Darwin Award - Dummheit ist tödlich
Ob beim Fahrstuhl-Duell oder als Starkstrom-Testobjekt: Wer es schafft, auf besonders dämliche Art aus dem Leben zu scheiden, ist aussichtsreicher Anwärter auf den Darwin Award.
Nackt und leblos sind die Körper eines jungen Pärchens auf der Straße gefunden worden. Keine Spur von ihren Kleidungsstücken oder Anzeichen eines Verbrechens. Die Polizeibeamten standen zunächst vor einem Rätsel. Das Mysterium klärte sich erst auf, als die Kleidungsstücke gefunden wurden. Fein säuberlich gefaltet auf einem nahe gelegenen Hausdach. Offensichtlich hatten die Turteltäubchen die geniale Eingebung, sich auf dem pyramidenförmigen Dach zu vergnügen. Ihr Abenteuer sollte tödlich enden, als es sich in der Hitze des Gefechts zu einer Rutschpartie entwickelte.
Der folgenschwere Absturz der beiden gibt nicht nur dem Ausdruck Safer Sex eine neue Bedeutung, sondern verschaffte dem 21-jährigen Pärchen aus South Carolina einen – wenn auch fragwürdigen – posthumen Ruhm. Sie errangen den zweiten Platz des jährlich von der Molekularbiologin Wendy Northcutt auf ihrer populären Internetseite vergebenen Darwin Award.
Hier werden seit 1994 diejenigen ausgezeichnet, die sich aufgrund exzessiver Dummheit praktisch aus Versehen aus dem Leben katapultieren. Sterben allein genügt nicht. Nach Aussage der Homepage-Gründerin muss die Dummheit schon von solchem Kaliber sein, dass der Gesellschaft mit dem Ableben ein Gefallen getan wird. Qualifizieren kann sich nur „wer den Genpool verbessert, indem er sich selbst daraus entfernt“.
Sucht macht erfinderisch
Mit seinem Faible für Darmspülungen erfüllte zum Beispiel ein Alkoholiker aus Texas die hochangesetzten Kriterien des Darwin Awards. Seine Vorliebe wurde ihm zum Verhängnis, als er während einer Halsentzündung sein ungewöhnliches Hobby mit der Sucht verknüpfte. Drei ganze Liter Sherry fanden mit Hilfe eines hochprozentigen Rektaleinlaufs den umgekehrten Weg in seinen Körper. Die großzügig dosierte Menge seines Lieblingsalkoholikums führte zu dem gewünschten Rausch. Zusätzlich brachte sie dem 58-jährigen einen – selbst gestandene Alkoholiker beeindruckenden – Promillegehalt von 4,7 und den Exitus.
Zwar trug sich diese Begebenheit bereits 2004 zu, aber bekannt wurde sie erst kürzlich durch das Gerichtsverfahren gegen die Frau des Betroffenen. Aus Mangel an Beweisen wurde das Verfahren allerdings eingestellt. Obwohl das abenteuerlustige Liebespaar bei den Usern der Homepage der Favorit war, wurde dieser Rektal-Alkoholiker von Northcutt als Sieger 2007 gekürt.
Im Fahrstuhl den Kopf verloren
In die Ruhmeshalle der dümmsten Abgänge schaffte es auch ein junges Mädchen aus Mexiko. Die Hotelangestellte versuchte während ihrer Arbeit mit Jemandem aus der unteren Etage Kontakt aufzunehmen. Anstatt dabei das Telefon zu benutzen, schien ihr der Frachtaufzug die sinnigere Alternative.
Während der Unterhaltung hielt die 24-jährige ihren Kopf in den Aufzugschacht. Da sie diesen auch nicht herauszog, als sich der Aufzug von unten näherte, nahm das Gespräch ein jähes Ende. „Das Mädchen wird von ihrer Familie vermisst werden, aber nicht von dem Genpool“, kommentiert Northcutt den spektakulären Abgang.
Mann gegen Maulwurf
Auch ein Deutscher gehörte dieses Jahr zu den Gewinnern der makaberen Auszeichnung. Er hatte einem Maulwurf, der in seinem Garten sein Unwesen trieb, den Krieg angesagt. Um die finale Schlacht für sich zu entscheiden, versah der 63-jährige sein Grundstück an der Ostsee mit zahlreichen Metallstangen, die er mit einer Starkstromleitung verband. Damit sollte die Erde für den tierischen Störenfried unbewohnbar gemacht werden.
Da er allerdings davon absah, den Garten bei der Durchführung der Aktion zu verlassen, wurde nicht der Maulwurf, sondern der 63-jährige Opfer des Stromflusses. Die Polizei konnte seine Leiche erst bergen, nachdem sie den Strom abgeschaltet hatten. Der genaue Zeitpunkt des Todes konnte nicht mehr festgestellt werden.
Auch in den vergangenen Jahren zeichneten sich zahlreiche zufällig verursachte Selbsttötungen durch bestechende Dummheit aus. Die Darwin-Award-Highlights der letzten fünf Jahre sind auf den folgenden Seiten für Sie zusammengestellt: