkuss und blicke sie erwartungsvoll an.
Lara errötete leicht und schaute verlegen zu ihm rüber.
"Sir Bawdy, es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen. In Britannien erzählt man unglaubliches über Sie. Aber ich bin nicht hier, um mit ihnen über unser gemeinsames Hobby zu plauschen.", sagte sie.
"Wenn ich vorstellen darf? Das sind Kithes, Chrissi, Netty und Julchen. Sie sind meine Begleiterinnen, aber in erster Linie sind sie meine Freundinnen.", sagte Lara. An uns gewannt sagte sie "Ja Mädels, und das ist Sir Bawdy. Er ist ein britischer Meeresforscher und Unterwasserarchäologe. Er hat schon viele interessant Schätze aus den Ozeanen gefischt."
Sir Bawdy nickte uns freundlich zu und bat uns, ihm zu folgen.
Wir durchschritten die riesige Eingangshalle und kamen zu einem langen Flur, von dem unzählige Zimmer abgingen. Nach 10 Minuten Fußmarsch bogen wir in eines dieser Zimmer ein.
Wir betraten einen großzügig angelegten Raum mit Kamin. Vor dem Kamin standen mehrere Sofas, ein großer Sessel und einige Tischchen.
"Bitte, setzten Sie sich doch und machen es sich gemütlich. Gleich kommt James und bringt uns eine kleine Erfrischung.", sagte er schmunzelnd.
Kurz nachdem ich mich gesetzt hatte kam auch schon ein groß gewachsener Mann, der ein Tablett mit Drinks balancierte, herein.
Er stellte das Tablett wortlos ab und verschwand wieder. Im allgemeinen war es hier sehr ruhig.
Ich nippte an meinem Drink. Er hatte einen undefinierbaren, aber durchaus angenehm erfrischenden Geschmack.
Den anderen schien es ähnlich zu ergehen, denn sie starrten ihre Gläser fragend an.
"Aber Ladys, haben Sie nur keine Hemmungen zu fragen. Das ist ein Drink, der hier in Haiti gerne gereicht wird. Schmackhaft und erfrischend! Aber, Miss Croft, wollen Sie mir nicht von Ihrem Anliegen berichten?", sagte Sir Bawdy.
Lara blickte auf und blinzelte "Ah ja, das hätte ich ja beinahe vergessen. Also, Francois schickt uns. Er meinte, sie könnten uns einen Tieftauchanzug leihen."
"Hm, ja, Francois hat mich angerufen und hat etwas in der Art erzählt. Wozu braucht ihr den eigentlich? Das hat mir Francois nämlich nicht verraten.", sagte Sir Bawdy mit fragender Miene.
Lara schaute uns kurz fragend an.
"Ja, wir sind auf der Suche nach einem ... Artefakt. Es soll laut unserem Informanten vor der Küste Haitis befinden. Wir müssen schnell handeln, damit wir vor ... ähm ... den anderen Archäologen ... ankommen und es holen.", sagte Lara zögernd.
"Hm, soso, aber warum sollen diese anderen Archäologen das Artefakt nicht bekommen?", fragte Sir Bawdy.
"Nun, sie sind keine richtigen Archäologen. Sie geben nur vor welche zu sein. Sie ... ähm ... arbeiten für einen skrupellosen Sammler...", erfand Lara und schaute ihn unsicher an.
Er musste diese fadenscheinige Ausrede an Lüge entlarvt haben, aber er ging nicht weiter darauf ein.
"Na, das kann ich ja nicht zulassen. In Ordnung, ich leih euch den Anzug. Wer von euch wird denn in die Tiefsee absteigen?", sagte er und schaute erwartungsvoll in die Runde.
Ein "Hm..." ging durch unsere Reihen.
"Also, ich schlage Lara vor.", sagte Kitjes.
"Wieso immer ich?", maulte Lara.
"Ganz einfach, weil du aus Tomb Raider Chronicles schon Erfahrungen im Tiefseetauchen hast.", sagte Kitjes mit einem triumphierenden Grinsen.
"Stimmt, der Meinung bin ich auch", sagte ich.
Lara verdrehte die Augen "Na gut, dann mach ich's halt. Mir bleibt ja wohl keine Wahl."
"Da hast du recht.", sagte ich.
So bat uns Sir Bawdy ihm zu folgen. Wir liefen durch ein paar Gänge und einige Treppen hinab und standen dann vor einer großen Tür.
Sir Bawdy öffnete sie und dahinter konnten wir einen irre großen Raum sehen.
Sir Bawdy führte uns zu einem seltsamen Gestell, dass mit ein bisschen Fantasie ein enorm großen und sicher auch enorm schwerer Tauchanzug sein musste.
"Am besten wartet ihr in der Eingangshalle, bis ich das hier arrangiert habe. James bringt euch hin.", sagte Sir Bawdy.
Ich drehte mich um und James stand da wie aus dem Boden gewachsen.
"Wenn Sie mir bitte folgen würden.", sagte er und wir liefen in angezogenem Tempo Richtung Eingangshalle.
Dort warteten wir eine Weile. Nach 10 Minuten hörten wir eine lautes Scheppern. Es kam von draußen. Wir öffneten die Tür und draußen stand dieses Monstrum von Tauchanzug.
Daneben stand Sir Bawdy.
"Seid ihr bereit?", sagte er fröhlich.
Er ließ den Tiefseetauchanzug auf einen kleinen Transporter. Wir zeigten dem Fahrer die Karte. Er fuhr uns hin und schon bald hielten wir am Strand an.

LEVEL 8 - ABENTEUER IN DER TIEFSEE                                                                 nach oben

Die Sonne brannte uns inzwischen nicht mehr so intensiv auf den Kopf. Es musste so etwa 16 Uhr sein.
"Vielleicht sollten wir erst morgen durchstarten. Hier in der Karibik wird es schnell dunkel.", sagte ich.
"Angsthase. Da müssten wir durch. Morgen schon könnten "Yume" hier auftauchen und dann sind wir geliefert! Du hast doch in London gesehen, wie stark sie sind.", predigte Chrissi.
"Genau! Außerdem hab ich doch eine Beleuchtung an dem Anzug... und mal davon abgesehen ist es in der Tiefe sowieso recht dunkel.", fügte Lara schmunzelnd zu.
Der Fahrer, Loren hieß er, war mit dem Wagen nun bis zu den Reifen im Wasser.
Er lud den Anzug unter Anstrengungen aus und wir schleppten ihn gemeinsam in ein kleines Motorboot, das am Stand lag. Wir stiegen ein und Loren spielte den Kapitän. Er schob das Boot ins Wasser, sprang auf und setzte sich ans Steuer. Wir entfernten uns schnell von der Küste und schon bald war sie nur noch als waagerechter Strich in der Landschaft zu sehen.
Ich blickte zurück und ein ungutes Gefühl kam in mir auf. Ich holte tief Luft... vielleicht liegt es ja daran, dass ich nicht seetauglich bin.
Also drehte ich mich wieder nach vorne und konnte nun ein Boot erkennen, das etwas größer als das unsere war. Ich warf Lara einen fragenden Blick zu, aber sie war wohl so auf unser Vorhaben konzentriert, dass sie weder meinen Blick noch das fremde Boot gesehen hatte.
"Was ist das für ein Schiff?", frage ich.
Unser Steuermann drehte sich um und sah Netty an. Diese ergriff dann das Wort "Ja, das ist eines der Schiffe von Sir Bawdy. Er hat es uns zur Verfügung gestellt um Lara ins Wasser zu lassen. Das wird ne anstrengende Aktion werden, da einige Traganlagen auf dem Schiff defekt sind. Aber mit Muskelkraft lässt sich das auch machen..."
Ich nickte und wandte mich wieder dem Schiff zu. Wir waren jetzt schon ganz nahe dran und Loren suchte nur noch einen Platz zum Ankerlegen.
Als wir direkt am Schiff waren wurde von oben eine Strickleiter hinuntergelassen. Wir kletterten einer nach dem anderen hinauf. Den Tauchanzug ließen wir im Boot zurück. Oben erwarteten uns zwei Matrosen. Loren, der auch sonst nicht gesprächig war, nickte ihnen zu und drehte sich zu uns um "Tja, also, dass sind zwei Angestellte von Sir Bawdy. Sie passen auf seine Schiffe auf und warten sie. Die beiden sind die meiste Zeit damit beschäftigt vom Schiff zu Schiff zu fahren und sie zu pflegen. Sir Bawdy hat angeordnet, dass sie uns hier treffen."
Er drehte sich wieder zu den beiden Matrosen und besprach etwas mit ihnen in einer höchst exotisch klingenden Sprache.
Und schon bald machten sich die beiden auf den Weg die Strickleiter hinab.
"So, die beiden werden der Anzug an einer Schlaufe befestigen und wir hier oben müssen ihn mit der Kurbel da hochziehen", sagte Loren.
Als wir das OK-Zeichen der beiden Matrosen vernahmen packten wir alle mit am und hievten den Anzug hinauf. Er war dank dem Flaschenzug, Gott sei Dank, nicht mehr so schwer . . . Es war trotzdem eine Mordsarbeit.
Als wir den Anzug nun oben hatten fingen die beiden Matrosen an, an ihm rumzufummeln. Wir standen derweil unnütz in der Gegend rum.
Also nahmen wir noch mal die Karte von Stevi zur Hand und gingen nochmals unseren Plan durch.
"Also gut Lara. Wir sind hier und da ist das Kikuyu. Das heißt, du musst sobald du im Wasser bist immer nur Richtung Norden tauchen. Bald müsstest du auf eine kleine Höhle stoßen. Da tauchst du rein und wirst dann in der Nähe des Eingangs auf das Artefakt stoßen. Alles Klar?", erklärte Kitjes in einem bestimmenden Ton.
Wir diskutierten noch kurz darüber, was noch passieren könnte, aber im großen und ganzen waren wir sicher, dass alles gut geht.
Einer der Matrosen kam auf Loren zu und wechselte wieder ein paar Worte in dieser seltsamen Sprache. Kurz darauf drehte Loren sich zu uns um und meinte "Die Jungs sagen, dass der Anzug gleich soweit vorbereitet ist und Lara jetzt damit beginnen kann einen normalen Tauchanzug anzulegen. Sozusagen als Schutz vor dem Tiefseeanzug."
Wir halfen also Lara dabei in den einzusteigen (sie hatte noch einen Badeanzug unter) und machten uns dann wieder auf an Deck. Dort schienen die Männer schon fast fertig damit zu sein alle Teile zu montieren und sie waren gerade dabei noch mal einen Check durchzuführen.
Als Loren uns das OK gab, kletterte Lara auf den Tauchanzug und ließ sich in das Unterteil hineinplumpsen. Eine Art Kran beförderte das Oberteil auf das Unterteil. Die Matrosen schraubten die beiden Teile unter den bewachenden Augen von Loren zusammen. Er nickte zufrieden und sagte "Gut so, dann können wir mit der Expedition Kikuyu beginnen." Er gab den Matrosen die Anweisung Lara ins Wasser zu lassen. Also machten sich die beiden an der Tastatur des Krans zu schaffen und gleich darauf hob sich der Kran an und beförderte Lara einige Meter in die Luft. Dann ging es weiter Richtung Reling, wo es dann langsam wieder nach unten ging. Die beiden Matrosen stiegen solange über Leiter zurück ins Boot und machten Laras Tauchanzug dann von den Halteseilen los. Mit einem >Platsch< landete die gute im Wasser und wir konnten nur noch einen kurzen Blick auf sie werfen, bevor sie in den dunklen Fluten verschwand.
Für uns begann jetzt die unerträgliche Zeit des Wartens. Da wir gleich bereit sein wollten, wenn Lara wiederkommt, setzten wir uns gleich mit ein paar Zeitschriften an Deck und vertrieben uns die Zeit als es zu Dämmern begann mit Scharade.
Die Sonne war schon längst untergegangen, als wir ein Geräusch hörten. Wir gingen zur Reling und konnten unten Lara entdecken. Die Matrosen holten sie in ihrem Tauchanzug hoch und befreiten sie daraus.
Erst, als Lara aus dem Ding raus war, fiel mir auf, wie verbeult es war.
Ich schaute Lara an. Sie sah auch etwas mitgenommen aus. Aber sie hielt das Kikuyu - diesmal ist es der Rumpf des Engels - in ihren Händen. Sie zitterte leicht.
"Oh Gott, was ist passiert?", stieß ich hervor und die Gesichter der anderen zeigten, dass sie genau die gleiche Frage auch eben stellen wollten.
"Ich ... ich ... ich bin voll erledigt, lasst mich erstmal durchatmen", stammelte Lara und gab mir das Kikuyu.
Ich hielt es unschlüssig in den Händen und krallte mir rasch eine Taschenlampe. Auf der Unterseite war zu lesen, dass sich der vierte und letzte Teil vom Kikuyu in Ägypten befinden soll. Ich sagte es den anderen und wandte mich dann wieder Lara zu, die sich inzwischen was trockenes angezogen und sich mit einer Cola hingesetzt hatte.
Sie begann zu erzählen "Also, erst mal: ich bin weder ernst verletzt noch dürfte der Tauchanzug allzu schwer beschädigt sein.
Als ich Unterwasser war ging vorerst alles glatt. Ich tauchte immer nach Norden und fand auch bald diese Höhle. Ich schwamm hinein und gleich links sah ich etwas Gold glänzendes. Ich schnappte es mir und tat es in das Nylon-Netz getan. Auf dem Weg nach draußen sind mir andere Taucher entgegen gekommen. Ich dachte mir nichts dabei, obwohl es in dieser Tiefe sicher keine Tauchtouristen geben dürfte, und schwamm bedächtig Richtung Ausgang. Diese Kerle haben das Kikuyu entdeckt und griffen mich an! Ich war total geschockt und gelähmt von dem Schlag. Als ich mich wieder erholt hatte, kam ein anderer Taucher mit einem Messer in der Hand auf mich zu. Ich wich aus und konnte dabei das Zeichen auf seinem Anzug erkennen..."
"Yume...", flüsterte Netty.
"Ja, genau... Jedenfalls konnte ich den meisten ihrer Attacken ausweichen und bin dann schnell in der Dunkelheit verschwunden.", erzählte Lara.
Loren zog eine Augenbraue hoch "wenn das so ist sollten wir schnell machen, dass wir hier weg kommen. Schnappt euch eure sieben Sachen und klettert zum Motorboot."
Er wechselte noch ein paar Worte mit den Matrosen und war kurz darauf auch mit auf unserem Boot.
Er setzte sich hinters Steuer und fuhr so schnell das Boot konnte zurück zum Strand. Wir luden den Anzug auf das Auto und fuhren zu Sir Bawdy.
Wir bedankten uns und entschuldigten uns dafür, dass der Anzug so ramponiert aussieht.
Loren versprach uns, das Erzählte für sich zu behalten und wir sprachen noch mal mit Stevi "Tja Mädels, diese Yume-Leute sind echt pfiffig. Ich weiß nicht woher sie es wissen, aber laut ihrem Computer befindet sich der Kopf des Kikuyu mitten in der Ägyptischen Wüste, in der Nähe von Assuan. Am besten sucht ihr euch da ein Hotel und meldet euch dann wieder bei mir. Bis dahin hab ich vielleicht wieder eine Karte."
Wir schliefen noch eine Nacht in diesem traumhaften Karibikhotel und checkten dann aus.
Mit dem Bus ging es wieder nach Santo Domingo. Und von da ging unser Charterflug nach Luxor, den Weiterflug nach Assuan haben wir schon am Flughafen gebucht.

LEVEL 9 - ÄGYPTEN                                                                                                    nach oben

Nach einem ziemlich turbulenten Flug landeten wir endlich in Luxor.
Wir klapperten den Flughafen ab und fanden bald das winzige Flugzeug, das uns nach Assuan zu einer kleinen Privatlandebahn bringen sollte.
Im Flieger erzählte Lara uns, dass der Besitzer ein reicher Geschäftspartner und Freund ihres Vaters war, der kurz nach ihrer Geburt ihr Patenonkel wurde. Er wollte seinen Lebensabend im Land der Pharaonen verbringen und hat sich auf einem kleinen Stück Land niedergelassen. Dort werden wir auch wohnen.
Als wir ankamen sahen wir schon aus dem Flugzeug einen kleinen pummeligen Mann, der uns freudig zuwinkte.
Wir stiegen aus und er kam uns gleich entgegengelaufen "Lara, mein Goldstück! Schön dich zu sehen, nach all den Jahren. Du siehst hinreißend aus, Mädchen. Aus dir ist ja wirklich eine hinreißende junge Dame geworden. Gegen deine Schönheit verblasst ja selbst Cleopatra!"
Lara errötete "Aber Onkelchen, du übertreibst maßlos. Wir haben uns zwar ewig nicht gesehen, aber du hast dich kein bisschen verändert. Darf ich vorstellen? Das sind meine Begleiterinnen und gleichzeitig meine Freundinnen Chrissi, Kitjes, Netty und Julchen."
Sie drehte sich zu uns um und sagte "Ja, und das ist mein Patenonkel Sean Murray."
"Guten Tag Mr. Murray. Hat Lara ihnen von dem Grund unseres Kommens erzählt?", sagte ich.
"Also erstens: nein, hat sie nicht. Und zweitens: bitte sag Sean zu mir. Ich fühl' mich immer so alt, wenn man mich Mister nennt.", gab Mr. Murray... Sean schmunzelnd zurück.
Ich nickte und er machte eine einladende Geste Richtung Haus. Wir folgten seinen raschen Schritten ins Haus, wo uns sofort eine erfrischende Kühle und ein leichter Olivenduft empfing. Er bot uns einen Platz in der Sitzrunde in der Lobby an und rief einen seiner Angestellten uns etwas zu trinken zu bringen. Dann wandte er sich wieder uns zu.
"Na Lara, darf ich jetzt erfahren, warum ihr euch extra nach Ägypten bemüht habt? Doch nicht etwa wegen mir, oder? Ich möchte nicht, dass ihr euch deshalb so in Unkosten stürzt.", sagte er mit einem Augenzwinkern.
"Gut Sean, du musst uns aber versprechen, dass es unter uns bleibt.", sagte Lara eindringlich.
Sean nickte mit seinem Kopf und Lara begann zu erzählen, wie wir auf das Kikuyu aufmerksam geworden sind, sie erzählte auch von unseren Abenteuern in Kenia, London und in Haiti.
Als sie fertig war sah Sean ziemlich baff aus "Wow, mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht damit! Und gratis zum Kikuyu gib's auch noch eine Geheimorganisation, die über Leichen geht... ich bin wirklich beeindruckt!"
Lara lächelte zufrieden und die anderen sahen auch unglaublich erleichtert aus.
"So. Das ist ja alles schön und gut, aber was habt ihr jetzt vor?", fragte Sean.
"Tja, das wissen wir selbst noch nicht genau. Zuhause haben wir einen Computerfreak sitzen, der sich in den Hauptcomputer von Yume hackt. Er geschafft uns immer die Informationen. Er wollte uns eine art Schatzkarte zukommen lassen. Du hast doch ein Fax, oder?", sagte Lara.
Sean nickte.
"Gut, denn ruf ich ihn gleich mal an und geb' ihm deine Nummer durch.", sagte Lara und zückte das Funkgerät.
"Stevi? Hi, ich bin's, Lara. ~ Wir sind gut angekommen und sitzen hier bei meinem Patenonkel. ~ Hast du schon was rausbekommen? ~ Echt? ~ Ja, ich geb dir die Nummer nachher, wir müssen hier erst mal was besprechen, aber ich ruf dich sobald es geht noch mal an, ok? ~ Super, bis dann. ~ Ja, mach ich. ~ Cu." Lara legte auf.
"So, zuerst soll ich euch wieder schön grüßen. Außerdem soll ich euch mitteilen, dass Stevi eine Karte hat, auf der eingezeichnet ist, wo sich das Kikuyu befindet. Mitten in der Wüste.", sagte Lara.
"Woher wissen die von Yume das schon wieder?", frage Netty.
Lara zuckte mit den Schultern und wandte sich ihrem Onkel zu "Sag mal, hast du einen Jeep oder sowas in der Art?"
"Ich müsste noch einen größeren Jeep haben, ja. Wollt ihr ihn borgen?", antwortete Sean.
Lara nicke und Sean meinte, dass wir es uns in seinen Gästezimmern gemütlich machen sollen. Er wollte solange den Jeep entstauben und zum Abendessen werden wir uns wiedersehen.
Wir verbrachten den kleinen Rest des Nachmittags und den Anfang des Abends damit zu quatschen und Manga zu lesen.
Zum Abendessen gingen wir dann nach unten, wo uns Sean bereits erwartete. Er führte uns ins Esszimmer und wir besprachen beim Essen unsere Pläne für den nächsten Tag. Stevi's Fax kam kurz nach dem Essen bei uns an und wir gingen bald ins Bett, um Morgen früh fit zu sein.
Am Nächten Morgen ging es gleich nach dem Frühstück los. Wir machten uns fertig und beluden den Jeep mit ein paar Waffen, nur für den Fall, dass Leute von Yume auftauchen sollten. Und schon bald darauf saßen wir durch die Wüste fahrend im Jeep.
Wir hielten an der Stelle, wo wir in der Nähe das Kikuyu vermuteten.
Eigentlich haben wir mit einem Bauwerk gerechnet, wo wir ein paar Monster besiegen müssen, aber hier war nichts als Sand. Überall Sand.
Es war wirklich frustrierend. Wir suchten jeden Quadratzentimeter Sand ab, aber es war nichts zu finden, was größer als ein Kieselstein war.
Enttäuscht gingen wir zum Jeep zurück.
"Na toll, und was machen wir jetzt?", fragte Chrissi frustriert.
"Nach hause fahren?", antwortete Kitjes ironisch.
Aber noch bevor jemand was entgegnen konnte, fiel ein Schuss. Wir duckten uns hinter den Jeep und spähten vorsichtig hervor. Wie herbeigezaubert stand da eine Gruppe von Yume-Leuten.
Wir zückten unsere Waffen und nahmen sie unter Beschuss. Glücklicherweise waren wir diesmal besser bewaffnet - unser Malheur im Museum war uns eine Lehre gewesen uns besser zu bewaffnen.
Schon bald hatten wir den Großteil der Gruppe in die ewiger Jagdgründe geschickt. Nur einen ließen wir übrig.
Lara ging, die Uzis auf ihn gerichtet, langsam auf ihn zu "Du sagst uns jetzt sofort, wo das Kikuyu versteckt ist, oder es ergeht dir wie deinen Kumpanen..."
Der Typ stellte sich doof und tat so, als ob er Lara nicht verstehe.
Sie richtete ihre Waffen an seinen Kopf und er musste deutlich schlucken.
Mit einer flinken Bewegung riss er Lara die Beine weg, sodass sie auf den Rücken fiel.
Das Blatt hatte sich gewendet und er rannte, seine Pistolen im Anschlag, auf mich zu.
Aber er blieb abrupt stehen. Ich schaute hinter ihn. Lara drückte ihm ihre Uzi in den Rücken "Na, du wirst doch keine Dummheiten machen. Gerade jetzt, wo wir ins Gespräch kommen."
"Was wollt ihr?", knurrte er.
"Das Kikuyu. Wo ist es? Ich frag nicht nochmal.", sagte Lara drohend.
"Ich... ich weiß nicht...", brummte der Typ. Aber er war nicht sonderlich überzeugend.
"Nein? Vielleicht hilft das deinem Gedächtnis auf die Spünge?", sagte Lara und zog nun auch ihre zweite Uzi aus dem Holster und setzte sie an seine Schläfe.
Sein Blick verfinsterte sich und er sprach "Ja, ist ja gut Lady, sie müsste doch nicht gleich rabiat werden. Wir können doch über alles reden... Sie wollen wissen, wo das Kikuyu ist? Öhm, es liegt auf der Spitze eine Pyramide verborgen. Soll ich sie hinführen?"
"Nein, es reicht, wenn du uns den Standort der Pyramide hier auf die Karte malst.", sagte Lara und ließ ihren Blick zum Jeep schweifen.
Ich holte die Karte und einen Stift hervor und hielt den Stift diesem Kerl hin.
Der machte ein Kreuz - gar nicht weit weg von hier.
"Und du bist sicher, dass die Pyramide DA ist, und nicht irgendwo anders?", frage Lara, mit einem druck in seinen Rücken.
Der Typ nickte und sagte nichts mehr.
"Was machen wir mit ihm?", fragte Kitjes.
"Ich bin dafür ihn freizulassen.", meinte Chrissi.
Netty schüttelte den Kopf "Das würde ich lieber lassen. Wer weiß, was er anstellt, wenn er frei ist. Wahrscheinlich greift er uns aus einem gemeinen hinterhalt an."
"Na, dann überwältigen wir ihn eben wieder.", meinte Chrissi trotzig.
"Und wenn er uns im Schlaf angreift und wir ihn erst bemerken wenn es zu spät ist?", fragte Netty lauernd.
"Dann...", begann Chrissi, aber sie wurde von Laras "Ruhe jetzt" unterbrochen.
"Wir werden ihn fesseln und ihn in den Schatten der Zeltplane, die wir beihaben legen. Dazu bekommt er noch eine offene Flasche Wasser, damit er nicht verdurstet, bis ihn seine Leute abholen. Und bis es soweit ist, sind wir mit dem Kikuyu längst über alle Berge.", legte Lara fest.
Also bauten wir sie Zeltplane auf und legten ihn dahinter. Er bekam auch seine versprochene Wasserflasche mit Strohhalm zum Trinken.
Gleich drauf fuhren wir du der Pyramide, auf der angeblich das Kikuyu liegt.
 

LEVEL 10 - DIE PYRAMIDE                                                                                 nach oben

Der Wind hatte mein Haar aufs derbste zerzaust und ich schmeckte eine menge Sand in meinem Mund. Es war einfach ekelig.
Aber was tut man nicht alles, um die Welt zu retten?
Jedenfalls kamen wir nach nur kurzer Fahrzeit, etwa einer halben Stunde, bei der Pyramide an, die uns der Typ von vorhin markiert hatte.
Sie war unbeschreiblich groß. Die Spitze war abgetrennt und die Pyramide sozusagen "abgestumpft".
"Und da oben auf der Spitze soll das Kikuyu rumliegen?", fragte Kitjes in die Stille.
Netty zuckte mit den Schulten.
"Kann ich mir ganz ehrlich gar nicht vorstellen. Man müsste es doch schon längst gefunden haben.", meine Chrissi nachdenklich.
"Wer weiß...", murmelte Lara.
Wir machten uns also daran, die Pyramide zu erklimmen.
Aber das war gar nicht so einfach, wie wir uns das gedacht haben. Wir rutschten immer wieder hinab. Es war zum verzweifeln.
Ich seufzte "Also nee Leute, meiner Meinung nach kommen wir SO nie da hoch. Da können wir uns dumm und dämlich klettern."
Lara nickte "Ja, das seh ich auch so. Aber was sollen wir tun? Nach einer verborgenen Mechanismus suchen?", fragte sie ironisch.
Netty schaute auf "Hey, das ist gar nicht mal so ne schlechte Idee."
Wir schauten sie stirnrunzelnd an.
Ich wollte gerade einen Kommentar ablassen, als das Funkgerät an Laras Hüfte piepste.
"Ja? ~ Ah, du bist's, was gibt's? ~ Ja, das haben wir bemerkt... ~ Mhm ~ Nee, wir haben einen dieser Yume-Leute gefragt ~ ahja? ~ nee, wir kommen nicht weiter ~ hm ~oki, bis demnächst", sagt sie, legte auf und befestigte das Funkgerät wieder an ihrer Hüfte.
"So Mädels, das war Stevi. Er meinte, dass die von Yume ihm eine art Falle gestellt haben - da sie ja wussten, dass er sich in ihren Hauptcomputer einhackt, haben sie diesen einfach mit falschen Infos gefüttert. Und wir sind ihnen direkt in die Falle gelaufen... Aber jetzt sind wir ja auf der richtigen Spur. Nunja, Stevi hat auch keinen Schimmer, wie wir hier hoch kommen.", erzählte Lara.
Wir schauten betreten zu Boden.
"Ich schlage vor, dass wir uns mal hier in der Umgebung umschauen - vielleicht gibt es ja irgendeinen Hebel, der ne Geheimtür öffnet...", meinte Kitjes.
Ja, eine Geheimtür... das ist wohl der letzte Grashalm, an den wir uns klammern können.
Wir wendeten uns von der Pyramide ab und durchsuchten die nähere Umgebung. Wir drehten jeden Stein um und durchwühlten jeden den knochentrockenen Büsche.
"So wird das nichts, es wäre besser, wenn wir uns trennen.", sagte Netty.
Lara nickte "Gute Idee, du gehst mit Kitjes und Chrissi. Ich geh mit Julchen. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier, ok?"
Die Mädels nickten und so teilte sich unsere kleine Abenteuertruppe und beide gingen in verschiedene Richtungen.
Kaum hatten wir die anderen hinter uns gelassen hatten, stieß ich mit dem Fuß gegen etwas hartes, das halb mit Sand bedeckt war "Au, mist. Was ist das?"
"Hm, sieht aus wie eine Steinplatte aus.", meinte Lara.
Wir legten die Platte frei und es kam eine reich mit Hieroglyphen verzierte Bodenplatte zum Vorschein.
Ich kniete mich nieder um sie näher zu betrachten. Meine Hände glitten über den in den Jahrhunderten rissig und bröckelig gewordenen Stein. Er fühlte sich seltsam brüchig an.
Die Hieroglyphen scheinbar stellten irgendein Ritual dar. Aber man konnte kaum noch etwas von seiner Ursprünglichen Bedeutung erkennen. Ich hatte zwar die berühmteste Archäologin der Welt bei mir, doch Lara konnte mit dieser Platte auch nichts anfangen.
Aber irgendwas sagte mir, dass diese Steinplatte wichtig ist.
Mit fiel auf, dass die Hieroglyphen kaum reliefartig waren, nur an einer Stelle in der Mitte. Lara schien das auch bemerkt zu haben und wir krabbelten auf allen Vieren zur Mitte.
Dort war ein Vogel dargestellt.
"Lara, bilde ich mir das nur ein, oder ist da ein Loch im Auge des Vogels?", frage ich zögernd.
Lara nickte und drückte ohne zu zögern ihren Daumen in das Loch, an dessen Stelle eigentlich das Auge des Vogels hätte sein müssen.
In dem Moment in dem Lara ihren Daumen wieder zurückzog, ging ein leichtes Rucken durch die Steinplatte und sie fing an sich zur Seite zu schieben.
Ich schrie kurz auf und war mit einem Satz weg von dem Ding.
Wir rappelten uns auf und riefen nach den anderen Mädchen.
Die waren gar nicht so weit weg und kamen schnell mit fragenden Blicken zu uns gelaufen.
Lara grinste triumphierend und meinte "Wir haben etwas entdeckt... Hat jemand von euch ein Seit parat?"
Ich verneinte und schaute die anderen an. Aber sie schüttelten nur mit ihren Köpfen.
Chrissi lief zum Jeep zurück und kam bald darauf mit ein paar Seilen zurück.
Wir befestigten sie und seilten uns nacheinander in die Tiefe der Loches, das die Steinplatte freigegeben hatte, hinab. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit in der ich dort herunterkletterte. Dann sah ich ein Licht. Lara musste unten angekommen sein und hat wohl die Taschenlampe angemacht.
Bald war ich auch unten und schaute mich neugierig um. Hier unten war es merklich kälter als an der Oberfläche, aber trotzdem noch warm. Dazu kam die staubtrockene Luft, die hier scheinbar allgegenwärtig war. Kurz gesagt, es war durch und durch unangenehm hier zu atmen.
Es dauerte nicht mehr lange bis wir vollzählig waren und jede eine Taschenlampe in der Hand hielt. Wir setzten uns in Bewegung und erforschten den geheimnisvollen Tunnel. Er ging nur in eine Richtung, deshalb konnte man sich schwer verlaufen. Nach einem kurzen Fußmarsch sah das aber ganz anders aus. Vor uns erstreckte sich ein schmaler Gang, von dem 7 andere Tunnel abzweigten.
"Na toll, und was nun?"
"Ich bin für auszählen... eene meene Miste, es rappelt in der Kiste, eene meene Muh und raus bist du...", schlug ich grinsend vor.
Da die Mädels auch keine bessere Idee hatten, machten wir es auch so und letztlich blieb der dritte Tunnel von rechts übrig. Wir atmeten noch einmal tief durch und traten vorsichtig ein. Aber statt der erwarteten Speere, Messer, Äxte oder Pfeile war da nur ein weiterer Tunnel. Wir folgten ihm bis zu seinem Ende. Und auch da erwarteten uns keine Todbringenden Fallen. Erleichtert stellten wir fest, dass wir scheinbar den richtigen Gang gewählt hatten.
Der Gang fing langsam aber stetig an steiler und niedriger zu werden. Schon bald krabbelten wir auf Knien, weil wir uns selbst gebückt nicht fortbewegen konnten.
Der Schacht mündete in einen größeren Raum.
Die Luft hier war nicht so staubig wie in dem Tunnellabyrinth. Wir sahen uns etwas um.
An den Wänden befanden sich ebenfalls Hieroglyphen...
"Wir müssen hier im Inneren der Pyramide sein.", stellte Lara fest.
Sie betrachtet fasziniert die Innschriften.
"Was bedeuten diese Hieroglyphen? Weißt du das Lara?", fragte Netty.
Lara schüttelte den Kopf, während sie immer noch auf die Schriften starrte "Nein, sie sagen mir nichts. Ich kenne zwar einige, aber viele scheinen noch andere Bedeutungen zu haben. Ich kann jedenfalls keine logischen Sätze mit diesen Schriften bilden..."
Ich wandte mich ab und suchte nach einem Ausgang. Eine Tür oder so was. Plötzlich hörte ich aus dem Nebenraum ein poltern und scheppern, als ob etwas schweres umgefallen wäre. Wir schreckten auf und starrten in die Richtung aus der das Geräusch kam.
Aber da war nur eine Wand.
Ich trat näher und legte mein Ohr an den kalten Stein. Chrissi, Netty und Kitjes taten das gleiche, nur Lara beschäftigte sich noch mit den Runen.
Ich hörte Stimmen. Erst nur ganz leise, aber dann wurden sie immer lauter. Es waren die Stimmen von 4 oder 5 Männern. Sie sprachen in einer Sprache, die ich nur schwer bis gar nicht verstehe - japanisch. Die Stimmen klangen aufgeregt und gehetzt. Hin und wieder fielen die Worte "Yume" und "Shojo" (jap. Mädchen).
Ich sah die Mädchen fragend an. Sie schienen das selbe zu ahnen wie ich. Nämlich, dass
Die Männer im Nebenraum nur Leute von "Yume" sein konnten und dass sie offensichtlich nach uns (und dem Kikuyu) suchen.
Ich fing an die Wand abzuklopfen, auf der Suche nach einer geheimen Tür, einem Durchgang - irgendetwas.
An einer Stelle war die Wand etwas dünner, fast wie eine Lehmwand.
Ich rief Lara "Was meinst du, können wir das bröckelige Ding da eintreten? Wir müssen in den Nebenraum!"
Lara zog die linke Augenbraue hoch und holte kurzerhand zu einem Tritt aus. Sie traf, aber die Wand hielt stand. So versuchten wir es zu Zweit und nach ein paar Versuchen schafften wir es: wir durchbrachen die Wand und standen den Leuten von "Yume" gegenüber. Die waren aber schon darauf vorbereitet, denn beim Durchdringen der Mauer sind wir nicht gerade leise vorgegangen. Sie richteten ihr Waffen auf uns und entsicherten sie mit einem Klicken.
Ich schluckte. Es war wohl ein Fehler gewesen...
Lara fackelte nicht lange und zückte ihre Uzis.
Noch bevor ich ein "Lara, bist du wahnsinnig?" rufen konnten entbrannte ein hitziges Feuergefecht. Chrissi, Kitjes und Netty hatte ihren Schrecken auch schneller als ich verarbeitet und waren schon heftig am Feuern als ich mit eingriff.
Wir konnten die 5 Männer überwältigen, da sie nicht mit einem Gegenangriff gerechnet hatten. Aber wir töteten sie nicht. Sie waren nach unserem Angriff zwar schwer verwundet, aber noch bei Bewusstsein.
"Ihr wisst doch wo der vierte Teil vom Kikuyu liegt, los, raus mit der Sprache!", zischte Lara.
Der kleinste von ihnen schien Lara zu verstehen und rümpfte missmutig die Nase.
Die beiden fochten ihren stummen Kampf aus und schließlich überreichte der Mann ihr eine Karte, wenn auch äußerst widerwillig. Lara reichte sie mir und hielt weiterhin ihre Uzis auf ihn gerichtet. Ich schaute mir die Karte an "Ja, damit können wir etwas anfangen. Hier ist der genaue Weg zum Kikuyu beschrieben und eingezeichnet."
"Gut. Dann könnt ihr jetzt gehen. In der Wüste, etwa 10 Meilen nördlich von hier, wartet einer eurer Kumpanen. Ich glaube, er will abgeholt werden.", sagte Lara mit einem humorlosen Lächeln.
Die Augen des kleinen Mannes weiteten sich "Was habt ihr mit ihm gemacht?"
"Nichts, im Gegensatz zu den anderen Kerlen, die uns da aufgelauert haben."
"Das werdet ihr bereuen", schrie der Mann.
"Oh, werden wir noch sehen wer hier was bereut! Geht jetzt lieber, bevor die Sonne noch weiter wandert und euer Freund gar keinen Schatten mehr hat."
Die 5 Männer rafften sich auf und verließen den Raum. Wir sahen ihnen hinterher.
"So, und was machen wir jetzt?", fragte Chrissi.
"Am besten folgen wir den Anweisungen auf der Karte", antwortete Kitjes.
"Und wenn das eine Falle ist?", fragte Netty.
"Das Risiko müssen wir eingehen."
Lara nickte zustimmend.
"Also dann, los geht's!"
Wir bahnten uns unseren Weg durch das Labyrinth. Vorbei an finsteren Schächten und unheimlichen Gräben.

 
LEVEL 11 - DAS LETZTE TEIL DES KIKUYU

nach oben

Langsam begannen meine Füße müde zu werden. Wir drangen immer Tiefer in die Pyramide ein, ohne nennenswerte Zwischenfälle. Mir fiel auf, dass wir uns kontinuierlich nach oben bewegten. Wir müssten schon ziemlich hoch sein, aber ich hatte meinen Orientierungssinn hier wirklich völlig verloren.
"Hör auf mit offenen Augen zu träumen", sagte Netty.
Ich schaute auf.
"Hä?"
"Wenn du nicht aufpasst wo du hintrittst, läufst du direkt in eine Falle!"
"Ist ja lieb wenn du dir Sorgen machst, aber das ist echt nicht nötig! Ich pass schon auf."
Netty beließ es bei einem ärgerlichen Blick und konzentrierte sich wieder auf den schmalen Pfad. Nach kurzer Zeit kamen wir in einem Raum an, der um einiges größer war als der Raum mit den Hieroglyphen. Aber er war völlig schmucklos. Der einzige "Schmuck" im gesamten Raum war eine Fackel an der Wand... na ja, Schmuck direkt war das ja nicht, aber sonst waren die Wände leer und nackt.
"Tja Mädels, hier sind wir wohl in einer Sackgasse gelandet", sagte Chrissi und ließ einen enttäuschten Blick durch den Raum wandern.
"Das kann doch gar nicht sein! Ich bin immer dem Weg, der von der Karte angezeigt wird, gefolgt", meinte Kitjes, die die Karte in ihren Händen hielt.
Chrissi runzelte die Stirn "Dann musst du irgendwo falsch Abgebogen sein. Das hier sieht jedenfalls nicht wie der Raum mit dem letzten Teil vom Kikuyu aus..."
"Nein, ich hab mich sicher nicht geirrt, ich kann schließlich Karten lesen!", fauchte Kitjes.
"Nun macht mal halblang.", sagte Lara. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Schätze nicht unbedingt in auffälligen und kostbar eingerichteten Räumen sein müssen. Diese Räume sollen für gewöhnlich vom eigentlichen Schatz ablenken. Es ist also gut möglich, dass das Kikuyu hier irgendwo versteckt ist!"
"Du vergisst, dass der Teil vom Kikuyu nicht zum ursprünglichen Pharaonenschatz gehört. Erinnert ihr euch an den alten Mann in Kenia? Der hat uns doch erzählt, dass das Kikuyu sich seit 300 Jahren in dieser Höhle im Dschungel befand. Also muss der Kopf des Kikuyus auch erst später in diese Pyramide gelangt sein.", erklärte Netty.
Das gab uns allen zu denken.
Nach kurzem Schweigen ergriff Lara das Wort "Hm, da hast du recht. Aber vielleicht könnten wir ja trotzdem nach meinem Prinzip vorgehen. Denn danach wären wir auf der richtigen Spur - und die Karte ist ja schließlich auch der Meinung, dass wir das letzte Stück hier finden."
Ich zuckte mit den Schultern "Am besten suchen wir in dem Raum jeden Quadratmillimeter ab."
Gesagt, getan. Wir schnappten uns jede eine Taschenlampe und durchsuchten den Raum, klopften die Wände ab und überprüften mittels Räuberleiter die Decke.
Aber leider blieb der Erfolg aus.
"So ein Mist. Hier ist echt nix zu finden...", sagt ich und kickte einen herumliegenden Kriselstein weg. Er schlug gegen die Wand und es ertönte ein leises Klicken. Wir sahen auf.
"Wow!", hauchte ich.
Wir gingen mit schnellen Schritten in die hinterste Ecke des Raumes. Ein Teil hatte sich aus der Wand herausgelöst und 2 eingeritzte Symbole sind sichtbar geworden.
"Was soll das darstellen?", fragte Kitjes.
Lara runzelte die Stirn "Hieroglyphen sind das aber nicht. Diese Zeichen sind viel jünger... maximal 400 Jahre alt, ehr noch weniger."
"Wenn du mich fragst, dann sind das stark Vereinfachte Darstellungen von Feuer und Sonne.", sagte Netty.
"Ja, das könnte hinkommen...", bestätigte ich.
"... Feuer und Sonne...", murmelte Lara. "Ah!" machte sie und drehte sich auf dem Absatz um und ging rasch zu der Fackel.
Sie fing an daran herumzuhantieren. "Das Teil muss sich irgendwie bewegen lassen!", keuchte sie.
Wir eilten ihr zur Hilfe. Schließlich gelang es uns, die Fackel ein Stück zu bewegen.
"Los Mädels, strengt euch an!"
Wir versuchten es weiter und so konnten wir die Fackel um fast 90° nach links drehen.
Wir ließen von der Fackel ab und schauten uns erwartungsvoll im Raum um. Aber es geschah nichts.
"Moment, seht ihr das da?", fragte Chrissi und deutete an die Decke.
Bei genauerem Hinsehen war da ein ganz feiner Spalt zu erkennen, durch den man das helle Sonnenlicht scheinen sehen konnte.
"Das muss es sein!", schnappte Lara und stürmte auf den Riss in der Decke zu. Wir versuchten es mit einer Räuberleiter und so machten sich Lara und Kitjes an der Decke zu schaffen. Mit den entsprechenden Werkzeugen konnten sie das Loch vergrößern und zogen sich dann hindurch. Sie halfen dann auch Netty, Chrissi und mir nach oben.
Wir befanden uns jetzt auf dem Pyramidenstumpf und hatten von hier eine wahnsinns Aussicht. Na ja, wenn es etwas gäbe, auf das wir sehen konnten - denn unter uns befanden sich nichts als Sand und Steine. Aber trotzdem war der Anblick atemberaubend. Es fing schon wieder an zu dämmern. Von hier oben muss man einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang haben...
Ich riss mich von der Aussicht los und schaute die anderen erwartungsvoll an "Und nun? Woher wissen wir, dass wir hier richtig sind?"
"Auf dem Stein war doch noch ein zweites Zeichen eingeritzt: die Sonne. Ich denke mal, dass das einfach ein Hinweis darauf ist, dass sich das Kikuyu nicht in der Dunkelheit der Pyramide befindet, sondern hier draußen, an der frischen Luft.", meinte Lara.
"Aber wo?", fragte ich schon fast verzweifelt.
Lara zuckte mit den Schultern.
"Sollen wir mal wieder jeden Mikromy absuchen?", fragte Kitjes mit einem Stirnrunzeln.
"So'n Quatsch, ihr habt doch gerade eben gesehen, dass das gar nichts bringt. Da müssen wir uns schon was anderes einfallen lassen.", sagte ich und setzte mich auf eine kleine Erhöhung. Der Stein war ganz wackelig, sodass ich nicht sicheren Halt finden konnte und mich mit einem "Die Pyramide ist ja schon am Auseinanderfallen..." wieder erhob.
Lara vermutete wohl etwas besonders hinter dem gewöhnlichen Stein ein unterzog ihn gleich einer Untersuchung. "Mädels, kommt mal her", flüsterte sie aufgeregt.
Wir schauten etwas verwirrt, rückten aber trotzdem näher zu Lara heran.
Sie hielt den Atem an und versuchte den Stein zu bewegen. Es ging nicht. Wir versuchten es mit vereinten Kräften, aber der Erfolg blieb aus. Voller Enttäuschung ließen wir von dem Stein ab und setzten uns auf den nackten Steinboden.
In dem Moment gab Netty ein "Aua" von sich und der Stein schob sich wie von Geisterhand selbst zur Seite. Erschrocken sprangen wir auf und starrten zuerst den Stein, und dann Netty an.
Sie lächelte verlegen und meinte "Ich hab mich eben auf etwas Spitzes gesetzt und in dem Moment ist das mit dem Stein passiert..."
So knieten wir uns über das Loch, das der Stein freigeben hatte. Lara griff kurzerhand hinein und zog mit einem triumphierenden Grinsen das letzte Teil vom Kikuyu, den Kopf des Engels, hervor.
Wir staunten über seine unendliche Schönheit. Die Augen des Engels schienen aus einem kristallklaren, transparenten Edelstein gefertigt zu sein.
Der Sonnenuntergang war inzwischen angebrochen und so funkelten sie Augen des Kikuyu feuerrot in der Abendsonne.
"Ich kann gar nicht glauben, dass wir jetzt wirklich den letzten Teil des Artefaktes in unseren Händen halten...", murmelte ich.
Lara lächelte. "Aber ein Teil fehlt uns immer noch. Wir brauchen noch die Gliedmaßen, die Yume uns vor der Nase weggeschnappt hat! Ihr wisst was das heißt? Auf nach Japan!"
Wir fuhren zum Haus von Sean zurück. Er war äußerst Neugierig und wollte alles, was wir in der Pyramide erlebt haben, ganz genau wissen. "Eine erstaunliche Geschichte.", sagte er. "Schlaft noch eine Nacht darüber, OK Mädels? Morgen nach dem Frühstück könnt ihr dann weiter nach Japan reisen. Ich besorge ein Flugzeug."
Wir sprachen noch am gleichen Abend mit Stevi, um herauszufinden wo Yume ihr Hauptquartier hat. Er erzählte uns etwas von einem geheimen Unterschlupf mitten in Tokio!
"Wir werden uns auch den allerletzten Teil vom Kikuyu schnappen. Morgen geht's nach Japan - dem Land der aufgehenden Sonne.", meinte Lara optimistisch.
 
LEVEL 12 - TOKIO

nach oben

Und so standen wir bald in Tokio am Flughafen. Für Chrissi und mich als totale Manga-Fans war das natürlich etwas ganz besonderes dort zu sein (also in Tokio, nicht am Flughafen). Ich kam aus dem grinsen gar nicht mehr raus, da könnte jetzt auch die Welt untergehen - egal, denn ich war ja in Japan! Ich nahm mir ganz fest vor nach dem Finale noch ein paar Tage hier zu bleiben um das Land zu erkunden und meine e-Mailfreundin in Yokohama zu besuchen...
"Boa, das ist alles riesig hier", hauchte Chrissi. Sie war sichtlich beeindruckt von dem, was sie da sah. Aber es sollte ja noch beeindruckender werden. Wir verließen das Flughafengebäude und blieben erst mal davor stehen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Hier war alles riesig und die Leute liefen beschäftigt und meist in Eile an uns vorbei. Einige schauten uns seltsam an. Trotz der Größe der Stadt galt man hier als Europäer wohl als Exot. Trotzdem war alles hier so faszinierend, dass ich meinen Blick nur schwer abwenden konnte um mich den Mädchen zu widmen. Ich lächelte entschuldigend.
"Und nun? Jetzt sind wir in Tokio... und weiter? Wo werden wir eigentlich schlafen? Mein Geld geht langsam aus...", sagte ich etwas besorgt.
"Hm, geht mir ähnlich. Hast du dich um einen Schlafplatz gekümmert, Lara?", meinte Netty.
Lara schüttelte den Kopf "Nein, das war in der kurzen Zeit nicht möglich. Wir müssen uns hier etwas suchen."
"Julchen, hast du nicht eine Bekannte in Yokohama? Hast du mir doch mal erzählt. Könnten wir nicht zu der gehen?", sagte Kitjes.
Ich schaute ein bisschen verblüfft "Öhm, ja, hab ich. Aber ich hab keine Ahnung, ob wir dort nächtigen können. Ich ruf mal bei ihr an."
Wir gingen zur nächstbesten Telefonzelle und ich kramte die Nummer von Waki hervor, die ich im Sommer 2002 in Malaysia kennen gelernt habe.
Nach einem kurzen Gespräch mit ihr und ihrem Vater legte ich grinsend den Hörer auf.
"Und, was hat sie gesagt?", drängelte Chrissi.
"Geht alles klar. Waki und ihr Vater freuen sich auf uns. Wir müssen uns aber ein Gästezimmer teilen.", sagte ich bis über beide Ohren strahlend.
Also setzten wir uns in die nächste Bahn und fuhren nach Yokohama, das ja nicht weit von Tokio entfernt ist. Nach ein bisschen Sucherei und nachdem wir ein paar Passanten nach dem Weg gefragt hatten, standen wir vor dem Einfamilienhaus der Familie Segomi. Wir klingelten und kurz darauf stand Waki in der Tür.
"Waki-chan!", rief ich und drückte sie fest an mich.
Da kam auch schon ihr Vater. Ich deutete eine Verbeugung an und stellte die Mädchen erst einmal vor. Wir wurden reingebeten und wir folgten Waki die Treppen hinauf ins Obergeschoss. Wir verstauten unser Gepäck und nahmen einen kleinen Dink, wobei wir mit Waki-chan und ihrem Vater ein bisschen über unser gemeinsames Hobby plauderten. Aber dann mussten wir auch wieder los, die Welt retten!
So saßen wir schon ein wenig später wieder in der Bahn, zurück auf dem Weg nach Tokio. Wir haben von Stevi erfahren, dass sich das Hauptquartier von Yume im Stadtbezirk Taitoku befindet, genauer gesagt im Asakusa-Viertel.
Wir schlenderten unauffällig durch die Fußgängerzonen und staunten über die vielen Szeneclubs und die Nobelrestaurants. "Asakusa scheint eines der exklusivsten Viertel hier in der Stadt zu sein", meinte Netty.
"Hast du mal auf die Preise in den Restaurants geschaut? Da verkneift man sich das Essen dann doch lieber...", murmelte Chrissi.
"Egal. Wo müssen wir eigentlich genau hin?", fragte ich.
Lara schaute auf und antwortete "Also, nach Stevi müssen wir zum Sensoji-Tempel. Dort müssten wir fündig werden."
Schon kurz darauf war der Tempel in Sichtweite.
"Yes, da ist es. Wir habens gefunden!", freute sich Kitjes.
Wir standen vor dem Hügel, auf dem der Sensoji-Tempel stand. Dann ging es die vielen Stufen hinauf. Unter dem Eingangstor kamen wir ehrfürchtig zum Stehen.
"Hm, wir wollen doch nicht allen ernstes durch den Haupteingang da reingehen, oder? Dann können wir uns doch gleich erhängen!", meinte ich entsetzt.
"Nein, wir steigen durch ein Fenster ein...", meinte Lara und deutete auf ein Fenster im Erdgeschoss, das etwas abgelegen war.
"Meinst du das ernst?", fragte Chrissi mit einem Stirnrunzeln. "Das hier ist doch trotz allem ein heiliger Ort!"
"Und wenn das alles hier nur Tarnung ist?", fragte Kitjes.
Netty schüttelte den Kopf "Nein, das glaube ich kaum. Der Tempel steht hier doch schon ewig. Yume hat sich hier einfach eingenistet."
So betraten wir das Gelände des Heiligtums.
Staunend schauten wir uns um. Dieser Ort strahlte eine so angenehme Ruhe aus, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte hier unseren großen Finalkampf zu haben. Irgendwoher erklang ein leises Flötenspiel, dem ich entspannt lauschte. Das alles hier hatte wirklich etwas bezauberndes, berauschendes.
Aus einem Seiteneingang trat ein Tempeldiener hervor und kam zielstrebig auf uns zu.
Etwas verunsichert blieben wir stehen.
Er deutete eine Verbeugung an und wir taten das gleiche.
"Guten Tag meine Damen. Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?", nuschelte er.
"Nein, danke. Wir kommen schon zurecht. Aber wir würden gern ihren Tempel etwas näher anschauen.", sagte Lara mit einem hinreißenden Lächeln auf den Lippen.
Der Tempeldiener lächelte jetzt auch "Dann schauen Sie sich in ruhe um und fühlen Sie sich wie zuhause.", sagte er, drehte sich um und verschwand im Hauptgebäude.
Etwas verunsichert schauten wir ihm hinterher. Dann blickten wir uns um. Es war kein Mensch in der Nähe.
Ich machte eine Kopfbewegung zu dem offenem Fenster im Erdgeschoss.
Wir liefen langsam dorthin und stiegen eine nach der anderen in das Hauptgebäude ein.
Hier unten war von der angenehmen Atmosphäre von vorhin nichts mehr zu spüren. Nur das Flötenspiel war in weiter Ferne zu hören. Doch hier im Keller war es kalt und ungemütlich. Die Wände waren feucht und in den Ritzen hockte der Schimmel. Ein unangenehmer Ort für unser großes Abenteuer. Aber alles Jammern und Klagen bringt ja nichts, da müssen wir jetzt durch.
So bewegten wir uns langsam und vorsichtig Richtung Tür. Zaghaft öffneten wir sie und traten in einen riesengroßen Raum, der ehr einem Tunnel ähnelte. Nach dem keimigen Raum von eben habe ich nie so etwas prachtvolles erwartet.
"Wow", hauchte Chrissi staunend.
Der Saal war einfach riesig. Links und rechts standen Säulen und schmuckvolle Pfeiler. Auf kleinen, säulenartigen Podesten waren Glasvitrinen, in denen sich Artefakte befanden. Der Raum war nur schwach bläulich beleuchtet, was ihm etwas unheimliches, mysteriöses verlieh.
"Einfach irre", murmelte Lara.
"Hier ist es ja fast wie in einem Museum, nur alles viel ... größer und prunkvoller", flüsterte ich.
"Gefällt euch was ihr seht?", fragte plötzlich eine körperlose Stimme.
Meine Hände huschten sofort zum Holster, aber ich zog meine Waffen noch nicht. Die anderen auch nicht. Wir standen alarmiert da und schauten uns suchend um. Aber der Raum war unverändert unheimlich und ruhig.
"Wer bist du? Und wo bist du?", fragte Lara ins Nichts.
"Das wisst ihr nicht? Ratet doch mal.", antwortete die Stimme amüsiert.
"Sorry, wir haben keine Lust auf Ratespielchen", meinte Lara genervt.
"Zeig dich gefälligst, du Feigling", sagte Kitjes herausfordernd.
Die Stimme schwieg, aber dafür öffnete sich neben uns die Wand und es stürmten 5 dieser Mutationen, die wir in Kenia angetroffen hatten, heraus. Wir feuerten, was unsere Waffen hergaben und standen letztlich unverletzt zwischen den armen (glücklicherweise toten) Viechern.
"Was soll das? DU sollst dich uns zeigen!", schrie Lara wütend.
"Haha, ja, reg dich nicht auf Lara!", sagte die Stimme. "Du wirst mich schon noch früh genug sehen"
"Woher kennst du meinen Namen?", fragte Lara.
"Nunja, ich beobachte euch schon eine ganze Weile, seit Haiti. Und ich habe euch erwartet..." Mit diesen Worten verzerrte sich die Stimme und wurde leise. Dafür konnte man ein leises Rauschen weit vor uns hören.
Wir sprinteten augenblicklich in diese Richtung, immer den Gang lang und an den Vitrinen vorbei. An seinem Ende blieben wir abrupt stehen. Vor uns spielte sich unglaubliches ab. Eine Art Fahrstuhl kam aus einem Oberen Stockwerk herabgefahren. Nur war das kein normaler Fahrstuhl, sondern ehr ein Thron. Auf ihm saß ein Japaner unbestimmbaren Alters und lächelte uns zufrieden an.
"Hm, der Typ scheint große Auftritte zu lieben. Da fehlen eigentlich nurnoch die Nebelmaschinen, oder?", flüsterte Netty. Wir mussten kichern.
"Was ist so lustig, meine Damen?", fragte der Mann, der genauso klang wie die Stimme von eben.
Wir schwiegen.
"Nungut. Ich habe etwas, dass ihr wollt. Nein, ich habe 2 Dinge, die ihr wollt. Und ihr habt 3 Dinge, die ich haben will..."
"Wie kannst du es wagen Marti als Ding zu bezeichnen???", fauchte Netty wütend.
"Ganz ruhig.", sagte der Mann und lächelte Netty beruhigend zu. Sie wollte sich aber nicht beruhigen und knurrte ihn böse an. Wir hielten sie zurück und der Kerl sprach weiter.
"Also, ihr könnt mich Kobayashi nennen. Habt ihr einen Vorschlag, wie wir uns einig werden können?"
Wir schwiegen ihn wieder an.
"Nungut. Dann möchte ich euch einen Deal vorschlagen. Wie wäre es, wenn ihr mir eure Teile des Kikuyu gebt? Ihr bekommt dafür diesen Marti! Ist das ne gute Idee?"
"Das is ne Scheißidee", keifte Lara.
"Wie man es nimmt. Man kann eben nicht alles haben. Je früher ihr das lernt, umso besser.", sagte Kobayashi ruhig. Dieser Typ begann mir mit seiner Ruhe auf den Geist zu gehen.
Laras Hände bewegten sich zu ihrer Waffe.
"Komm bloß nicht auf dumme Gedanken, Kleines", sagte er.
Doch wir alle ließen uns von ihm nichts sagen und zogen unsere Waffen und zielten auf seinen Kopf.
Kobayashi schaute etwas traurig und machte dann eine Bewegung mit der linken Hand. Kurz darauf traten viele bis an die Zähne bewaffnete Männer hinter den Säulen hervor. Wir schauten uns fragend an.
Einer der Männer kam auf uns zu und musterte uns "Ahja, ihr sollt diese ach-so-tollen Kämpferinnen sein, die so viele meiner Leute auf dem Gewissen haben?"
Er rümpfte die Nase und ging weiter.
"Kobayashi-san, was soll ich mit ihnen machen?"
"Das ist dir überlassen, Shito-san. Aber lass sie am Leben, sonst bekommst du Ärger mit mir."
Shito drehte sich um und schenkte uns ein müdes Lächeln. Er machte eine Bewegung mit dem Kopf und die anderen Männer kamen näher.
"Lauft!", schrie Netty.
Wir sprinteten den langen Gang zurück, während die Leute von Shito auf uns schossen. (wie war das mit "am Leben lassen"?)
Aber wir waren schneller und konnten flüchten.
"Shit, was machen wir jetzt?", frage Kitjes keuchend, als wir halbwegs in Sicherheit waren.
"Keine Ahnung", meinte Lara "Wir müssen irgendwie versuchen Kobayashi das Kikuyu und den Schlüssel zu Marti abzuluchsen."
"Wah, das schaffen wir doch nie! Lass uns lieber nach Hause gehen.", schrie Chrissi am Rand der Panik.
"Chrissi, Süße, beruhige dich doch! Keine Panik. Und sei leise!", sagte ich.
Chrissi atmete tief durch und schaute an mir vorbei ins Leere. Sie runzelte die Stirn. "Mädels, seht mal!"
Wir drehten uns um und entdeckten eine Überwachungskamera.
"Mist", fluchte Netty.
In dem Moment tauchten an der anderen Ecke die Yume-Leute auf und zielten mit seltsamen Waffen auf uns. Sie drückten ab, ich stürzte in den Abgrund der Dunkelheit und die Ohnmacht griff mit gierigen Händen nach mir...
~~~~~~~
Lara erwachte mit einem dicken Brummschädel. Sie blinzelte und schaute sich benommen um. Sie wusste nicht wo sie war. Angestrengt dachte sie nach. Ahja, diese Yume-Typen haben sie angegriffen und wohl gefangengenommen. Und ihre Waffen hat man ihr auch abgenommen! Unsicher erkundete sie ihre Umgebung mit Blicken. Sie war wohl in einer Zelle gelandet. Die Wände waren aus hartem Beton und die Tür aus glattem, kalten Eisen. Kein Entkommen möglich.
,Wie soll ich hier rauskommen?', dachte Lara verzweifelt.
Ihr Blick blieb an dem Türschloss hängen, das nichts anderes als ein ordinäres Schlüsselloch war. Sie lächelte und begann unter ihrem Oberteil herumzufummeln um ihren BH zu öffnen. Sie riss den Stoff an einer Seite auf und entfernte einen Bügel. Diesen formte sie dann so, dass er wohl halbwegs als Dietrich dienen konnte. Leise bewegte sie sich auf die Tür zu und versuchte den "Dietrich" lautlos ins Schloss einzuführen. Es gelang und sie drehte ihn in Uhrzeigersinn. Nebenbei schickte sie ein paar Stoßgebete zum Himmel, dass sich nicht gerade eine Wache vor der Tür befindet. Nach ein bisschen Fummelarbeit konnte sie die Tür aufschließen. ,Das war ja einfach', dachte sie.
Dann öffnete Lara die Tür um einen Spalt und lugte hinaus. Ihre Gebete wurden erhört und die Wache stand etwas abseits. Sie konnte die Tür noch etwas weiter aufmachen und hindurchschlüpfen. Sie schlich sich auf leisen Sohlen von hinten an die Wache heran. Lara hielt ihm kurzerhand den Mund zu und verpasste ihm einen heftigen Schlag mit dem Ellenbogen, sodass der Wachmann reglos zu Boden sank. Sie nahm ihm geistesgegenwärtig die Waffen ab. In dem Moment hörte sie ein Geräusch und schaute entsetzt auf. Aus einem Nachbarraum kam ein weiterer Wachmann angerannt. Plötzlich fuhr ein Arm aus einer Zelle mit Gitterstäben heraus und brachte die Wache zu Fall. Lara nutzte diesen Augenblick sofort und stützte sich auf den Mann um ihm mit der eben erbeuteten Waffe eins über den Schädel zu ziehen. Er blieb bewusstlos liegen.
Erleichtert erhob sie sich um näher zu der Zelle zu treten. Im halbdunklen Schummerlicht konnte sie einen gutaussehenden Mann erkennen. Er lächelte sie an.
"Danke für deine Hilfe", sagte Lara zögernd.
"Kein Problem, ich konnte diesen Kerl eh noch nie leiden", sagte der Mann mit einem Grinsen. "Wenn ich mich vorstellen darf: ich bin Marti. Ich hab gesehen wir du und 4 andere Mädchen hierher gebracht und in diese Einzelzellen dort geworfen wurden."
Lara drehte sich kurz Richtung Zellen "Heißt das die anderen Mädels sind da drinen?" Sie schwieg kurz und dachte nach. "Moment. Wie heißt du doch gleich?"
"Marti"
"Doch nicht etwa DER Marti? Der Mann von Netty?", fragte Lara ungläubig.
"Dochdoch, der bin ich! Ich hab meine Süße schon vorhin erkannt, als die Wachen sie hergebracht haben. Die ist in der Zelle neben deiner."
Lara lächelte zufrieden "Super, dass wir dich gefunden haben. Damit hat dieser Kobayashi nichts mehr gegen uns in der Hand."
"WieWasWo? Erpresst er euch mit mir, oder was?"
"Ach, das ist eine lange Geschichte. Erzählen wir dir später. Wir müssen jetzt ersteinmal sehen, dass wir hier raus kommen und Kobayashi das fehlende Stück von einem Artefakt, dem Kikuyu, abnehmen. Du hilfst uns doch, oder?"
"So gut ich kann. Ich bin seit einiger Zeit hier gefangen und hab ein bisschen abgebaut."
"Macht nix. Wie komme ich an die Schlüssel zu den Zellen?", fragte Lara aufgeregt.
"Ähm, da wo die zweite Wache herkam ist eine Art Kontrollraum. Da findest du den Hauptmann der Wache, der hat den Schlüssel."
Das ließ Lara sich nicht zwei mal sagen. Sie ging zielsicher in Richtung Ausgang. Hinter drei Ecken sah sie eine offenstehende Tür. Sie schaute durch den Spalt und konnte 2 weitere Wachen erkennen. Einer der beiden hatte eine etwas prunkvollere Uniform und ein paar Orden. Das musste der Hauptmann sein. Lara zog ihre "neue" Waffe aus dem Holster und betrachtete sie genauer. Wow, das war ein Elektroschocker. Damit konnte sie die beiden schnell ruhigstellen, wenn sie einen Überraschungsangriff wagte.
Also sprang sie in den Raum und zielte im gleichen Atemzug auf den Hauptmann. Der ging augenblicklich zu Boden und blieb da reglos liegen. Der andere hatte die Gefahr sofort bemerkt und stand bereits mit gezogener Waffe da, als Lara sich ihm widmen wollte. Eine Minuten lang standen sich beide gegenüber ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Lara trat einen Schritt auf den Wachmann zu und es ertönte ein Klicken, als er die Waffe entsicherte. Jetzt musste es schnell gehen. Lara verpasste ihm einen Stromschlag und sprang im selben Moment zur Seite, um der Kugel, die er schoss, auszuweichen. Es gelang und sie konnte den Hauptmann durchsuchen. In der Brusttasche der Uniform befand sich ein Schlüsselbund. Das musste es sein.
Sie machte sich gleich zurück auf den Weg um die Raiders und Marti zu befreien.
~~~~~~~
Ich bin vor etwa 10 Minuten hier in diesem kalten Gefängnis aufgewacht. Seitdem sitze ich hier und warte darauf, dass etwas passiert. Plötzlich hörte ich, wie sich jemand an der Zellentür zu schaffen machte. "Wer ist da?", fragte ich ängstlich.
Die Tür schwang auf und ich entdeckte Lara.
"Lara, du bist es.", brachte ich nurnoch erleichtert hervor. Ich lief auf sie zu und umarmte sie. "Und ihr anderen seit auch wieder frei!", freute ich mich. "Wer ist denn dieser Typ da, der Netty aufm Rücken trägt?"
"Das is Marti.", erzählte Kitjes strahlend. "Wir haben ihn gefunden. Netty ist immer noch ohnmächtig, deshalb trägt er sie. Wir müssen jetzt nurnoch das Artefakt finden. Dann können wir hier abhauen."
"Wie geil! Aber wo sollen wir denn suchen?"
Lara grinste "Bevor ich euch befreit habe war ich in einer Art Kontrollraum. Da standen ein paar Monitore und jede menge Aktenschränke. Dort finden wir bestimmt einen Hinweis. Folgt mir einfach."
Auf dem Weg zum Kontrollraum erwachte Netty. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sehr sie sich gefreut hat ihren Mann wiederzusehen. Sie war total happy.
Im Kontrollraum angekommen verteilten wir uns und durchsuchten ihn. Die Monitore zeigten die Übertragungen der Überwachungskameras. In den Aktenschränken und Regalen waren viele Infos, mit denen wir absolut gar nichts anfangen konnten und Baupläne vom Gebäude.
"Hey, ich glaub ich hab hier was.", sagte Kitjes.
Wir gingen zu ihr und schauten ihr über die Schultern. Sie hatte vor sich einen Plan von den Kellergeschossen liegen.
"Julchen, übersetz das hier mal bitte.", bat sie und zeigte auf einen Raum nicht weit von hier.
"Da steht >Shito-sans Büro<."
"Na super. Schaut mal. Über die Lüftungsschächte kommen wir direkt in das Büro von diesem Ekel. Der kann uns bestimmt zu seinem Boss bringen.", erklärte Kitjes.
Wir schauten uns kurz in dem Raum um. Per Räuberleiter konnten wir nacheinander zu den Lüftungsschächten hochklettern. So krabbelten wir die engen Gänge entlang. Nach gar nicht mal allzu langer Zeit waren wir direkt über Shitos Büro angekommen. Wir hoben das Gitter lautlos heraus und konnten direkt auf seinen Kopf gucken. Lara hockte sich hin und sprang mit einem Satz auf seine Schultern. Shito war überrascht und hatte gar keine Zeit sich zu wehren, da standen wir schon halbwegs bewaffnet um ihn herum.
Mein Blick fiel in eine Ecke des Büros, in dem eine offene Kiste stand, in der ich unsere Waffen entdeckte.
"Na sowas, Wiedersehen macht ja bekanntlich Freude.", murmelte ich und gab jeder ihre Waffen zurück. Marti bekam die Waffe, die mal einem der Wächter gehörte.
Nachdem das geklärt war wandte ich mich wieder Shito zu, der die ganze Zeit wie festgewachsen dastand, während Lara ihm ihre Uzi an den Kopf drückte.
"Hey Shito, schön dich mal wiederzusehen. Deine Männer hätten uns beinahe umgebracht. Was meinst du, was wir jetzt mit dir machen werden, hm?", fragte Lara bedrohlich.
Shito schluckte und schwieg.
Lara lächelte "Keine Angst, du Feigling. Wir werden dich schon nicht gleich töten... wenn du uns den Code für Kobayashis Tresor gibst. Da bewahrt der doch das Kikuyu auf, oder?
"Den Code kennt nur Kobayashi-san."
"Dann ruf ihn gleich an und sag ihm, dass er herkommen soll."
Shito schauten uns finster an. Lara hielt ihm ihre Uzi jetzt in den Rücken und zückte ihre zweite. So konnte Shito es gar nicht abwarten Kobayashi anzurufen.
"Kobayashi-san, könnt Ihr bitte in mein Büro kommen? Es is dringend... ~ bitte, fragt nicht. Nein, jetzt sofort ~ gut ~ ja ~ danke."
Lara lächelte zufrieden. "Gut. Müssen wir irgendetwas beachten, wenn Kobayashi herkommt? Ist er allein?"
"Ja, ist er"
Lara runzelte die Stirn und entsicherte ihre Uzis "Sicher?"
"Nein-nein. Er hat immer 6 Männer bei sich. Seine Leibwächter. Sie folgen ihm auf Schritt und Tritt.", erzählte Shito schnell.
"Hm, wir sind auch 6 - mit dir 7 - mit denen werden wir schon fertig. Pass auf, du wirst dich vor die Tür stellen und sie ihnen öffnen. Den letzten Wächter wirst du dann schubsen, sodass sie wie Dominosteine umfallen. So gewinnen wir Zeit."
"Warum sollte ich das machen?", fauchte Shito.
"Weil du an deinem Leben hängst! Und wehe du macht irgendwelchen Unsinn! Wir können diesen Stümper auch ohne dich besiegen. Und dich finden wir auch wieder, und dann bist du dran, verlass dich drauf!", drohte Lara.
Kleinlaut hab Shito nach und begab sich vor die Tür. Wir pressten uns an die Wand, so, dass man uns beim Eintreten nicht sofort sieht.
Unsere Geduld wurde nicht zu sehr auf die Probe gestellte, denn schon kurze Zeit später hörten wir draußen Schrittgeräusche. Die Tür wurde geöffnet und ein ganzer Haufen Yume-Leute stolperte in das Zimmer. Wir nahmen sie unter Beschuss und ließen nur Kobayashi übrig. Shito verpasste Lara einen mit dem Elektroschocker, damit er keine Dummheiten anstellen konnte.
So hielten wir unsere Waffen jetzt auf Kobayashi gerichtet.
"Führen Sie uns augenblicklich zu ihren Tresor und geben Sie den Code dort ein. Sonst können sie sich gleich einen Grabstein bestellen...", sagte Lara böse.
"Ihr werdet nie bis dahin kommen.", murmelte Kobayashi ruhig.
"Und warum nicht, wenn ich fragen darf?"
"Weil das gesamte Gebäude überwacht wird und regelmäßig Wachposten durch die Gänge patrouillieren. Da habt ihr keine Chance.", sagte er mit einem fiesen Grinsen.
"Danke für den Tipp.", sagte ich mit einem zuckersüßen Lächeln und begann einem der gefallenen Leibwachen die Uniform auszuziehen. Sie war zwar ein paar Nummern zu groß, aber von weitem wird man nichts merken. Die anderen taten das gleiche und schon bald waren wir Kobayashis neue Leibgarde.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als und in seine "Privatgemächer" zu führen. Dort machen wir ihn an einem Stuhl fest.
"So, jetzt gib uns den Code", fauchte Lara.
Ich rief in der Zeit schon mal bei der Tokioer Polizei an. Die dürfte das hier interessieren...
Missmutig gab Kobayashi uns den Code. Trotz allem hatte der Typ immer noch die Ruhe weg und grinste hämisch. Er hatte bestimmt noch etwas vor.
Und so war es auch. Kurz nachdem wir den Tresor geöffnet und das Kikuyu in unseren Händen hielten hörten wir schnelle Schritte von draußen. Zu spät bemerkte ich, dass direkt am Schreibtischstuhl einer von diesen berühmten roten Knöpfen war. Kobayashi hat Verstärkung angefordert und so entbrannte unsere letzte Schlacht. Diese verlief nicht ganz so glimpflich wie die davor. Wir waren alle halbwegs unverletzt - nur ein paar Beulen und Kratzer - ,aber Lara hatte eine Schusswunde im linken Oberarm. Das musste höllisch schmerzen. Marti war zum "Eingang" durch das Kellerfenster gelaufen um den Polizisten den Weg zu uns zu zeigen. Diese kamen auch kurz darauf an. Als wir gerade dabei waren Laras Wunde notdürftig zu versorgen, kamen sie herein. Wir erzählten kurz was vorgefallen war und übergaben Kobayashi der Polizei.
Den Rest der Woche verbrachten wir noch in Japan und traten dann den Rückflug an.
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen kamen wir im Croft Manor, unserem Zuhause, an.
Nach einem ruhigen Nachmittag setzten wir uns alle ins große Esszimmer mit dem Kamin.
"Was machen wir jetzt mit den Teilen vom Kikuyu?", fragte Kitjes.
"Ich schlag vor, dass jede einen Teil behält", meinte ich.
"Aber dann bekommt eine keins ab.", bemerkte Chrissi.
"Macht nichts. Ich verzichte freiwillig. Ich hab doch schon so viele Artefakte hier rumstehen.", sagte Lara.
"Super! Dann haben wir jetzt ein cooles Souvenir von unserem bisher größen gemeinsamen Abenteuer.", freute sich Netty und lächelte Marti an, der dicht neben ihr auf dem Sofa saß.
"Also Mädels, ich bin wirklich stolz auf euch.", erklärte Stevi. "Echt ne super-Leistung, die ihr da gebracht habt."
Francois lehnte sich zurück und schloss entspannt die Augen. "Damit wäre wohl die Welt gerettet und ich kann beruhigt nach Hause fahren."
"Ach, bleib doch noch ein bisschen.", bat Lara.
"Gutgut, wie du willst. Aber nicht mehr allzu lange."

Ich behielt den Kopf des Kikuyu und rief am Abend bei Lene in London an, um ihr von unserem Erfolgreichen Abenteuer zu erzählen.
Ich bin gespannt, was wir als Nächstes erleben werden ^_^

 

ENDE

 

www.laraweb.de

 

 

© TR